Haselbach
„Dann schreib’ ich einfach selber“
Adelheid Heisinger, Haselbach, und ihre Katze Antonia arbeiten an neuen Weihnachtsgedichten. Foto: Alfred Krieger – Vergrößern durch Anklicken!
Zu Beginn hat Adelheid Heisinger für Weihnachtskarten an Geschäftskunden gedichtet. Weil die so gut angekommen sind, hat die Rogendorferin nun ein Büchlein veröffentlicht.
Klein, aber fein ist es, das weihnachtliche Gedichtbüchlein von Adelheid Heisinger aus Rogendorf (Gemeinde Haselbach). Auf dem Cover ist die Autorin beim Schreiben zu sehen, Katze Antonia schaut ihr neugierig zu. Im Inneren findet man zwölf weihnachtliche Gedichte, umrahmt von den dazugehörigen Fotos. Doch ein Heftchen zu veröffentlichen, war ursprünglich gar nicht geplant ...
Frau Heisinger, wie sind Sie dazu gekommen, Weihnachtsgedichte zu schreiben?
Adelheid Heisinger: Die Idee ist langsam gereift. Vor zwölf Jahren ungefähr habe ich angefangen, für die individuell gestaltete Weihnachtspost, die unsere Kunden bekommen (Adelheid Heisinger ist Metallbaumeisterin und die Inhaberin der Firma Mandl Metallbau in Rogendorf, Gemeinde Haselbach, Anmerkung der Redaktion), Verserl zu schreiben. Ich fand, das soll etwas Besonderes sein. In den ersten Jahren habe ich noch im Internet schöne Weihnachtsgedichte gefunden, doch irgendwann hat mich nichts mehr so wirklich angesprochen. Also war ich so vorlaut zu sagen, „dann schreib’ ich doch einfach selber.“ Jedes Jahr habe ich eines geschrieben, so ist das Ganze gewachsen.
Welche Rückmeldungen haben Sie darauf bekommen?
Heisinger: Eine Kundin aus München hat mich angerufen und darum gebeten, ihr doch, auch, wenn mal kein Kontakt da ist, jedes Jahr die Weihnachtspost zu schicken, weil sie die immer so schön findet, dass sie sie sogar sammelt. Das war für mich nicht selbstverständlich und ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass es jemanden gibt, der meine Gedichte so intensiv liest. Auch aus unserem Ort und den Nachbargemeinden habe ich immer wieder gehört, dass meine Gedichte den Leuten gefallen. Angestellte haben dann mal gefragt, ob sie sie bei Weihnachtsfeiern vorlesen dürfen.
Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Heisinger: Ich überlege mir jedes Jahr, was passt. Denn Weihnachten hat ja nicht jedes Jahr ein anderes Thema, und es soll nicht immer das Gleiche sein. Mich inspiriert das, was gerade los ist. Man schaut wo hin und einem fällt etwas ein. Ich möchte den Leuten damit was sagen, was geben – von innen heraus, nicht nur das Oberflächliche. Ich möchte für mich das schreiben, was ich fühle, und das den Leuten schicken. Anscheinend sind die dann oft auch gerade in der Stimmung, zu der das passt.
Haben Sie schon immer Gedichte geschrieben?
Heisinger: Ja. Auch das Lesen liegt bei uns in der Familie – ob männlich, ob weiblich. Einmal bin ich mit meiner Schwester an den Blaibacher See (zwischen Viechtach und Cham, Anmerkung der Redaktion) gefahren und das Wetter war nicht so schön. Der Plan war eigentlich, dass ich lese und Rätselhefte ausfülle. Plötzlich dachte ich mir, „ich brauch’ jetzt ein Blatt Papier.“ Dann habe ich auf der Rückseite einer Wegbeschreibung so lange geschrieben, dass mir das Blatt ausgegangen und meiner Schwester kalt geworden ist. Herausgekommen ist ein lustiges Gedicht in Mundart über den „Bloaba-See“.
Haben Sie ein dichterisches Vorbild?
Heisinger: Alfred Krieger, einer meiner ehemaligen Lehrer und guter Freund, der mir auch bei meinem Büchlein mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist, schreibt selbst und ist mir ein riesengroßes Vorbild. Er hat mich dazu motiviert, daran zu arbeiten.
