165. Englmari-Suchen 2015 mit Gottesdienst und Umzug – Handwerkermarkt

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Viele Gläubige und Gäste nahmen an der Messe am Kapellenberg teil. (Fotos: erö)

Brücke zwischen Mensch und Gott

 

Ein Brückenbauer sei er gewesen und habe den Menschen, die zu ihm kamen, gezeigt, wie man das Leben besser meistert. Mit einer festlichen Bergmesse am Kapellenberg, mit Gebeten, Chorgesang vom Kirchenchor unter der Leitung von Elmar Avril senior und Tedeum feierten am Wochenende zahlreiche Gläubige das traditionelle Auffinden und Heimbringen des seligen Engelmar, Schutzpatron von Sankt Englmar. Das religiöse Schauspiel, das an die Legende von Tod und Auffindung des Einsiedlers erinnert, wurde in diesem Jahr zum 165. Mal aufgeführt.

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Der jüngste Goaßlschnalzer Paul gab sein Bestes. - Eine lustige Gruppe waren die Schaftreiber.

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Bewundert wurde der Ochsenwagen von Anton Westermeier.

Hunderte Zuschauer begleiteten den farbenprächtigen Zug durch den Ort, an der Spitze Vorreiter Alexander Pielmeier, der schon zum 29. Mal dabei ist, und seine Begleiter Karl-Heinz Six und Christian Kolbeck. Das große Fest begann bereits auf dem Kirchplatz mit Böllerschüssen, einem zünftigen Standkonzert der Blaskapelle Felsnstoana (Elisabethszell) und Auftritten der Pfingstltuscher und des ganz in Fichtengrün gehüllten Pfingstl. Dahinter versteckte sich diesmal Jakob Primbs, der mithalf, den Winter endgültig aus Sankt Englmar zu vertreiben. Als jüngste Goaßlschnalzer präsentierten sich der achtjährige Paul und der elfjährige Jonathan, die viel Beifall erhielten.

Das ganze Dorf war auf den Beinen, folgte dem Umzug oder war als Teilnehmer mit dabei: Honoratioren, Ehrengäste, Kommunionkinder und Trachtler, die Ortsvereine mit prächtigen Fahnen, Schaftreiber, Blumenmädchen und Schildträgerinnen. Nicht zu vergessen die vielen Mitwirkenden in historischen Gewändern: der Feldgeistliche (Alfons Venus) mit dem Abt von Windberg (Xaver Höpfl) und den Leviten (Xaver Reiner und Josef Meier), Graf und Gräfin von Bogen (Andreas Hartmannsgruber und Julia Meier) mit ihrem Gefolge, Prinz und Prinzessin (Ludwig Venus und Franziska Bindl), die Jäger und Bürger. Auch das Gespann vom Ochsentoni Westermeier und seinen braven Ochsen, die später den Leichnam des seligen Engelmar zu Grabe trugen, und die lange Reiterprozession fehlten nicht.

Vom Leben und Sterben des Einsiedlers Engelmar

Der lange Zug bewegte sich zum Kapellenberg, wo Elmar Avril die Menschen begrüßte und in das Historienspiel einführte. In Versform berichtete er vom Leben und Sterben des Einsiedlers Engelmar, wie es auf den Legendentafeln in der Pfarrkirche beschrieben ist.

Das Englmari-Suchen geht zurück auf den Einsiedler Engelmar, der dem Ort seinen Namen gab. Er soll um 1093 an der höchsten Stelle des Baierweges im heutigen Sankt Englmar eine Klause errichtet und viel Gutes getan haben. Sein Gefährte, der ihn mit dem Nötigsten versorgte, erschlug ihn aus Neid und versteckte den Leichnam unter Schnee und Reisig, bis ihn der reisende Priester Ruodbertus am Pfingstfest fand und bestatten ließ. Als Todesjahr wird das Jahr 1100 angegeben. Über der Grabstelle wurde 1131 eine steinerne Kirche erbaut. Am Grab des Seligen sollen viele Kranke Heilung gefunden haben. Das Leben des Seligen und sein gewaltsames Ende blieben im Volk lebendig. Bis 1906 fand das Spiel in ununterbrochener Folge am Fronleichnamstag statt als Teil des Zuges durch den Ort und die Fluren. 1946 kamen als besondere Attraktion Pfingstl und Pfingstltuscher dazu. Heute liegen Organisation und Gestaltung des Englmari-Suchens in den Händen des Fördervereins Sankt Englmar in Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde und der Gemeinde Sankt Englmar.

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Die Jäger trugen den Leichnam des Seligen zu Tal. (li.) - Hoch zu Ross zeigten sich Pater Simeon und der „Feldgeistliche“ Anton Venus junior.

In Konzelebration mit Pater Franz Behrla feierte Pater Simeon die Feldmesse zur Verehrung des Ortspatrons und mit der Bitte um seinen Segen für den Ort und alle Gäste. Pater Simeon erzählte vom Einsiedler Engelmar, der in Stille und Einsamkeit zu Gott gefunden habe und als Brücke zwischen Gott und Mensch zum Segen für seine Mitmenschen gewirkt habe. Mit der Greisinger Messe umrahmte der Kirchenchor Sankt Englmar die Messe. Zum Abschluss nahm Pater Simeon die traditionelle Segnung der Tiere und ihrer Besitzer vor, dann setzte sich der Zug wieder in Bewegung und begleitete den Wagen mit dem Leichnam des Seligen in die Pfarrkirche zum großen abschließenden Lobpreis aller Teilnehmer.

Das Fest ging im Kurpark weiter, wo ab 13 Uhr der Kunsthandwerkermarkt eröffnet wurde und man sich bei Livemusik, Handwerkervorführungen und Bewirtung vergnügen konnte.


 

Quelle: Elisabeth Röhn, in: Bogener Zeitung vom 26. Mai 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

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