Meteorologie
Blick in die regionale "Wetterkiste" - Winter 2017/2018
Foto: Hirschenstein am 29. Dezember 2017
Winter 2017/2018
Vorbemerkungen
Die Festlegung der Jahreszeiten erfolgte nach der meteorologischen Einteilung, nicht nach der kalendarischen (astronomischen): Winter: 01.12. bis 28.02.
Mess- und Beobachtungsort
Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Niederschlagsmenge
private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell (Pilgramsberg), 490 m über NN
Winter-Rückblick 2017/2018
Dezember
Der erste Wintermonat ist unter dem Einfluss eines Tiefs über der Nordsee gestartet, die Kaltluft über den Monatswechsel hinweg in unsere Region eingeströmt; das Maximum am 01.12. betrug kalte 3,3 °C, das Minimum am Tag darauf ‑0,3 °C. Im Bergland herrschte Dauerfrost. Unser Gartenteich war vorübergehend von einer dünnen Eisschicht überzogen. In den Abendstunden des ersten Advent fing es an zu schneien, das Minimum betrug ‑0,9 °C. Schnee fiel auch in der Nacht zum 04.12., der sich am Vormittag fortsetzte, wirklich liegengeblieben ist er nicht. Nasskalte Tage folgten, die gelegentlichen Niederschläge fielen im Bergland als Schnee. Die Wetterlage für das zweite Adventswochenende: „Das Sturmtief ‚Walter‘ lenkt weiterhin kalte Polarluft in unsere Region, wodurch es wieder frostig wird.“ Straubinger Tagblatt, 09.12. Am zweiten Advent kam es im Laufe des Tages zu einer gravierenden Wetteränderung. Vormittags waren bei Minusgraden die Alpen bei ruhigem Wetter deutlich zu sehen. Der stark gefallene Luftdruck auf 990 hPa war der Signalgeber für stürmischen Schneefall und steigende Temperaturen, die am späten Abend 2,8 °C betrugen. Am Morgen hatte es mit ‑3,4 °C noch mäßigen Frost gegeben. Im Norden und Nordwesten hatte der Wintereinbruch zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. Besonders betroffen war der Flugverkehr auf dem Frankfurter Airport. Am Sonntag waren 405 Flüge ausgefallen. Eine Zeitungsnotiz vom Dienstag, den 12.12., im Wortlaut: „Das Schneechaos ist fürs erste überstanden, jetzt droht in Teilen Deutschlands Hochwasser.“
Im weiteren Verlauf der Woche setzte bei Temperaturanstieg Tauwetter ein und nahm den Schnee gleich wieder mit. Anders in den Höhenlagen des Bayerischen Waldes: „Der Winter hat den Bayerischen Wald bereits fest im Griff.“ Straubinger Tagblatt vom Mittwoch, den 13.12. Insgesamt blieb es recht wechselhaft, in der Nacht auf Donnerstag schneite es etwas. „Ein Sturm mit Orkanböen bis zu 110 Stundenkilometern ist am Donnerstagmorgen über Teile Bayerns hinweggezogen. In der Schneise der von heftigen Schauern begleiteten Orkanböen wurden Bäume entwurzelt, ein Kran fiel um, mehrere Menschen wurden durch den Sturm verletzt; Zehntausende Haushalte und Betriebe waren kurzzeitig ohne Strom.“ Straubinger Tagblatt, Freitag, den 15.12. Am Hirschenstein lagen um diese Zeit schon 80 cm Schnee, im Skigebiet Englmar 20-40 cm Maschinenschnee oder Altschnee. Am dritten Adventssonntag kam es zu leichten Schneefällen, ebenso in der Nacht vom 19. auf den 20.12. Leichte Nachtfröste schufen eine allgemein winterliche Atmosphäre. Gut für die Nachbarskinder, die eine schöne Schneeburg bauten.
