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Benedikt Jacob: „Ich habe schon immer geschrieben“

2025 11 24 Benedikt Jacob und sein Buch

Er hat ein Buch veröffentlicht

Benedict Jacob hat mit 16 Jahren geschafft, wovon viele Hobbyautoren träumen: Er hat ein Buch veröffentlicht.

Wie es dazu kam, wie viel Arbeit darin steckt, erzählt er im Interview.

Benedict Jacob aus Haselbach ist ein offener, aufgeweckter junger Bursche mit vielseitigen Interessen. Er ist ein Bücherwurm, der aber ebenso gerne draußen in der Natur wie drinnen mit einem Buch ist. Der 16-Jährige engagiert sich in der Bergwacht, interessiert sich für Mathe und Naturwissenschaften, spielt Klavier und Geige und es gibt unendlich vieles, worüber man sich mit Benedict Jacob unterhalten könnte. Im Gespräch mit unserer Mediengruppe spricht er aber über noch etwas anderes, das er gerne macht: Er schreibt Geschichten. Und zwar seit er ein kleiner Bub ist. Jetzt hat er sein erstes Buch „Verlassene Pfade“ veröffentlicht. Wie es dazu kam, worum es darin geht und wie viel Arbeit darin steckt, erzählt er im Interview.

Benedict, im August ist dein Buch erschienen. Was war das für ein Gefühl, als du das erste gedruckte Exemplar in den Händen gehalten hast?

Benedict Jacob: Das hat sich schon ziemlich gut angefühlt. Ich hatte die Idee, ein Buch zu schreiben schon lange, aber dass ich es tatsächlich schaffen werde, das habe ich erst geglaubt, als es dann wirklich so weit war. Es hat mich total gefreut, als ich es in den Händen hatte. Vor allem, weil mir auch Cover und Layout gut gefallen. 

Wie lange hast du daran gearbeitet? 

Benedict: Bis es komplett fertig war, etwa ein Jahr. 

Du hast ein Jahr geschrieben? 

Benedict: Nein, der aktive Schreibprozess hat vielleicht so ein halbes Jahr gedauert, die Idee für die Geschichte hatte ich ja schon länger im Kopf. Was dann tatsächlich aufwändiger war, als ich dachte, war das Ganze drumherum. Das Lektorat, die Korrektur und natürlich das Layout und das Cover. 

Das hast du auch selbst gemacht? 

Benedict: Ja, genau. Für die Grafiken habe ich KI-basierte Programme benutzt, in die ich mich erst ein bisschen hineinfuchsen musste. Das war für mich etwas ganz Neues. Es war gar nicht so leicht, die Grafiken und Bilder so zu gestalten, dass es einheitlich und alles aus einem Guss ist. Ein Bekannter, der beruflich Werbegrafiken erstellt, hat mir da anfangs geholfen. 

Aber jetzt bist du zufrieden damit? 

Benedict: Ja, auf jeden Fall. Die Mühe hat sich gelohnt. Ich finde, das äußere Erscheinungsbild ist gut gelungen. 

Was hat am Ende mehr Spaß gemacht? Schreiben oder Layout? 

Benedict: Das Schreiben, eindeutig. Das andere war schon auch interessant einmal zu sehen. Aber der Schreibprozess war schöner. 

Du hast gesagt, die Idee für das Buch hattest Du schon länger im Kopf. Seit wann schreibst Du Geschichten? 

Benedict: Eigentlich schreibe ich, seit ich schreiben kann. Schon in der Grundschule habe ich immer wieder Geschichten geschrieben. Irgendwann habe ich mir dann vorgenommen, dass ich ein Buch schreiben möchte. Das ist aber schon einige Jahre her. Und im vergangenen Jahr dachte ich mir, jetzt packe ich es einfach mal an. 

Wie hast Du das neben der Schule und deinen anderen Hobbys geschafft? 

Benedict: Es war nicht so, dass ich ununterbrochen geschrieben habe. Im Schnitt habe ich vielleicht so eine halbe Stunde am Tag an meinem Buch gearbeitet. Also es war nicht so, dass ich dafür etwas aufgeben musste. 

Kommen wir nun zu deiner Geschichte, die Du in „Verlassene Pfade“ erzählst. In deinen eigenen Worten: Worum geht es in deinem Buch? 

Benedict: Es geht um zwei Brüder, die in einer von Kriegen zerstörten, fiktiven Welt leben und als Kinder getrennt werden. Sie haben aber vereinbart, sich in zehn Jahren wieder an dem Ort zu treffen, wo sie aufgewachsen sind. Das Buch erzählt Das Buch erzählt vom langen und gefährlichen Weg durch die verwüstete Landschaft – von zumindest einem von ihnen. 

Das Ganze ist eine Fantasy-Geschichte, du erzeugst darin eine ganz eigene Welt, hast eine eigene Landkarte für das Land entworfen, in dem du deine Geschichte spielen lässt. Was hat dich inspiriert? 

