Viele Ehrengäste, darunter die Regierungsvizepräsidentin von Niederbayern Monika Linseisen (2. v. l.), waren bei der Einweihungsfeier. Fotos: Helena Wittmann – Vergrößern durch Anklicken!
Nach zwei Jahren ist die Sanierung der Berufsfachschulen Mitterfels abgeschlossen.
Bei der Einweihung erzählte auch eine Absolventin von einem prominenten Vorfall vor 50 Jahren.
Der Schlüssel für die frisch sanierten Berufsfachschulen Mitterfels wurde übergeben – zumindest zeremoniell. Den symbolischen goldenen Schlüssel hat Architekt Michael Pfleger am Freitagvormittag bei der Einweihungsfeier an Schulleiterin Hermine Eckl, Außenstellenleiter Michael Haaga und Landrat Josef Laumer überreicht. Gleichzeitig feierten die Berufsfachschulen an diesem Tag ihr 50-jähriges Bestehen.
Historisch gesehen sei der Architekt der einzige gewesen, der einen Schlüssel zur Baustelle hatte, sagte Pfleger. Heutzutage gebe es diese Praxis nicht mehr. Doch symbolisch wird bei der Einweihungsfeier immer noch ein Schlüssel überreicht.
„Alt und neu miteinander kombinieren“, das sei eine der Herausforderungen bei den zweijährigen Sanierungsarbeiten der Berufsfachschulen gewesen, sagte der Architekt. Immer wieder sei über die Jahre beispielsweise an das Gebäude angebaut worden, wodurch unterschiedliche Höhenniveaus entstanden seien.
Lärm, Bohrer und Prüfungen
Bei seiner Planung musste er mit berücksichtigen, dass die Sanierung während des laufenden Schulbetriebs stattfindet. Und da kann es neben Lärm auch mal passieren, dass während der Prüfung ein Bohrer durch den Fußboden des Klassenzimmers bricht. Über dieses kuriose Erlebnis erzählten zwei Schülerinnen in einem Sketch.
Mit besonderen Ereignissen kennt sich die Schule aber aus. So plauderte die ehemalige Schülerin Ingrid Stieglbauer über eine aufsehenerregende Nacht, als vier Burschen 1975 ins angegliederte Mädcheninternat einstiegen. „Komm, Doris, mach dein Kammerfensterl auf“, stand dazu damals in der Zeitung. Von dem Vorfall habe Stieglbauer aber „gar nicht so viel mitbekommen“, sagte sie und lacht.
Gleichzeitig zeigte sich durch das Gespräch von Stieglbauer mit Heimleiterin Marion Alter und Schülersprecherin Arlinda Mlinaku, wie sich das Leben im Internat vor 50 Jahren zu heute verändert hat. Jetzt entschieden die Mädchen selbst, ob sie ins Internat ziehen.Zu den Sanierungsmaßnahmen gehörte auch eine Verkleinerung des Internats. Zwölf Plätze stehen heute zur Verfügung, zuvor waren es 100. Die rückläufige Nachfrage nach einem Wohnplatz habe zu dem Plan geführt, einen Teil der Schule abzutrennen und Kitaplätze dafür zu schaffen, erzählte Schulleiterin Hermine Eckl. Aus den ehemaligen Schlafzimmern entstanden dann beispielsweise Fachräume. Einzig neu angebaut wurde die Mensa.
Architekt Michael Pfleger überreichte symbolischen den goldenen Schlüssel.
Rund sieben Millionen Euro hat die Sanierung der Schule gekostet. Geld, das laut Regierungsvizepräsidentin von Niederbayern Monika Linseisen in eine „tragende Säule der Bildung“ investiert wurde. Jungen Menschen werden in Mitterfels neben der Berufsausbildung in den Bereichen Kinderpflege sowie Ernährung und Versorgung auch Werte und Orientierung vermittelt.
Neben dem goldenen Schlüssel erhielt die Schule mehrere Wappen: Landrat Josef Laumer überreichte das Wappen des Landkreises, MdL Josef Zellmeier das des bayerischen Landtags und MdB Alois Rainer das des Deutschen Bundestages.
Helena Wittmann/BOG Zeitung vom 5. April 2025 (Gen. der Lokalredaktion)