Hirschenstein am 29. Dezember 2017
Winteranfang war am 21.12. um 17:28 MEZ, die längste Nacht und der kürzeste Tag lagen vor. Die Sonne hatte ihre Position senkrecht über dem südlichen Wendekreis. Bei dem neblig-trüben Wetter kam einem der Tag noch kürzer vor. Die Wetteraussichten für Weihnachten waren trübe, es musste mit weiterem Temperaturanstieg und tristem Feiertagswetter gerechnet werden. Die Wetterlage vom 22.12.: „Das Hoch ‚Carina‘ hält sich weiter über Westeuropa, Tiefausläufer bringen milde, feuchte Luft mit.“ Straubinger Tagblatt. Das Maximum zwei Tage vor Heiligabend betrug 6,0 °C. Schneefrei, trocken und mild war es am 24.12., es herrschte hoher Luftdruck bei 1026 hPa. Die Temperaturen stiegen bis auf 5,6 °C maximal.
Die Weihnachtszyklonen sind in diesem Jahr zeitgerecht eingetroffen. Aus dem Internet stammen dazu folgende Informationen: „Diese regelmäßig wiederkehrenden Wetterlagen oder Witterungserscheinungen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit aufzutreten pflegen, bezeichnen die Klimaforscher Singularitäten. Nicht nur das Weihnachtstauwetter ist so eine Singularität, ebenso die Kaltlufteinbrüche im Mai (Eisheilige), die Schafskälte Mitte Juni und der Altweibersommer.“ Weiter heißt es: „Beim sogenannten Weihnachtstauwetter stößt nach einer Kälteperiode durch die sogenannten Weihnachtszyklonen milde Meeresluft bis weit auf den Kontinent vor und sorgt für einen Wärmerückfall in die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Häufig wehen milde Südwestwinde, die sogar in höheren Lagen zur Schneeschmelze führen." So war es an Weihnachten dieses Jahres; während bei uns trübes Wetter herrschte, schien im Alpengebiet und dem Vorland die Sonne. Es herrschte dort Föhn. Unter dem Einfluss des Tiefs „Edibert“ erreichte der Luftdruck einen auffallend niedrigen Wert, dieser lag am 27.12. bei 984 hPa. In der Nacht hatte es leichten Frost gegeben und am Tag darauf Schneefall, er gestaltete das Landschaftsbild allgemein winterlich. Die Schneehöhe betrug 8 cm am Vormittag.
Neujahrsanblasen durch den Musikverein, 28.12.
Die allerletzten Tage des Jahres 2017 standen unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten, die über West- und Mitteleuropa ostwärts zogen. Sie gestalteten das Wetter wechselhaft. Die Wetterlage zum Jahreswechsel: „Zwischen einem (atlantischen) Sturmtief und einem (kontinentalen) Hoch gelangt mit starken Winden regnerische und milde Luft zu uns.“ Straubinger Tagblatt vom 30.12. In der Nacht zum 30.12. gab es messbaren Neuschnee. Die Schneehöhe im Skigebiet Sankt Englmar betrug an diesem Tag 25-80 cm, vom Großen Arber (1456 m über NN) wurde eine Schneehöhe von 1 m gemeldet. Halten wir uns an die Fakten mit einem Temperaturvergleich:
Werfen wir einen Blick weit nach Osten ins „Putin-Land“, so ließ sich feststellen, dass es das Wetter gut mit den Moskowitern meinte; zum Jahreswechsel wurde um die Mittagszeit 1 °C angegeben. Das wird um diese Jahreszeit auch nicht so oft vorkommen. Wie sieht es in der Politik aus? Ob der Staatspräsident Russlands die annektierte Halbinsel Krim jemals wieder hergeben wird? Wird er im neuen Jahr einen sichtbaren Schritt zur Befriedung im Donbass (Ostukraine) tun? „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, heißt es. Global gesehen gibt es immer noch viele gewaltsame Konflikte und Krisenherde, auch im „Heiligen Land“, von wo aus nach Jesu Worten (Bergpredigt!) der Friede ausgehen soll.
Der Liedermacher Wolf Biermann vermochte das Grundanliegen der Menschheit – Wann ist denn endlich Frieden? – noch zu DDR-Zeiten mit eindrucksvollen Worten so auszudrücken. Ich darf daraus die erste und fünfte Strophe zitieren:
„Wann ist denn endlich Frieden
In dieser irren Zeit
Das große Waffenschmieden
Bringt nichts als großes Leid.
Es blutet die Erde
Es weinen die Völker
Es hungern die Kinder
Es droht großer Tod
Es sind nicht die Ketten
Es sind nicht die Bomben
Es ist ja der Mensch
der den Menschen bedroht.“
Von George Washington, 1789 zum 1. Präsidenten der USA gewählt, stammen die Worte: „Mein erster Wunsch ist es, den Krieg, die Plage der Menschheit, von der Erde verbannt zu sehen.“ Straubinger Tagblatt vom 04.01.2018.
