Haselbach
Wechsel an der Fachklinik Haselbach: Stefan Gruber seit 100 Tagen im Amt
Stephan Gruber an seinem neuen Arbeitsplatz: „Hier gibt es keinen Alltag. Jeder Tag unterscheidet sich von dem vorherigen – und gerade das ist das Schöne hier!“ Foto: Sonja Och – Vergrößern durch Anklicken!
„Super spannend“
Seit dem 1. Februar steht die Fachklinik Haselbach unter neuer Leitung: Stephan Gruber, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, hat vor 100 Tagen das Ruder übernommen.
In seiner neuen Rolle in der Caritas Fachklinik für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer trägt Stephan Gruber die Verantwortung, sowohl für die wirtschaftliche Stabilität der Einrichtung als auch für medizinische Belange, einschließlich der Behandlung von Schlafstörungen und Depressionen der Rehabilitanden.
„Die Medizin wurde mir in die Wiege gelegt“, sagt Gruber, dessen Vater Pflegedirektor im Straubinger Krankenhaus war. Seine berufliche Laufbahn begann er nach seinem Zivildienst in einer Behinderteneinrichtung mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger. Nach einem kurzen Exkurs in die Politik- und Ethnologiestudien entschied er sich für die Medizin und spezialisierte sich in Bonn auf Psychiatrie.
„Die Therapeuten sind alle sehr erfahren“
Als Suchtmediziner und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat Gruber sein Ziel erreicht. Rückblickend auf seine ersten 100 Tage als Klinikleiter beschreibt er die Erfahrung als „super spannend“. Bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt nahm er an der Weihnachtsfeier teil, die gleichzeitig als Verabschiedung von Ingeborg Hebborn, der ehemaligen Klinikleitung, diente. Diese Geste war ihm wichtig.
In seinen ersten Tagen als Klinikleiter hat Gruber die Strukturen in der Fachklinik Haselbach studiert und die Mitarbeiter kennengelernt: „Als erste Amtshandlung alles Bestehende zu verändern, kam für mich nicht infrage. Ich kann den Patienten nur dann eine gute Suchttherapie bieten, wenn ich die Therapeuten kenne.“ Dabei habe er festgestellt, dass hier alle sehr erfahren sind und er sich nur im Extremfall, zum Beispiel beim Rückfall eines Patienten, zuschalten müsse.
Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit und das gut eingespielte Team gaben ihm den nötigen Rückhalt, um kleine und große Veränderungen umzusetzen, die den mehrwöchigen Aufenthalt der Patienten langfristig angenehmer machen sollen: „Wir haben diesen wunderschönen Garten, bei dem schon lange nichts mehr gemacht wurde.“ Deshalb werde der ehemalige Sportplatz zu einer Erholungsinsel mit Sand und Liegestühlen umgestaltet. Vorbild dafür sei das Freibad in Deggendorf. „Ich möchte, dass sich die Patienten außerhalb der Therapiezeiten zurückziehen und entspannen können“, so der 47-jährige Facharzt.
Derzeit werde ein Riesenschachspiel angelegt und eine therapeutische Bogenschießanlage zur Förderung von Achtsamkeit sei ebenfalls geplant. „Auch die Bäder in den Zimmern werden modernisiert, um den Komfort zu erhöhen.“
Gruber, dreifacher Vater, schätzt den familiären Charakter der Klinik, die 38 Therapieplätze für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer ab 18 Jahren bietet. „Einen Ausbau mit mehr Betten strebe ich nicht an, weil ich die Nähe zwischen Patient und Therapeut erhalten möchte.“ Gleichzeitig müsse ein gesunder Mittelweg gefunden werden, um die Wirtschaftlichkeit der kleinen Klinik zu gewährleisten.
Stärkere Außenorientierung als Lösung angedacht
Eine stärkere Außenorientierung sieht Gruber als Lösung, um die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und familiärem Charakter zu bewahren. Er plant, den Fokus von stationärer auf ambulante Behandlung zu verlagern: „Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten beträgt derzeit 13 Wochen. In Zukunft werden die stationären Therapiezeiten wohl kürzer, da die Finanzierung über die Kranken- und Rentenkassen immer schwieriger wird.“ Um sicherzustellen, dass die Behandlung nicht unter wirtschaftlichen Aspekten leidet, hält er es für sinnvoll, vermehrt mit Suchtambulanzen zusammenzuarbeiten. Grubers Zukunftsvision: Zu Beginn und am Ende einer Suchttherapie soll ambulant und dazwischen stationär behandelt werden.
Die kommenden 100 Tage will Gruber nutzen, um seine Vision einer engeren Zusammenarbeit mit den Suchtambulanzen im Raum Regensburg voranzutreiben. „Im Vordergrund steht bei uns der Patient – unabhängig davon, in welcher Phase sich der Rehabilitand befindet“, sagt Gruber und betont, dass der Patient nicht alleine gelassen werden darf.
Pressemitteilung Fachklinik vom 8. August 2024
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