Schon von alters her haben die Menschen die Kraft des fließenden Wasser zu nutzen verstanden. So auch entlang der Menach.
Sie haben damit Mühlräder angetrieben und deren Drehbewegung mittels der Achse über Stangen, Zahnräder, Scheiben und Riemen auf Geräte übertragen, um damit Getreide zu mahlen, Baumstämme zu sägen und - in der Neuzeit - elektrischen Strom zu erzeugen. Andernorts übliche Hammerwerke oder Ölmühlen gab es an der Menach nicht.
Oberschlächtiges (Abb. links) und mittelschlächtiges (Abb. rechts) Wasserrad
Am produktivsten ist das oberschlächtige Wasserrad. Da genügt eine relativ geringe Wassermenge, denn das Gewicht des sich auf die Daufen stürzende Wasser bringt das Mühlrad leicht in Drehbewegung. Weil die Werke aber stets direkt am Bach errichtet wurden, war der „Wassersturz” nur mittels künstlich angelegter Mühlbäche zu erreichen. Das natürliche Gefälle des Bachverlaufes bestimmte die Länge dieser Mühlbäche. Während man am Oberlauf der Menach meist mit kurzen Kanälen auskam, um die Fallhöhe von meist sechs Meter zu erreichen, mussten die Betreiber der Werke in den flacheren Abschnitten wesentlich längere Gräben in aufwendiger Handarbeit ziehen. Die Talmühle kam beispielsweise mit 150 Meter aus, die Neumühle brauchte schon 300 Meter. Die Wartnersäge erreichte die Fallhöhe erst nach 500 Meter Zuleitung und bei der Stegmühl ist der Mühlbach gar 600 Meter lang. In Niedermenach und Furth war der oberschlächtige Antrieb überhaupt nicht mehr möglich, da reichte es nur noch zum mittelschlächtigen. Das Wasser konnte also gerade nur bis zur Achshöhe herangeführt werden. Das war aber immer noch besser als ein unterschlächtiger Antrieb (Abb. links), denn dieser wird erst produktiv durch große Wassermengen, die aber an der Menach nicht zur Verfügung stehen, trotz der Zuläufe aus den vielen Seitentälchen entlang des Bachverlaufes. Am Oberlauf, wo diese Anreicherungen noch fehlen, war ein ganztägiger Betrieb der Werke oft nicht möglich wegen der zu geringen Schüttung insbesondere in Trockenzeiten. Die Betreiber aber wussten sich zu helfen, um dieses Defizit auszugleichen. Sie erweiterten die Mühlbache in Werksnähe zu einem Weiher, der sich in den nächtlichen Ruhezeiten füllen und aus dem tagsüber Zusatzwasser entnommen werden konnte.
Die Mühlen lagen fast alle abgelegen, oft in Talschluchten und für Fuhrwerke nur schwer zugänglich. Das Leben dort war aber nicht von Abgeschlossenheit gekennzeichnet, denn es kamen ja regelmäßig die Landwirte sternförmig aus der Umgebung herangefahren um ihr Getreide und die Stämme anzuliefern und später die Mahl- und Sägeprodukte wieder abzuholen. Dabei wurden auch die neuesten Nachrichten mitgebracht und weitervermittelt. Gemahlen und gesägt wurde fast ausschließlich im Auftrag der Direktverbraucher, der umliegenden Landwirte also. Dass auch ein „Häuslmann” ohne Getreideanlieferung sich mal einen Stumpf Mehl holte, das fiel beim Gesamtumsatz nicht ins Gewicht. Der Bedarf an Mehl war groß, denn die tägliche „Mehlspeise” war die Regel, und das Brot wurde ja nie vom Bäcker bezogen, sondern selbst gebacken. Das kräftezehrende Teigkneten und das Schüren des Backofens so alle zwei bis drei Wochen war Aufgabe der Frauen. Weil die Familien meist kinderreich waren und auch die Dienstboten verköstigt werden mussten, kam in dieser Zeit ein Bedarf von zwanzig bis dreißig Laib zusammen. Bei diesem hohen Mehlbedarf war der Betrieb einer Mühle ein stets einträgliches Geschäft, die Müller waren angesehene Leute und sie galten landauf und landab als wohlhabend. Über Jahrhunderte konnten die zwölf Getreidemüller an der Menach recht gut von ihrer Arbeit leben, dann aber, innerhalb von nur zwei Jahrzehnten sind alle diese Mühlen gestorben.
Die Technisierung in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass es keine Dienstboten mehr gibt, dass die Kinder nicht mehr alle am Hof gebraucht werden, dass auf den bäuerlichen Betrieben meist nur mehr drei Personen leben: die Betriebsinhaber und ein Nachfolger. Da lohnt es nicht mehr, das Brot selbst zu backen und das Futtergetreide, das früher auch der Müller geschrotet hat, stellt der Landwirt heute mit eigenen Anlagen her. So wurde es in den fünfziger Jahren plötzlich still auf den Mühlwegen und schließlich erlosch die „Mühlfuhr” ganz.
Der Staat trug mit zur Aufgabe der Kleinmühlen bei, er förderte die Konzentration zum Großbetrieb und er köderte die Kleinmüller zur Aufgabe mittels Prämien Anfang der 60er Jahre. Müller, die sich gegen diese "Abschlachtung" sträubten und aus Tradition zunächst weitermachten, mussten bald aufgeben, weil keine Mühlkundschaft mehr kam. So gibt es heute entlang der Menach keine einzige Getreidemühle mehr. Drei der Müller haben umgestellt auf Stromerzeugung, sie liefern ins Verbundnetz der OBAG (1998!), was sie über den Eigenbedarf hinaus produzieren. Strom erzeugt auch der Wenamüller, nachdem das ehemalige Sägewerk vom Bach weg verlagert wurde. Neben diesen vier E-Werken gibt es noch zwei Sägemühlen. Von den ehedem siebzehn Werken sind also nur mehr sechs Wassernutzungen geblieben.
Zwei oberschlächtige Wasserräder für Mühle und Säge
Gefertigt vom Architekturbüro Helmut Uekermann