Fazit
„Nach drei Rekordjahren in Folge legt der rasante Aufwärtstrend bei den weltweiten Temperaturen 2017 aller Wahrscheinlichkeit nach eine Pause ein. 2014, 2015 und 2016 hatten sich jeweils überboten. 2016 war nicht nur das weltweit bisher heißeste Jahr seit Beginn der Messungen vor 140 Jahren, sondern brachte auch den höchsten Meeresspiegel und den schnellsten Zuwachs von Kohlendioxid (CO2). (…) Von Rekordtemperaturen war man in Deutschland 2017 weit entfernt. ‚Das Jahr war sehr, sehr unauffällig‘, bilanzierte Florian Imberg vom Deutschen Wetterdienst (DWD).“ Straubinger Tagblatt vom 28.12. In diese Bilanz reihten sich die vor Ort gemachten Beobachtungen und Resultate nur bedingt ein. Dazu die Fakten:
Das Jahresmaximum 2016 betrug 29,9 °C (24.06.).
Das Jahresmaximum 2017 betrug 32,9 °C (01.08.).
Die Jahresniederschläge im Jahr 2016 erbrachten eine Summe von 1108,2 l/m²,
im Jahr 2017 kamen 1021,4 l/m² zusammen.
Auf ein Neues!
Ein gesundes, erfolgreiches, friedvolles Jahr 2018 unter Gottes Schutz und Segen.
Letzte Meldung!!!
In Teilen Nordamerikas (Chicago, Minnesota) herrscht derzeit arktischer Winter mit katastrophalen Schneemassen und Temperaturen von bis zu ‑40 °C. Schließlich war die gesamte Ostküste bis hinunter nach Florida davon betroffen.
Prägend am Dezember 2017 waren die Weihnachtszyklonen und der vorherrschende maritime Einfluss. Leichten Nachtfrost gab es an 11 Tagen, die niedrigste Temperatur betrug lediglich ‑3,4 °C. Im letzten Jahr hatte es im Dezember schon 22 Frosttage, darunter 11 Eistage, gegeben. Richtig winterlich war es diesmal nur im höheren Bergland (St. Englmar, Großer Arber). Die bei uns in Mitterfels gefallenen Schneemengen waren abgesehen von den allerletzten Dezembertagen gering und tauten bald wieder weg, es fehlte die richtige winterliche Kälte.
Januar
Das Wetter ließ es am Neujahrstag ruhig angehen, das Maximum erreichte 8,0 °C; Nachtfrost gab es nicht, ebensowenig Niederschläge. Das Neujahrsanschießen um Mitternacht fand bei mondhellen Verhältnissen statt. Jemand aus der Gilde der Meteorologen hatte sich schon mal beruflich weit aus dem Fenster gelehnt und einen „Jahrhundert-Winter“ im Januar vorhergesagt. Im „heute journal“ wurde am 02.01. vor einem Orkantief gewarnt, das vom Atlantik her auf das Festland übergriff. Orkanböen von mehr als 120 km/h wurden in besonders betroffenen Gebieten West- und Süddeutschlands registriert. Durch einen weiten Weg nach Mitteleuropa bis in unsere Region hatte es deutlich an Dynamik verloren. Die begleitenden Niederschläge waren ergiebig, die Hochwassergefahr nahm in verschiedenen Regionen Bayerns zu. „Burglind“ hieß das Sturmtief, das zu Behinderungen im Verkehr auf Straßen, Zugstrecken und Fährlinien an den Küsten führte. Entwurzelte Bäume bildeten vielerorts Barrieren. Bis zum 04.01. waren im Flachland auch die letzten Schneereste verschwunden, es blieb relativ mild. Den Regen, der ganztätig vom Himmel fiel, brachte das Tief „Christine“. Skifahren war trotz des Tauwetters im Bergland um Heiligdreikönig noch gut möglich. Das Maximum betrug am Feiertag 9,2 °C. Durch die Niederschläge und die sie begleitende Schneeschmelze in den Bergen kam es vielfach zu Hochwasserlagen und Überschwemmungen im Flachland, so auch an der Donau.