Wie ist es dann letztlich dazu gekommen, dass Sie ein Büchlein veröffentlicht haben?
Heisinger: Ich singe im Chor und da sind auch zwei Frauen dabei, die bei Bücher Pustet arbeiten. Die haben mich gefragt, warum es von mir eigentlich kein Büchlein gibt. Meine Antwort war: „Weil Hinz und Kunz schreibt. Da muss ich das nicht auch noch machen.“ Vor hatte ich das also nicht. Doch dann bin ich plötzlich in der Nacht wach geworden, so gegen zwei oder drei Uhr – das passiert mir öfter, dann denke ich normalerweise über die Arbeit nach – und was hatte ich im Kopf? Ein Büchlein muss geschrieben werden.
Wie ging es dann weiter?
Heisinger: Ich habe mich wirklich dahintergeklemmt und einige Wochen lang daran gebastelt. Da ich den ganzen Tag über im Betrieb bin, konnte ich mich nur spätabends und am Wochenende darum kümmern. Das war eine intensive Zeit. Aber ich hatte so eine Riesenfreude daran. Zunächst habe ich wieder mal Alfred Krieger angerufen und ihm gesagt, dass ich das jetzt wirklich mache. Er hat mir sehr geholfen und sogar das Foto, das vorne auf dem Büchlein drauf ist, gemacht.
Wie lief das ab?
Heisinger: Das Foto ist in der Hien-Sölde in Mitterfels entstanden. Wir haben Stunden damit verbracht, bis Katze Antonia so sitzengeblieben ist, dass es schön ausschaut. Wir wollten schon aufgeben und eine Stoffkatze nehmen (lacht). Aber ich wusste, dass wir das mit Ruhe angehen müssen, weil Antonia es auch nicht gewöhnt war, dass sie auf dem Tisch sitzen darf. Was dabei rausgekommen ist, ist aber wirklich top.
Wie haben Sie das Büchlein verlegt?
Heisinger: Ich habe Reinhard Stolz von der Druckerei in Mitterfels angerufen und mal nachgefragt. Dann habe ich ihm meine Texte geschickt und er hat mich beraten. Dass das Format Din-A6 sein soll, hatte ich bereits festgelegt, weil es handlich ist, wenn man es auf eine Weihnachtsfeier mitnehmen will – man bringt es in jede Tasche. Auch zum Verschenken ist das eine schöne Größe. Also habe ich alles auf dieses Format gebracht und an die Druckerei geschickt. Da hängt wirklich viel Herzblut drin. Es ist kein perfektes Werk, aber es ist meines.
Zwischen den Gedichten findet man immer wieder Fotos. Haben Sie die alle selbst aufgenommen?
Heisinger: Ja, bis auf drei Fotos. Auf einem bin ich selbst mit dem Knecht Ruprecht drauf. Das hat die Mama damals gemacht. Zwei – eines von einer Charlotte-Torte und eines von einem Bratapfel – sind von Alfred Krieger.
Wie haben Sie die übrigen Bilder ausgewählt?
Heisinger: Wenn ich daran denke, komme ich ins Schwärmen. All diese Fotos, das sind Erinnerungen. Jedes davon erzählt eine eigene Geschichte.
Zum Beispiel?
Heisinger: Einmal habe ich ein Reh mit der Flasche großgezogen. Ich habe es Monika getauft. Sie war mit unserem Hund ganz speziell und die beiden haben sogar zusammen Ball gespielt. Das war richtig schön.
Ihre Begeisterung für Weihnachten spiegelt sich in den Gedichten wider. Was finden Sie an dieser Zeit am schönsten?
Heisinger: Dass viele Leute wieder etwas geben möchten – und das nicht materiell. Einfach, dass Weihnachten die Zeit ist, in der von jedem innegehalten wird und Zeit für Familie ist. Schön würde ich es finden, wenn auch die, die alleine sind, zum Beispiel im Seniorenheim, Besuch bekommen würden. Allgemein finde ich, Weihnachten ist das Besondere im Jahr. Egal, wie hart es war, Weihnachten gibt einem Zuversicht, dass etwas da ist, woran man glauben kann. Man muss es nur erfassen.
Interview: Sandra Hartl/BOG Zeitung vom 6. Dezember 2022 (mit Gen. der Lokalredaktion)
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