Vergrößern durch Klick ins Bild!
Dr. Gerald Dobler erläuterte anschaulich die Wandmalereien in der Paitzkofener Kirche. Foto: erö
Exkursion und Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte – Verein erhält Kulturpreis
Es gehört zu den guten Gepflogenheiten des Arbeitskreises (AK) Heimatgeschichte Mitterfels und Umgebung, die Jahresversammlung mit einer Exkursion zu kulturellen Sehenwürdigkeiten in der Umgebung zu verbinden. Diesmal hatte die Vorsitzende Elisabeth Vogl die Wandmalereien in der Filialkirche Sankt Nikolaus in Paitzkofen, Gemeinde Straßkirchen, ausgesucht. Dr. Gerald Dobler, Experte für gotische Wandmalereien, stellte die Kirche und die Fresken aus der Zeit um 1300 vor.
Kirche Sankt Nikolaus Paitzkofen - wikimedia CC-BY-SA 3.0/elcolm.stadler
Führung durch Dr. Gerald Dobler
Diese teilweise noch sehr gut erhaltenen frühgotischen Wandmalereien sind älter als alle bislang bekannten Straubinger Fresken. Dargestellt ist die Leidensgeschichte Jesu mit einem darunter liegenden Christus- und Apostelfries. Die Fresken befinden sich an der Nordwand des romanischen Langhauses. Sehr interessant waren die halbrunde Apsis der Kirche mit einem seltenen Netzgewölbe im Chor und zwei romanische steinerne Köpfchen an den Außenseiten des Turms. Dobler wies auf das Adelsgeschlecht der Paitzkofener hin und einen Konrad, der Mundschenk der Grafen von Bogen war. Die Wandmalereien in Fresco-Secco-Technik seien erst 1958 entdeckt und von Walter Scheidemantel restauriert worden. Der Passionszyklus beginnt bei der Szene Jesus im Garten Gethsemane und endet auf dem zweiten Fresco mit der Grablegung und der leiblichen Auferstehung Jesu. Ebenfalls dargestellt ist die Jungfrauenlegende des Kirchenpatrons Nikolaus.
Frühgotische Wandmalereien in Paitzkofen (Vergrößern durch Klick ins Bild.)
Malereien von guter künstlerischer Qualität
Dr Dobler, Experte für gotische Wandmalereien (Foto: ft - Vergrößern durch Klick is Bild.)
Eine Besonderheit sind die ineinanderverschlungenen Bilder. Nicht gut erhalten sind die darunter liegenden Apostelbänder. Die Malereien seien nicht nur sehr alt, sondern stilistisch von sehr guter künstlerischer Qualität. Man dürfe davon ausgehen, dass auch der Chorraum ausgemalt gewesen sei, so Dobler.
In der anschließenden Jahresversammlung blickte Elisabeth Vogl zunächst auf die Veranstaltungen von 2018 zurück: die Gesprächsrunden in der Hien-Sölde zu Themen wie „Brauchtum“ oder „Literatur im Bayerischen Wald“, den Vortrag von Professor Dr. Hausberger, die Übergabe des 25. Bandes des Mitterfelser Magazins an Bürgermeister Heinrich Stenzel und an die Autoren in einer gemeinsamen Feier der Hien-Sölde, die Exkursion nach Zwiesel und Theresienthal. Es wurde Erntedank mit den Mitarbeitern des Magazins gefeiert und im Burgstüberl das Buch „Berge“ vorgestellt. Den Jubiläumsabend zu „50 Jahre Markterhebung Mitterfels“ gestaltete Franz Tosch mit einem Bildvortrag über die Entwicklung von Mitterfels, außerdem wurde Edda Fendls neues Buch „Falkenfels – oberes und unteres Dorf“ vorgestellt. Der AK Heimatgeschichte strebt nach wie vor eine befruchtende Zusammenarbeit mit Mitterfelser Vereinen an, betonte Elisabeth Vogl. „Das soll auch in Zukunft so bleiben.“ Eine erfreuliche Nachricht von Kassenwartin Gertrud Graf: Die Marktgemeinde wird zum Jubiläumsjahr 2019 die Druckkosten für das Mitterfelser Magazin in erweiterter Ausgabe übernehmen. Es erscheint wie immer im Juli.
Ein Abend mit den Autoren des Magazins
Da der Verein in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, ist das Jahresprogramm besonders umfangreich. Ein Höhepunkt wird die Verleihung des Kulturpreises 2019 des Bayerischen Wald-Vereins an den Arbeitskreis am Sonntag, 2. Juni, in Sankt Englmar sein. Mit einem Festabend für die Bevölkerung am Mittwoch, 3. Juli, begeht der AK Heimatgeschichte sein 25. Gründungsjahr. Weiter ist im August eine Tagesfahrt in die Holledau geplant und ein Abend mit Lesungen von Autoren des Mitterfelser Magazins, und zum „Tag des offenen Denkmals“ im September begleiten Herwig Hoinkes und Martin Graf Interessierte durch das „Marktensemble Mitterfels“ mit zehn Stationen von historischer Bedeutung, bei denen verschiedene Erzähler Geschichte lebendig werden lassen. Das Jubiläumsjahr endet mit einem Vortrag von Cornelia Landstorfer über den Salzhandel am Beispiel des Landstorfer Hofes in Gschwendt.