In Straubing erreichte der Pegel am Sonntag, den 7. Januar, die Meldestufe 3.
Gute Nachrichten kamen später von der Hochwasserfront. Die Pegel stagnierten bzw. fielen schon wieder leicht, vor allem an den Ober- und Mittelläufen der Flüsse wie Rhein, Mosel und Donau. Dies verbreiteten die Abendnachrichten des 08.01. Das Wetter hatte sich allgemein beruhigt, zu Niederschlägen kam es an diesen Tagen nicht mehr. Im Alpenvorland stiegen die Temperaturen am 09.01. durch den vorherrschenden Föhn auf milde 12 °C, in München sogar bis auf vorfrühlingshafte 15 °C. Am Messort Mitterfels wurde am frühen Nachmittag mit 10,2 °C auch ein zweistelliger Wert erreicht – schon bemerkenswert für einen Januar, vor allem, wenn man sich den letztjährigen vor Augen führt. Die Bevölkerung nahm dies wohlwollend und dankbar zur Kenntnis, denn mit jedem Tag ohne Frost und Schnee verkürzte sich der Winter: Einsparung von Heizkosten und das lästige Schneeschaufeln musste nicht sein. Der Tag vorher entpuppte sich dann doch als Eintagsfliege. Wetterlage vom 11.01.: „Von Südwesten her erreichen schwache Tiefausläufer unsere Region und führen feuchte Luft heran.“ Straubinger Tagblatt vom selben Tag.
Wie unterschiedlich die Witterung zur selben Jahreszeit sein kann, dazu zum Vergleich das Beispiel mit dem Vorjahr. Das Jahresminimum 2017 betrug ‑14,8 °C, erreicht am 07.01.; am selben Tag wurde 2018 eine Tiefsttemperatur von +3,1 °C verzeichnet. Aufhorchen ließ folgende Meldung: „Der bundesweite Kälterekord der bisherigen Saison 2017 lag nach Angabe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit ‑26 °C in den Orten Schorndorf (Landkreis Cham) als auch in Reit im Winkel (Landkreis Traunstein)“, Straubinger Tagblatt vom Montag, den 09.01.2017. Der Grund damals für die extrem niedrigen Temperaturen war ein kontinentales Kältehoch. In diesem Jahr war der maritime Einfluss vorherrschend. Den letzten Frosttag hatte es am 30.12. gegeben. Im Vorjahr gab es ab 05.01. nur Eistage, Dauerfrost also; den ganzen Januar über wurden ausschließlich Frost- bzw. Eistage registriert. Soweit das aufschlussreiche Beispiel.
Weiter mit dem Januar 2018. Auch im fernen Moskau lagen diesmal zur selben Zeit die Tageswerte nur etwas im Minusbereich. Die Wetterlage vom Samstag, den 13.01.: „Hoch ‚Borchert‘ wird immer stärker und sorgt für neblige, bewölkte und teils sonnige Abschnitte in unserer Region.“ Straubinger Tagblatt. In Moskau wurden gestern um die Mittagszeit ‑6 °C gemessen. Frage: War dies in Verbindung mit dem Luftdruckanstieg auf 1022 hPa schon der Vorbote für eine grundlegende Wetteränderung? Sollte damit der Winter zurückkehren? Denn bis zum 14.01. hatte es bei uns im neuen Jahr weder Frost noch Schnee gegeben. Das sollte sich dem Wetterbericht nach zur Wochenmitte ändern. Am Montag, den 15.01., betrug das Minimum schon mal ‑1,6 °C. Etwas Schnee fiel am Dienstagmorgen und am darauffolgenden Mittwoch. In der Zeitung hieß es: „Gute Bedingungen für Schneesport“; vom Großen Arber wurden 70 bis 90 cm Schnee gemeldet. Tief „Friederike“ soll an Einfluss vor allem nördlich des Mains gewinnen und winterliche Verhältnisse schaffen. Von unfallträchtigen Straßenverhältnissen wurde am 18.01. berichtet. Der für diesen Donnerstag zwischen 13 und 17 Uhr angekündigte Durchzug des Orkantiefs „Friederike“ rauschte bei uns eher harmlos als böig auffrischender Wind vorüber; vormittags hatte es noch dicke Flocken geschneit. Schwerpunkte des Orkans waren die Niederlande, Belgien und Mitteldeutschland; auf dem Brocken (Harz) wurden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gemessen, dazu peitschte der Sturm den Schnee wie entfesselt vor sich her. „Schneise der Verwüstung hinterlassen: Orkan ‚Friederike‘ hat am Donnerstag in weiten Teilen Deutschlands erheblichen Schaden angerichtet. Mindestens acht Menschen verloren ihr Leben. Die Deutsche Bahn stellte bundesweit den Fernverkehr ein (…).“ Straubinger Tagblatt, 19.01.
