Artenschutz-Initiative Bayerisches Volksbegehren "Rettet die Bienen" gestartet

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Mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen, Vögel und Schmetterlinge – stoppt das Artensterben" wollen über 50 Bündnispartner das bayerische Naturschutzgesetz ändern. ...

. . . mit einem Kommentar: Auf Freiwilligkeit zu setzen, wie es der Bayerische Bauernverband (BBV) fordert, reicht nicht aus.

Unter anderem sollen Biotope besser untereinander vernetzt und die Biolandwirtschaft ausgebaut werden. Des Weiteren sollen Land- und Forstwirte in ihrer Ausbildung mehr über Naturschutz lernen und ein jährlicher Bericht über den Zustand der Natur in Bayern verfasst werden.

Insekten sind notwendig für unsere Welt

Andreas Segerer ist einer der Wissenschaftler, die sich an dem neuen Volksbegehren beteiligen. Er weist auf die Notwendigkeit der Initiative hin: "Dreiviertel aller Tierarten auf diesem Planeten sind Insekten. Die winzig-kleinen Lebewesen nehmen zentrale Funktionen in der Nahrungskette und im Ökosystem unserer Welt ein, unter anderem als Nahrungsquelle oder zur Bestäubung."

Nicht nur Insekten sondern auch Vögel … [weiter beim br]


 Weitere Information (klicken) bei

[Süddeutsche Zeitung]

[Donaukurier]

[geoline]

[webseite volksbegehren]


KOMMENTAR: VOLKSBEGEHREN ARTENVIELFALT

Unumkehrbar

Das Volksbegehren für Artenvielfalt und ökologische Landwirtschaft ist der einzige Weg, dem großen Wegsterben von Insekten und immer mehr Gift im Boden Einhalt zu gebieten. Hier auf Freiwilligkeit zu setzen, wie es der Bayerische Bauernverband (BBV) fordert, reicht nicht aus. Es mag schon sein, dass neue Vorschriften an mancher Stelle wehtun. Sie sind aber unbedingt notwendig, denn ein „Weiter so“ und damit ein unumkehrbarer Schaden an der Umwelt hätte dramatische Folgen. Für alle.

Dass Freiwilligkeit bei Umweltthemen nicht funktioniert, hat schon eine Absichtserklärung zum Flächensparen gezeigt. Vor 15 Jahren haben sich in Bayern 28 Gremien, Verbände, Vereine und Behörden zusammengesetzt und „Anreize gegen übermäßigen Flächenverbrauch“ entworfen. Seither hat der Flächenverbrauch ein zwischenzeitliches Rekordhoch erreicht. Wo wirtschaftlicher Druck herrscht, werden sich fast immer die billigeren und vermeintlich einfacheren Varianten durchsetzen. In diesem Fall allerdings auf Kosten der Natur. Der Markt regelt viel, Umweltpolitik darf man ihm nicht überlassen.

Der BBV warnt jetzt vor einer Bedrohung für kleine Bauern durch das Volksbegehren. Dabei sind es in Ostbayern gerade die kleinen Betriebe, die immer mehr auf Nachhaltigkeit setzen oder sowieso schon ökologischer arbeiten. Jetzt werden diese Bauern vorgeschoben, damit sich in der industriellen Landwirtschaft bloß nichts ändern muss.

Wie kurz gedacht diese Argumentation ist, zeigt der Vergleich zu einer anderen Branche: Hygienevorschriften in Restaurants und bei der Lebensmittelherstellung werden immer strenger. Das befürwortet jeder, der kein verdrecktes Essen auf dem Tisch haben will. Würde ein kleines Restaurant sich weigern, eine neue Putzkraft einzustellen, um neue Vorschriften für sauberes Essen zu erfüllen, wäre der Aufschrei laut. Öffentliches Verständnis? Wohl kaum. Nun hat die Landwirtschaft in Bayern eine stärkere Interessensvertretung als die Gastronomie. Diese Lobby hat es geschafft, dass ein Thema kontrovers diskutiert wird, bei dem es nichts zu diskutieren gibt. Landwirte sollen gesunde Lebensmittel produzieren, und zwar ohne die Natur kaputtzumachen. Dabei sollen sie keine Chemikalien einsetzen, die ganze Arten ausrotten. Nicht zuletzt, weil auch dieses Gift auf dem Teller landet. Und das will wirklich niemand.

Alexander Bayer