Brauchtum
17. Drescherfest in Degernbach mit Gottesdienst und Dreschvorführungen
Dreschen wie anno dazumal
Bei herrlichem, aber heißem Sommerwetter kamen am Sonntagvormittag so viele Besucher wie noch nie zum Drescherfest am Fröschlhof bei Degernbach. Sie feierten mit Ortspfarrer Monsignore Konrad Schmidleitner unmittelbar vor der Drescherhalle im schattigen Bereich. So sehr dieser überraschend gute Besuch am Vormittag zum Gottesdienst und zur ersten Dreschervorführung am Mittag auffiel, umso mehr lichteten sich die Besucherreihen bei den weiteren Vorführungen am Sonntagnachmittag.
Pfarrer Schmidleitner sagte in seiner Ansprache unter anderem, jeder Mensch sollte an seinem Platz seinen Mann stehen und das Reden über andere Menschen auch den anderen überlassen. Jeder müsse auch für sich selbst die Frage beantworten, für wen lebe ich? Der Gottesdienst wurde vom Neukirchner Festspielchor mit heimatlichen Liedern, vor allem aus der „Waldlermesse“ musikalisch umrahmt. Er wurde nach dem Segen des Priesters mit dem gemeinsamen „Großer Gott ...“ abgeschlossen.
Die erste Drescherrunde am Mittag wurde erstmals von den „Weinzierer Dorfmusikanten“ mit dem Parademarsch der niederbayerischen Blaskapellen „Deutsche Treue“ musikalisch eingeleitet. Vorsitzender Ralf Kitzke hieß die vielen Besucher willkommen. Dreschersprecher Rupert Sagmeister sprach die Entwicklung des Drescherfestes seit dem Jahr 2000 an, nannte einige seitdem gestorbene Akteure und machte Ausführungen zu den Erntearbeiten von früher.
Er begleitet mit seinen Ausführungen dann auch die Drescherarbeiten, welche die Frauengruppe von Hand mit der Drischel begann. Ihnen folgte ein Quartett junger Burschen, ebenfalls mit der Drischel. Dem folgte das Dreschen mit der ersten kleinen Dreschmaschine, dem Hakenzylinder. Zunächst angetrieben von Hand, von zwei Besuchern und dann angetrieben über den Göpel vom Pferdegespann des Hans Sträußl. Bei all diesen Drescharten lagen danach Halme, Spreu und Körner auf dem Boden. So mussten erst die Strohhalme von Hand weggegabelt werden.
Spreu und Körner getrennt
Die Spreu, das Am und die Körner wurden dann über die ebenfalls von Hand angetriebene Wind- oder Staubmühle voneinander getrennt. Dann folgte das Dreschen mit der kleinen Schüttlerdreschmaschine, eigentlich auch ein Hakenzylinder, dem ein Schüttlerteil angebaut wurde und der schon selber die Strohhalme von den Körnern und dem Am trennte. Er wurde angetrieben von einem fahrbaren tschechischen Dieselmotor.
Es folgte dann das Dreschen mit den bekannten Dreschwagen, wie sie bis zum Auftreten des Mähdreschers in Betrieb waren. Diese trennten nun schon die Körner vom Am und die Körner fielen gleich in die angehängten Getreidesäcke und das Am wurde seitlich herausgeblasen und musste weggetragen werden. Die Strohhalme kamen über den Schüttler hinten heraus und es wurde aus Stroh ein Band gedreht und das Stroh in Bündel gebunden. Diese Arbeiten entfielen dann, als die Strohpresse erfunden wurde und diese an den Dreschwagen angehängt das Stroh gleich zu Bündel banden.
Arbeit mit Dreschwagen
All diese Arbeiten konnten die Besucher beim Dreschen mit zwei „Lanz-Dreschwagen“, einem in Holzbauweise und einem seltenen in Ganzmetallbauweise bestaunen. Angetrieben wurden sie von einem „Fendt“ und einem „Lanz“-Bulldog. Dazu wurde noch das Dreschen mit einem „Ködel & Böhm“ und einem großen „Esterer“ Dreschwagen gezeigt. In gleicher Weise erfolgten am Nachmittag noch zwei weitere Drescherrunden. Wenn auch dazu nicht mehr so viele Zuschauer kamen wie in den Vorjahren, so meldeten sich doch Besucher aus der Hallertau, aus Eichstätt und aus Regensburg, neben den Besuchern aus der Umgebung. Im Hof des Bachmeier-Anwesens nutzten viele Besucher unter den Sonnenschirmen die Gelegenheit zum Mittagessen und zur Brotzeit. Dort warteten auch die „Weinzierer Dorfmusikanten“ mit bayerisch-böhmischer Blasmusik auf.
Quelle: Rupert Sagmeister, in: BOG Zeitung vom 30. August 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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