Am Samstag, den 20.01., schneite es mit Unterbrechung, Schneeschaufeln war erforderlich; das Landschaftsbild war durch die geschlossene Schneedecke und den Schnee auf Dächern, Sträuchern und Bäumen allgemein winterlich, dies setzte sich auch am Sonntag fort.
Blick aus dem Fenster: Eine Ausnahme, messbarer Schnee am 21.01.
Die Wetterlage für den Beginn der neuen Woche: „Die nach Deutschland eingeflossene Luft polaren Ursprungs sorgt für wechselhaftes, oft nasskaltes Wetter.“ Straubinger Tagblatt, 22.01. Von der Zugspitze, 2962 m über NN, wurde eine mächtige Schneehöhe von 4,5 m gemeldet; im vorigen Jahr waren es zur selben Zeit knapp die Hälfte. In den Alpen gab es so viel Schnee wie seit Jahren nicht mehr. Es herrschte größte Lawinengefahr. Tausende, überwiegend Urlauber, konnten die Skigebiete nicht mehr verlassen. „Angesichts der Schneemassen werden Erinnerungen an den Lawinenwinter 1999 und die Tragödie von Galtür (Paznauntal) im österreichischen Tirol wach, (…) von einer gewaltigen Lawine erfasst, kamen damals 31 Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt, viele Häuser zerstört.“ Straubinger Tagblatt, 23.01.2018. Diese Sorgen hatten wir im Bayerischen Wald nicht. Auf dem Arbergipfel lagen satte 2,5 m Schnee, auf den präparierten Skipisten betrug die Schneehöhe 1,5 m. Im Skigebiet St. Englmar lagen 30 bis 90 cm Pulverschnee – beste Bedingungen für den Wintersport also. In den Abendnachrichten des ZDF wurde ein Tief angekündigt, das vor allem im Südwesten Deutschlands mildes Wetter bringen soll. Zur selben Aussage kam die im Straubinger Tagblatt am 24.01. veröffentlichte Wetterlage: „Die Zufuhr sehr milder Meeresluft subtropischen Ursprungs setzt ein. Sie verdrängt dabei die kältere Luft.“ Spürbar war das bei uns am folgenden Tag mit einem Maximum von 8,7 °C. Im letzten Jahr war dies ein weiterer Eistag von insgesamt 23 Eistagen bei 31 Frosttagen im Januar. In den folgenden Tagen war es wechselhaft, häufig neblig-trüb, der Luftdruck stieg am Wochenende auf 1030 hPa; zu Nachtfrösten und Schneefall kam es nicht. Bemerkenswert das Minimum von +6,3 °C am 29.01.; ein vergleichbarer Wert wurde Ende Oktober (28.10.) registriert. „Die Ausläufer von Tiefdruckgebieten über Nordeuropa bringen weiterhin milde Meeresluft in unsere Region.“ Straubinger Tagblatt, 29.01. Es blieb die Frage, wie sich der Februar zeigen wird. Passend zur milden Witterung im Januar ein Frühlingsbild als Monatsabschluss.
Niederschlagsmenge: 125,8 l/m²
„Winterblüten“: Der milde Winter lässt diese Blume auch Ende Januar noch blühen. Aufgenommen hat dieses Foto Rosi Rinkl am Damm der Kinsach bei Bogen.