Benedict: Ich habe früher sehr gerne Fantasy-Romane gelesen, natürlich auch von Tolkien, „Herr der Ringe“ oder auch den Hobbit“. Diese Bücher haben mich immer fasziniert, und ich wollte meine Geschichte auch in so einer fiktiven Welt spielen lassen. 

Trotzdem ist deine Geschichte doch so ganz anders geworden als das, was man von Tolkien und Co. kennt. Was würdest du selber sagen, was unterscheidet deinen Fantasy-Stil von anderen? 

Benedict: Ich wollte ein Buch schreiben, das für jedermann gut zu lesen und nicht überladen ist. Meist wird in den Fantasy-Romanen ja über Hunderte von Seiten eine Welt aufgebaut, in der dann etwas passiert. Es kommen unzählige Charaktere vor, was das Ganze schon schwerer zu lesen macht. Ich wollte, dass man mein Buch in kurzer Zeit durchlesen kann. In „Verlassene Pfade“ schaffe ich zwar auch eine eigene Welt, aber das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte ganz weniger Charaktere. 

Das Ende deiner Geschichte ist überraschend. Ist dir das während des Schreibens eingefallen? 

Benedict: Nein, tatsächlich habe ich meinen kompletten Handlungsplot auf diesem Schluss aufgebaut. Ich hatte quasi das Ende der Geschichte schon im Kopf, bevor ich die eigentliche Geschichte geschrieben habe. 

Hat dir das das Schreiben nicht schwer gemacht? 

Benedict: Nicht wirklich. Aber da ich das Ende im Kopf hatte, musste ich schon aufpassen, dass ich während der Geschichte nicht zu viel verrate, womit man das Ende hätte vorhersehen könnten. 

Wie hast du das geschafft? 

Benedict: Da waren meine vielen Test-Leser eine große Hilfe. Viele Freunde, Bekannte und natürlich meine Familie haben das Buch vorher gelesen, auch schon, als es noch gar kein richtiges Buch war. Die haben mir wertvolle Tipps gegeben, was ich vielleicht anders machen könnte, oder mir gesagt, wo ich zu viel verrate oder der Handlungsplot nicht ganz funktioniert. 

Wirst du noch mal ein Buch schreiben? 

Benedict: So genau weiß ich das noch nicht. Aber ich denke schon. Vermutlich aber dann keine Fantasy-Geschichte, sondern eher ein Buch über ein wissenschaftliches Thema, das mich interessiert. Ich bin offen für alles. 

Interview: Verena Lehner/BOG Zeitung vom 24. November 2025 (Gen. der Lokalredaktion)

 

Ein Fantasy-Buch, für das man kein Fantasy-Fan sein muss

Das Wichtigste zu Beginn: Man muss kein Fantasy-Fan sein, um dieses Buch zu mögen. Ganz im Gegenteil. Wer „Verlassene Pfade“ von Benedict Jacob liest, der könnte wahrscheinlich sogar noch einer werden. Warum? Weil dieses Buch erfrischend anders ist. Und wer nicht weiß, dass der Autor erst 16 Jahre alt ist, der würde auch nicht darauf kommen. Zu ausgereift sind Sprache und Stil.

Er beschreibt detailliert, ohne zu überladen, ist präzise im Timing und lässt seinem Leser doch noch genug Freiraum, um sich seine eigenen Bilder im Kopf zu erschaffen. Das macht Spaß. Die dystopische Welt, die er in seinem Buch erschafft, scheint für den Leser zum Greifen nah, während man die Hauptcharaktere auf ihrem Weg begleitet. Es ist durchaus zu erkennen, dass Benedict Jacob sich von der Welt von Herr-der-Ringe-Autor John R. R. Tolkien inspirieren hat lassen. Aber im Gegensatz zu typischen Fantasy-Romanen, die nicht gerade die schlichteste Lesekost sind (allein die Herr-der-Ringe-Trilogie umfasst je nach Ausgabe zwischen 1300 und 1500 Seiten und enthält rund 300 namentlich erwähnte Charaktere), kommt Benedict Jacob mit wenigen Charakteren aus. Diese beschreibt er dafür sehr ausführlich und setzt sie in einen dichten Handlungsplot. Er erspart es dem Leser zudem, erst seitenweise eine Fantasywelt aufzubauen, in der dann die klassische Schlacht zwischen Gut und Böse ausgetragen wird. Bei „Verlorene Pfade“ ist diese bereits geschlagen und man folgt den Charakteren auf ihrem Weg durch die Zerstörung, die diese Schlacht hinterlassen hat. Dieser puristische Ansatz tut dem Genre gut und macht Lust auf mehr. Außerdem enthält das Buch echte Hingucker: Die Grafiken, ebenso wie das Cover von Benedict Jacob selbst gestaltet, sind es wert, sie sich genauer anzusehen und das Lesen kurz zu unterbrechen.  -ver-

Info

Das Buch ist erschienen im „Story-One-Verlag“, kostet 18 Euro und unter anderem erhältlich bei Bücher Pustet in Straubing, in der Bücherei Mitterfels (Lindenstraße 5) und www.thalia.de

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