Zuversicht in den Seniorenheimen

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BRK-Seniorenzentrum Mitterfels (Archivbild Seniorenzentrum) - Vergrößern durch Anklicken!

Bewohner und Heimleiter im Landkreis blicken Herbst und Winter hoffnungsvoll entgegen

Die Senioren in den Heimen im Landkreis Straubing-Bogen durften wegen der Corona-Pandemie lange Zeit ihre Angehörigen nicht sehen.

Zwei Bewohnerinnen erzählen, wie sie die Zeit erlebt haben und mit welchem Gefühl sie auf den Herbst und Winter blicken.

„Wir sind seit April vergangenen Jahres auf Anspannung“, sagt Helmut Dürr, Heimleiter des BRK-Seniorenzentrums in Mitterfels. Denn zu diesem Zeitpunkt war in seiner Einrichtung das Coronavirus ausgebrochen. Von über 100 Senioren hatten sich etwa 40 angesteckt. Einige der Erkrankten starben. „Man hat das immer noch im Hinterkopf“, sagt Dürr weiter.

Eine der Erkrankten war Kriemhild Eichler. Die heute 85-Jährige war jedoch nur leicht angeschlagen. In Quarantäne musste Eichler dennoch für drei Wochen, denn beim Test nach den vorgeschriebenen 14 Tagen „war ich noch positiv“. Für die rüstige Rentnerin war das nicht ganz einfach. „Der Kontakt fehlte schon sehr.“ Mehr als zehn Wochen hatte Eichler weder ihre Kinder noch ihre Enkel gesehen. Auch Freunde durften sie nicht besuchen.

Trotz aller Bemühungen der Heimleitung, Kontakte so gut es geht zu ermöglichen, habe Eichler festgestellt, dass einige Freunde wegblieben. „Die Kontakte nach außen haben gelitten. Ein großes Handicap waren natürlich die eingeschränkten Besuchszeiten und die ständigen Änderungen“, erklärt sie. Nur eine Handvoll sei schlussendlich übrig geblieben. Auch die aktuell geltenden 3G- beziehungsweise 2G-Regeln würden viele Menschen an den Besuchen hindern. „Der Aufwand ist vielen oft zu groß“, meint Eichler.

Damit die Einsamkeit bei den Heimbewohnern nicht überhandnimmt, „haben sich hier alle bemüht“. Nachdem die Corona-Erkrankten wieder genesen waren und die Kontaktbeschränkungen innerhalb des Heims gelockert werden konnten, veranstalteten die Senioren in Kleinstgruppen kleine Feste – „mit genügend Abstand natürlich“, wie Eichler sagt.

Trotz der Kontakte auch schlechte Tage gehabt

2021 10 01 Zuversicht in Seniorenheimen Kriemhild EichlerDoch auch zuvor kümmerte sich das BRK-Seniorenzentrum darum, dass die Bewohner regelmäßig Kontakt mit ihren Familien und Freunden haben können. „Es wurden gleich zu Beginn drei Laptops angeschafft und dann geskypt, was das Zeug hält“, erzählt Heimleiter Helmut Dürr und lacht. Das habe sehr geholfen, die Einschränkungen zu überstehen, bestätigt Kriemhild Eichler.

Kriemhild Eichler ist guter Dinge, wenn sie an den Herbst beziehungsweise Winter denkt. Foto: privat

Obwohl sie regelmäßigen Kontakt zu anderen hatte, gab es auch bei der Rentnerin einmal schlechte Tage. „Ich hatte auch Tiefpunkte, vor allem als mein Mann viel im Krankenhaus war“, sagt sie. Eichlers Mann lag wegen einer anderen Erkrankung in der Klinik – sowohl als sie in Quarantäne war als auch danach. Das Malen habe ihr geholfen, als sie zu dieser Zeit tieftraurig war. „Ich habe mir einfach alles von der Seele gemalt.