Februar
„Dem DWD zufolge kehrt mit dem Monatswechsel der Winter nach Bayern zurück. Von Nord nach Süd soll eine Kaltfront den Freistaat überqueren.“ Straubinger Tagblatt vom 31.01. Zuvor gab es noch einen Spätjanuar-Tag mit viel Sonne am Nachmittag bei einer Höchsttemperatur von 9,4 °C. An Mariä Lichtmess, den 02.02., besserte sich im Tagesverlauf das Wetter. Nachmittags behinderten nur lockere Wolkenfelder den Sonnenschein, es blieb trocken; das Barometer zeigte niederen Luftdruck an. Nach 12 Tagen ohne Nachtfrost zeigte das Thermometer am Sonntag, den 04.02., wieder einen leichten Minuswert an. Die Sonne, wenn sie denn ungehindert scheinen konnte, verströmte schon wieder ganz schön Energie. Am 05.02. gab es tagsüber viel ungetrübten Sonnenschein. Seit 22.01. war Frau Holle wieder etwas aktiv, 5 cm Neuschnee wurden am 8. Februar gemessen. Ein Russlandhoch, „Dino“ genannt, soll sich zurückziehen und Platz machen für ein Tief mit kalter Meeresluft.
Nur kurz zwei Bemerkungen zu den 23. Olympischen Winterspielen in Pyeongchang in Südkorea, die am 09.02. mit einer Mega-Show eröffnet wurden. Optimal verlief der erste Wettkampftag für die Athleten/innen; Laura Dahlmeier gewann als Biathletin Gold im 7,5 km Sprintwettbewerb und Andreas Wellinger vergoldete sein Springen von der Normalschanze mit der Einstellung des Schanzenrekordes (113,5 m im zweiten Durchgang). Die Wetterlage vom 12.02.: „Ausläufer eines Sturmtiefs bringen Schnee in die Region. Dabei strömt Luft arktischen Ursprungs ein.“ Straubinger Tagblatt. An den närrischen Tagen mussten die Fastnachter viel schunkeln und tanzen, um sich warm zu halten. Viel Bewegung gab es passend zum Fasching auch auf der Berliner Politbühne, die SPD tat sich dabei besonders hervor. Das Spiel „Reise nach Jerusalem“, ein altbekanntes Kinderspiel, wurde von Politgrößen inszeniert. Stühlerücken war geboten. An Aschermittwoch stiegen die Temperaturen von ‑4,2 °C bis auf 3,7 °C am Nachmittag. Am Freitag, den 16.02., gab es am Morgen 3 cm Neuschnee, ausreichend für ein vorübergehendes winterliches Landschaftsbild. Die Wetterlage für das erste Fastenwochenende: „Ein Tief zieht heute von der Biskaya in unsere Vorhersageregion und sorgt mit Kaltluft für Winterwetter.“ Straubinger Tagblatt, 17.02. Auch 4 cm pulverigen Neuschnee hatte es für den Sonntag im Gepäck – Schneeschaufeln war angesagt. Eine kältere Wetterphase hatte ab dem 13.02. durchgängig leichte Nachtfröste gebracht; die niedrigste Temperatur betrug ‑4,5 °C. Die Tageswerte bewegten sich zwischen einem und plus fünf Grad. Eine Meldung vom 22.02. ließ aufhorchen: „Kältewelle kommt auf Deutschland zu: Temperaturen wie am Polarkreis, dazu ein schneidender Nordostwind: Deutschland steht zum Wochenende ein kräftiger Kälteeinbruch bevor. Frost bis zu minus 20 Grad erwarten die Meteorologen des DWD.“ Straubinger Tagblatt. Am Morgen des zweiten Fastensonntags betrug das Minimum ‑8,2 °C, tagsüber blieb das Maximum mit ‑2,8 °C im Minusbereich, es war der erste Eistag des Winters 2017/2018.
Eine kurze Schlussbetrachtung zu Olympia. Die deutschen Olympioniken erzielten einen sehr schönen Erfolg: 14-mal Gold, 10-mal Silber und 7-mal Bronze; zweiter Platz im Medaillenspiegel nach Norwegen mit der gleichen Anzahl an Goldmedaillen; viele Sympathien gewonnen. Herausragendes zeigte die deutsche Eishockeymannschaft im Finalspiel gegen Russland. In der letzten Minute der Verlängerung lag der Sieg noch zum Greifen nahe – es sollte nicht sein. 1976 war es in Innsbruck die Bronzemedaille, diesmal wurde die Mannschaft mit Silber belohnt. Historisch allzumal. 2022 in Peking…? Der Spätwinter schlug am Montag, den 26.02., mit einem zweistelligen Minuswert zu, ‑11,9 °C wurden am Morgen gemessen. Dass dies ein weiterer Eistag war, bedarf nicht groß der Erläuterung. Es war die sehr kalte und trockene Festlandsluft aus dem Osten, die einen weiteren Temperaturrückgang bringen sollte. Relative Luftfeuchtigkeit 40%. Herr Stadler vom Deutschen Wetterdienst hat am Morgen des 27.02. ‑28 °C auf der Zugspitze gemessen, bei uns waren es ‑11,3 °C.
