. . . und drum herum

„Deutschstämmigkeit noch im Bewusstsein"

"Auch mein Vater wurde in Spanien noch ‚der Deutsche' genannt und zwei meiner Brüder sind blond und blauäugig", sagt Francisco Garcia. Dabei liegen diese Wurzeln schon über 240 Jahre zurück. "Aber nicht nur in unserer Familie wurde das Bewusstsein über die deutsche Abstammung bis in die heutige Generation weiter gegeben." Beim Besuch mit seiner Familie löste Francisco Garcia, ein Nachkomme der auf Johann Kaspar Thürriegl zurückgehenden Auswanderer in die Sierra Morena, mit diesen Nachrichten am Samstag bei den Mitgliedern des Johann Kaspar Thürriegl Kulturvereins freudiges Erstaunen aus.

Familie Garcia aus Spanien (links und rechts vorne) mit den Kulturvereinsmitgliedern am Denkmal von Johann Kaspar Thürriegl auf dem Gossersdorfer Dorfplatz.

Über eine Internetrecherche im Zuge seiner Familienforschung und zur Siedlungsgeschichte war der Spanier nach eigenen Worten zuhause auf den Thürriegl-Kulturverein in Gossersdorf aufmerksam geworden. Über eine E-Mail an die Gemeinde Konzell wurde der Kontakt hergestellt und kurzfristig das Treffen im Dorfwirtshaus vereinbart. "Wir fühlen uns nicht nur in unserer Ansicht bestärkt, wie aktuell und lebendig Geschichte ist. Wenn unser Verein in Spanien ganz offensichtlich ein Begriff ist, spricht das für unsere erfolgreiche Arbeit", so Kulturvorsitzender Fritz Fuchs erkennbar zufrieden. Wesentlichen Anteil daran hätten sicher die Vereinsmitglieder Doktor Konrad Thyrakowski und Sepp Obermeier (II.) als Moderatoren.

Verblüffendes Aussehen der Kinder

Können wir uns ohne Spanischkenntnisse überhaupt sprachlich mit unserem Besuch verständigen? - diese Befürchtung der Gossersdorfer löste sich schnell in Luft auf, als das Ehepaar Garcia mit seinen Kindern beim Dorfwirtshaus aus dem Auto stieg. Selbst beide Kinder sprachen bestes Deutsch. Frau Garcia konnte sich mit zwei teilnehmenden, spanisch sprechenden Gesprächsteilnehmern gut unterhalten. Der ursprüngliche Name der Familie geht auf "Rufs" zurück, die in Konstanz am Bodensee damals dem Werben Thürriegls in die Sierra Morena gefolgt war, wie Francisco Garcia erläuterte.

Durch die komplizierten Regeln in Spanien zur Weitergabe der Familiennamen sei dieser Name nur mehr einer von vielen weiteren. Schon als Kind habe er den Wunsch geäußert, Deutsch als Fremdsprache zu erlernen. Erst nach seiner Lehrzeit habe er dazu die Gelegenheit ergreifen können. Inzwischen lebe seine Familie zwar in Nordspanien, wo er selbst auch geboren sei. Bis zu seinem Vater Francisco Garcia-Rufs stammen die Ahnen der Familie aus La Chica-Carlota.

Mit intensiven Gesprächen und Begegnungen verlief der weitere Verlauf des Abends. Selbstverständlich durfte ein Besuch beim "Thürriegl-Denkmal" auf dem Dorfplatz nicht fehlen. Vorsitzender Fritz Fuchs verwies auf die dargestellte Verbindung zwischen dem Bayerischen Wald und der Sierra Morena in Form der ineinander verschlungenen Granitsteine aus beiden Regionen.

Führung durch das Gossersdorfer Schloss

Die Idee dazu stamme ebenfalls von Sepp Obermeier. Sehr beeindruckt zeigten sich die spanischen Besucher auch von der Führung im Gossersdorfer Schloss durch die Besitzerin Gabriele Kaltenecker. Bei bayerischem Krustenbraten, vielfältig ausgetauschten Informationen über die Eigenheiten beider Länder tagte die Gesellschaft noch bis tief in die Nacht. Nicht, ohne die Vereinbarung zu einer dauerhaften Verbindung zu treffen. Fritz Fuchs überreichte abschließend den Gästen die Musik-CD der Konzeller Blasmusikanten mit dem „Johann-Kaspar-Thürriegl-Konzertmarsch".

Quelle: fu, in: SR-Tagblatt vom 4. September 2013, Seite 15

>> Der AK Heimatgeschichte berichtete über Johann Kaspar Thürriegl aus Gossersdorf, der als Hilfsschreiber beim Pfleggericht Mitterfels arbeitete und von hier aus Karriere machte. [... zum Beittrag "Spanische Siedlungen eines bayerischen Söldners" von S. Michael Westerholz im Mitterfelser Magazin 6/2000 und hier auf dieser Internetseite]