“Während der drei Wochen in Isolation – in der „Pandemiezone im dritten Stock“, wie Heimleiter Dürr sagt – hatte Eichler nur Kontakt zu den Pflegekräften, die mit Schutzanzug und Maske zu ihr kamen. „Das ist schon bewundernswert, wie die arbeiten mussten. Aber sie haben sich immer Mühe gegeben, dass man nicht das Gefühl von Einsamkeit hatte“, sagt die Seniorin. Und auch heute dürfen die Betreuer und Pfleger nur mit der Mund-Nase-Bedeckung arbeiten. „Davor habe ich die größte Hochachtung. Acht Stunden mit Maske arbeiten, wie sonst auch.“

Einige der Kräfte hätten wegen der Pandemie ihren Job aufgegeben, sagt Dürr. „Das Personal ist ausgelaugt. Die sind alle richtig fertig“, gibt er deutlich zu verstehen. Und auch ihn als Heimleiter habe der Stress gesundheitlich erwischt. Im Großen und Ganzen habe das Personal des BRK-Seniorenzentrums die Situation „gut gemeistert“.

Keine große Sorge vor steigenden Zahlen

Große Sorge vor steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter hat die rüstige Seniorin nicht: „Ich bin zuversichtlich, dass die schlimme Hauptzeit vorbei ist.“ Und auch Einrichtungsleiter Dürr ist hoffnungsvoll, denn rund 70 Prozent der Mitarbeiter sowie fast 100 Prozent der Senioren „sind durchgeboostert“, wie er schmunzelnd sagt. Genau bedeutet das, dass der Großteil bereits die dritte Impfdosis – die sogenannte Booster-Impfung – bekommen hat.

Im Leonhard-Kaiser-Haus in Bogen konnte die dritte Impfung bisher noch nicht gespritzt werden, wie Heimleiter Martin Huber berichtet. Denn wegen des „etwas größeren Corona-Ausbruchs“ im vergangenen November, wie er sagt, konnten die Bewohner sowie die Angestellten erst später geimpft werden.

Die 90-jährige Käthe Barth zog erst im April dieses Jahres ins Leonhard-Kaiser-Haus ein und hat von alledem nur aus Erzählungen mitbekommen. Doch die Kontaktbeschränkungen erlebte sie hautnah mit. „Das war schon komisch“, sagt sie. Sie habe sich an die neue Umgebung, die neuen Räumlichkeiten erst gewöhnen müssen. Dass dann nicht einmal jemand aus der Familie zu Besuch kommen konnte, war nicht leicht für sie. „Man fühlte sich teilweise schon alleine.“

Mit Familie über Balkon geplaudert

Barths großer Vorteil besteht jedoch darin, dass sie einen Balkon ihr Eigen nennen kann. „Meine Familie stand dann unten und wir konnten so ein bisschen plaudern.“ Dazu kommt, dass auch das Pflegepersonal des Leonhard-Kaiser-Hauses einen guten Job macht. „Hier bemühen sich alle sehr und leisten auch denjenigen Gesellschaft, die ihr Zimmer nicht verlassen können“, erzählt Barth.

Auch dass man mit den anderen Bewohnern vom selben Stockwerk reden und lachen konnte, habe die Einsamkeit durch die Kontaktbeschränkungen nach außen etwas gemildert. Barth hofft, dass es im Herbst beziehungsweise Winter nicht wieder so weit kommt. „Das würde manche hart treffen“, sagt die 90-Jährige. Deshalb sei es umso wichtiger, dass jeder Bewohner die Regeln beachtet – Maske am Gang, Hände waschen und desinfizieren und Abstand halten. „Gerade jetzt, wenn die Tage dunkler und kürzer werden, ist es wichtig, dass man mit den anderen Leuten vom gleichen Flur was machen kann. Und wenn es nur Mensch ärgere dich nicht mit Maske und Abstand ist“, sagt Barth und lacht.

 

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