Die Kältewelle in weiten Teilen Bayerns soll am kommenden Samstag, den 3. März, zu Ende gehen, tagsüber werden wieder Plusgrade erwartet. Grund für die Wetterumstellung war dann ein Tief, das aus dem Süden wärmere Luft nach Bayern strömen ließ. Bevor es so weit war, geschah noch einiges in Sachen Kälte. Aktuell (27.02.) waren es auf dem Großen Arber Werte unter minus 20 Grad. In den kommenden Nächten soll es im Vorhersagegebiet sogar noch etwas frostiger werden. Besonders betroffen von eisiger Kälte, starkem Wind, Schneefall, extremem Schneetreiben mit Verwehungen war der Ostseeraum und hier vor allem die vorgelagerten Inseln Rügen und Usedom. Von der Zugspitze wurde in der Nacht zum 27.02. mit minus ‑30,5 Grad ein neuer Kälterekord gemeldet. Straubinger Tagblatt. Weiter hieß es: „Der Winter hat Bayern fest im Griff. Und die Meteorologen warnen: Es könnte in den kommenden Tagen noch frostiger werden.“ Vom Funtensee im Watzmannmassiv, Berchtesgaden, wurden am 28.02. ‑40,3 °C gemeldet.
Niederschlagsmenge: 20,6 l/m²
Martin Bohmann, Eggerszell, veröffentlichte seinen Wetterreport mit der Überschrift: „Der Februar war zu kalt und zu trocken.“ Straubinger Tagblatt vom 5. März.
Fazit
Zahnlos und somit ohne Biss trat der Winter bei uns und im Flachland im Januar auf: Niedrigste Temperatur ‑2,7 °C am 21.01., insgesamt nur fünf Frosttage, maximale Schneehöhe 20 cm, gemessen in den allerletzten Tagen des Dezember. Lang ist er nicht liegen geblieben und der Nachschub fiel im Januar, abgesehen von kurzen Schneeschauern und dem nennenswerten Schneefall am 21.01., fast gänzlich aus. Reichlich Schnee gab es hingegen im Bergland. Eine Besonderheit war der 9. Januar mit einem Maximum von 10,2 °C. Erwähnenswert die Hochwasserlage um den 06./07.01. Ein Thema war auch der Orkansturm „Friederike“ zur Monatsmitte, der vor allem Mitteldeutschland sowie die westlichen Nachbarländer heimsuchte, Menschenleben forderte, hohe Sachschäden verursachte und den Fernverkehr der Bahn lahmlegte. Der Meteorologe mit seinem vorhergesagten „Jahrhundert-Winter“ im Januar ist krachend abgestürzt. Genau das Gegenteil ist eingetreten. Vielleicht hatte er es ja auch so gemeint? Marin Bohmann, Hobbymeteorologe aus Eggerszell, bezeichnete in seinem Januarreport den ersten Monat des Jahres als den mildesten seit seinem Messbeginn im Jahr 2007. Kein Gegensatz dazu ist die Äußerung von Wetterexperten, dass der diesjährige Januar besonders dunkel, trüb und grau war. Der Winter zeigte zum Beginn des Februar keine Anzeichen auf ein Comeback, es sanken lediglich die Temperaturen etwas. Erst am 16.02. schneite es einige wenige Zentimeter, den nächsten Tag überdauerte der Schnee nicht. Eine mehrtägige Phase mit leichten Nachtfrösten gab es ab dem 13.02. In der dritten Dekade fielen die nächtlichen Temperaturen durchwegs in den Minusbereich, ab dem 25.02. auch tagsüber. Bis zum Monatsende herrschte Dauerfrost. Am 26.02. betrug das Maximum kalte ‑6,0 °C, das Minimum am Morgen lag bei ‑11,9 °C, das war der Kältegipfel des Jahres 2017/18. Im Februar konnten bei 21 Frosttagen 4 Eistage gezählt werden, alle zum Monatsende.
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