Burgmuseum Mitterfels eröffnet – Würdigung von Sepp Brembeck – Ballade vom Hingerl Sepp - Projekt des Monats

 

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Werner Lang Ehrenvorsitzender

Es kam für ihn ganz überraschend: Zur Eröffnung des Burgmuseums am ersten Mai wurde Werner Lang, 14 Jahre Vorsitzender des Fördervereins Burgmuseum, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die junge Band „Brass-Buam“ vom Anton-Bruckner-Gymnasium mit den Enkeln Anton und Lorenz Räß brachten ihrem Großvater und Ehrenvorsitzenden ein flottes Ständchen und sorgten für die Umrahmung mit Musik.

Ballade vom Hingerl Sepp

Noch etwas Amüsantes zu Beginn: Mit der „Ballade vom Hingerl Sepp“, der es einfach nie ins Museum schafft, flott gereimt und natürlich im Dialekt, stimmte der Schriftsteller und Autor Herbert Becker auf das Thema Museum ein.

 

Die Ballade vom Hingerl Sepp

von Herbert Becker

 

Der Hingerl Sepp aus Mitterfels ist allseits interessiert,

er gartelt, wandert, bastelt, kocht, er singt, philosophiert,

was in der Politik passiert, treibt´n seit eh und je um.

Bloß oa Sach, na, die schafft er ned: er kommt ned ins Museum.

 

Den Römerschatz in Straubing drunt, den möcht er längst schon sehen,

doch immer, wenn er hingeh´n wollt´ ist leider irg´ndwas geschehen

was den Genuss verhindert hat: Ein Stau, ein B´such, a Magenblähung,

und jed´s Mal war es daraufhin halt nix mit dem Museum.

 

Am Sonntag, ja, da hätt er Zeit, für seine Kinder und sei´ Frau,

die muss er bei Laune halten, das weiß unser Sepp genau.

Kauft er doch glatt ein Gummiboot; jetzt rudern s´ auf´m See rum.

Das mag ja ganz vergnüglich sein, nur: so kommst nie in ein Museum.

 

Im Sommer, wenn er Urlaub hat, na´ fahrt er frisch und munter

zweitausend Kilometer weit, bis auf Italien nunter.

Dort schwimmt er in der Adria, steht in Rom vorm Kolosseum,

und derweil kennt er ned einmal daheim das Burgmuseum.

 

Der Sepp ist krank, es schaut so aus, also ging´s mit ihm dahi´.

Er falt´ die Händ und bet´ zum Herrn: "Grad um ein´ Tag no´ bitt i´ di´!

D´ Zeit lauft davon. I hör´s genau: Sie singen schon ´s Te Deum.

D´ Kerzen brennen, all´s ist g´richt´, und i war no´ in kei´m Museum."

 

Seid´s mir ned bös, ihr lieben Leut´, und lust´s mir recht gut zu;

es ist grad d´ Wahrheit, was i sag – und dann gib i a Ruh:
Jetzt seid´s no g´sund und gut beinand; bloß eines Tages haut´s euch eh um.

Wann ganz genau, das weiß man ned – drum geht´s mir zeitig ins Museum!

 

Projekt des Monats

Der Historiker Wolfgang Hammer stellte das „Projekt des Monats“, Kindermöbel aus dem Haus von Sepp Brembeck, vor. Es werde künftig jeden Monat ein besonders Exponat als „Projekt des Monats“ geben, so Hammer. [Näheres zum Projekt des Monats Mai … hier.]

Eröffnung durch Bürgermeister

Als Hausherr eröffnete Bürgermeister Heinrich Stenzel die Veranstaltung; unter den Gästen auch Vertreter der Erbengemeinschaft von Sepp Brembeck, dem Sammler und Museumsgründer. Viel Interessantes gebe es zu sehen, sagte Stenzel. Er hoffe auf viele Besucher.

Wunsch von Sepp Brembeck

Mit der Übernahme des Vorsitzes im Förderverein habe sie den Wunsch von Sepp Brembeck erfüllt, das Museum auch nach seinem Tod lebendig zu erhalten, erklärte die Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl, die seit 30 Jahren hauptamtlich im Museumsbereich tätig ist.

Leben und Wirtschaften in alten Zeiten

Brembeck, schon als Bub ein Sammler aus Leidenschaft, habe auf Vorschlag von Werner Lang 1982 beschlossen, die vielen Exponate dauerhaft in der Mitterfelser Burg mit den leerstehenden Gefängniszellen zu präsentieren. Schon Ende des Jahres konnte das Erdgeschoss in einer gut konzipierten Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Alltägliches wie Stube, Schlafkammer und Vorratshaltung veranschaulichten bäuerliches Leben und Wirtschaften früherer Zeit. In den ehemaligen Gefängniszellen sind Werkstätten und Handwerk untergebracht; unverändert sind eine Gefängniszelle, das Turmverlies und der Gefangenenhof im Zwinger.

Zwei Jahre später konnte der erste Stock als Erweiterung übergeben werden. Hier wird aus dem Leben der Menschen und von ihrer Frömmigkeit berichtet. Besonders stolz sei Brembeck auf seine Uhrensammlung gewesen. Von der Sonnenuhr bis zur 300 Jahre alten Kirchturmuhr sei fast alles vertreten. Als letztes Werk habe Brembeck mit Werner Lang und Martin Graf die originale Ausstattung der Sankt Georgs-Apotheke eingerichtet. Am 10. September 2008 starb Brembeck, Träger der „Josef-Schlicht-Medaille“ des Landkreises und der „Medaille des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege“ im Alter von 76 Jahren.

Museumssaison

Die Museumssaison wird bis zum 30. November dauern, erklärte Vogl. Den Museumsdienst am Sonntag von 14 bis 17 Uhr übernehmen wie bisher Mitglieder des Vereins ehrenamtlich. Ab dem 18. Mai wird auch am Mittwoch von 15 bis 17 Uhr geöffnet sein, Lothar Eich übernimmt den Dienst. Weiter ist eine monatliche Führung geplant für kleine Gruppen und Einzelbesucher. Am „Tag des Internationalen Museums“ 22. Mai gibt es um 14 Uhr eine kostenlose Führung mit einer „geisterhaften“ Überraschung. Die Homepage wird aktualisiert und langfristig soll mit der Archivierung und Inventarisierung begonnen werden.

„Kulturgeschichte des Sterbens“ im nächsten Jahr

Für 2017 wird eine Sonderausstellung die „Kulturgeschichte des Sterbens im Bayerischen Wald“ beleuchten. Es sei ihr wichtig, auch künftig mit Mitterfelser Vereinen, die ähnliche, historische Interessen pflegen, eng zusammenzuarbeiten, erklärte die Vorsitzende und bot eine kleine Führung an.

Quelle: Elisabeth Röhn

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