Nationalparke zählen Huftiere

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140 Fotofallen liefern im Nationalpark Bayerischer Wald wichtige Daten über die Entwicklung der Huftierpopulation. (Foto: NP BW) – Vergrößern durch Anklicken! 

Bundesweites Wildtiermonitoring liefert erste Ergebnisse und startet in die zweite Runde

Grafenau. 556 Rothirsche, 368 Rehe, 393 Wildschweine, drei Wölfe, zehn Luchse und 47 Rotfüchse: So viele Tiere zählten ...

... Wissenschaftler am Nationalpark Bayerischer Wald im Rahmen des ersten bundesweit standardisierten Monitorings der Wildtierpopulationen. Für das Monitoring, an dem außerdem auch die Nationalparke Berchtesgaden, Eifel, Hainich, Harz, Hunsrück-Hochwald, Kellerwald-Edersee, Müritz und Schwarzwald sowie das Wildnisgebiet Königsbrücker Heide teilnahmen, waren von 2019 bis 2020 insgesamt 100 Fotofallen - automatische Wildtierkameras - für ein Jahr lang auf der Fläche des Nationalparks aufgebaut worden. Für ihre Berechnungen werteten die Wissenschaftler über 90 000 Bilder aus und ermittelten anschließend die Populationsdichten mit statistischen Modellen.

Das Fotofallenmonitoring ist Teil eines kürzlich abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens, welches durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert wurde und ein Monitoring für die Huftierpopulationen und deren Einfluss auf die Umwelt entwickeln sollte. Mit Hilfe des Monitorings soll es in Zukunft möglich sein, schutzgebietsübergreifend Zusammenhänge zwischen den Populationsgrößen und der Wirkung der Huftiere auf ihr Ökosystem zu erkennen. Nur so kann ein sinnvolles Management der Bestände von Rothirsch, Reh und Wildschwein erfolgen.

„Das Monitoring der Huftierpopulationen ist ein entscheidender Teil des Managementprozesses in Schutzgebieten, da es wichtige Daten zur Entwicklung der Wildtierbestände liefert und als Grundlage, Rechtfertigung und Erfolgskontrolle für die Regulierung der Wildtierbestände dient“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Marco Heurich, Sachgebietsleiter für Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände sowie Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie an der Universität Freiburg.

Nachdem die ersten Daten ausgewertet wurden, planen die Nationalparke bereits eine Fortführung des Monitorings, um Entwicklungen der Wildtierbestände im Vergleich zum Stand der ersten Projektphase nachvollziehen zu können. Dabei sollen auch die Auswirkungen der sich ausbreitenden Wolfpopulationen auf die Huftierpopulationen untersucht werden. „Seit dem 1. Juni sind bundesweit wieder 782 Fotofallen in elf Nationalparken im Einsatz, um die Bestände von Hirschen, Rehen und Wildschweinen zu erfassen“, erklärt Dr. Christian Fiderer, Projektkoordinator der Universität Freiburg und Mitarbeiter im Wildtiermonitoring des Nationalparks Bayerischer Wald.

Begleitet wird das Projekt außerdem durch drei weitere Untersuchungsgebiete in Deutschland, der Schweiz und Rumänien, wobei insgesamt 1 159 Fotofallen zum Einsatz kommen.  Im Nationalpark Bayerischer Wald liefern seit dem 1. Juni 2023 wieder insgesamt 140 Fotofallen wichtige Daten über die Entwicklung der Huftierpopulationen. In einem Jahr können die Wissenschaftler dann sagen, ob die Bestände im Vergleich zu der ersten Aufnahme zu oder abgenommen haben.

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