Mitterfels
Vorstandschaft der Hien-Sölde berät über Ausgrabungen
Die Vorstandschaft der Hien-Sölde beim Sichten eines Balkens von 1436. Foto: Elisabeth Röhn – Vergrößern durch Anklicken!
Die Funde gehören ins Haus
Als in den Jahren 2010 bis 2013 die historische Hien-Sölde saniert und restauriert wurde, fanden auch archäologische Untersuchungen der Bodenfüllungen in den Räumen statt.
Stand doch das historische Gebäude als Tor zur Burgstraße in direktem Kontakt zur Mitterfelser Burganlage.
Die zahlreichen Funde wie Ton- und Glasscherben, Münzen und kleine Bronzen, Steinkugeln, Putzreste und Hausrat sollten Aufschluss geben über die Geschichte des alten Hauses. Auch Haushaltsgegenstände wie ein Sieb, alte Bügelbierflaschen oder eine alte Arbeitsjacke sind erhalten. Seitdem liegen diese Schätze im Haus von Kunsthistorikerin und Archäologin Elisabeth Vogl. Schön säuberlich nach Raumnummern geordnet ruhen die Gegenstände in Schachteln und warten auf ihre Registrierung.
„Sie gehören in die Hien-Sölde“, sind sich Elisabeth Vogl und Maria Birkeneder einig. Birkeneder ist die Vorsitzende des Fördervereins Historische Hien-Sölde, der die Restaurierung angestoßen, die Arbeiten überwacht, Fördergelder beschafft hat und jetzt Besitzer des Hauses ist. Kürzlich traf sich die Vorstandschaft des Vereins bei Vogl, um zu beraten, wie mit den Funden verfahren werden soll. Eine Dokumentation der Funde, ihre Datierung und Registrierung sei optimal, aber sehr aufwendig. Darin sind sich die Verantwortlichen einig. Jedes Fundstück muss gemessen, datiert und nummeriert werden.
Großer Speicher bietet sich für Ausstellung an
Gedacht ist an die Aufbewahrung in einem Regalsystem oder in Vitrinen. Der große Speicher in der Hien-Sölde biete sich für eine Ausstellung an. Fördergelder gebe es laut dem Landesamt für Bodendenkmäler nicht, so Vogl. Als Eigentümer des Hauses sei einzig der Verein für Erhalt und Registrierung der Funde zuständig. Sie habe alle Funde gesichert, betonte Vogl, und zeigte einen der interessantesten Gegenstände, das Stück eines Tannenbalkens, der nachweislich aus dem Jahr 1436 stammt. Es stellte sich die Frage, ob man die Funde einzeln registrieren oder sich auf die wichtigsten Stücke konzentrieren sollte. Eine schwierige Entscheidung für die Verantwortlichen.
Hier wartete die Historikerin mit einer Überraschung auf: Sie hatte einige unglasierte Tonscherben an ein befreundetes Museum gegeben, wo man die Scherben fachmännisch zu einem Tonkrug zusammengesetzt hat. Er stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Daneben befinden sich unter den Funden auch glasierte Tonscherben, die von einer Schüssel des 19. Jahrhunderts stammen könnten.
„Wir sollten ein Konzept erstellen, was wir zeigen wollen“, schlug Vogl vor. Auch nach weiteren Förderquellen sollte gesucht werden. Ein Vorschlag kam von Maria Birkeneder und Vorstandsmitglied Otmar Kernbichl: zunächst die Funde durchzunummerieren und nur die wichtigsten Objekte auszustellen. Aber dazu muss jedes Fragment gesichtet und bewertet werden, bevor eine repräsentative Auswahl der auszustellenden Objekte getroffen werden kann, betont Vogl.
Ziel ist es, die fast 600 Jahre Geschichte der Hien-Sölde anschaulich zu präsentieren. Beschlossen wurde, als ersten Schritt eine Förderung zu beantragen, eventuell über ILE Nord23 „Kleinprojekte“, wie Bürgermeister Andreas Liebl vorschlug. Er dankte allen Beteiligten und ehrenamtlichen Helfern.
Pressemitteilung Förderverein Historische Hien-Sölde vom 16. Februar 2023/erö
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