Wetter-Monatsrückblick Juni 2019

Juni 2019 1

Seerosen im Gartenteich Auf der Höhe 24, Mitterfels

Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang

Mit dem ersten Juni begann wieder der „Meteorologische Sommer“. Rechtzeitig dazu öffneten die ersten Seerosen im Gartenteich ihre schneeweißen Blütenköpfe; passend dazu kletterten die Temperaturen tagsüber bis auf ein Maximum von 26,2 °C. Wetterlage: „Hochdruckeinfluss setzt sich durch und bringt trockenere und deutlich wärmere Luft in unsere Region.“ Straubinger Tagblatt, 01.06.2019.

„Das Wetter in Bayern wird endlich badetauglich: Nach einem enttäuschenden Frühjahr erwarten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis Mittwoch der Woche Sonnenschein und Temperaturen von mehr als 30 Grad zwischen Main und Alpen.“ Straubinger Tagblatt, 03.06. Vorausschauend muss das Tief „Heiko“ erwähnt werden, das vor allem im Westen Deutschlands unwetterartige Ausmaße annehmen könnte, hieß es. „In der Nacht zum Mittwoch, den 04.06., ist dann ein Tornado mit Windgeschwindigkeiten zwischen 181 und 253 km/h durch die Stadt Bocholt gezogen und hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.“ Straubinger Tagblatt, den 06.06.

Der 6. Juni war ein geschichtsträchtiger Tag, „D-Day“ genannt. Genau vor 75 Jahren landeten die alliierten Truppen (Amerikaner, Kanadier, Engländer) in der Normandie (Nordfrankreich). „Die größte Landungsoperation der Militärgeschichte hatte entscheidende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Es war ein äußerst verlustreiches, historisches Unternehmen. Mit dieser blutigen Invasion wurde das Ende des Naziterrors in Europa eingeleitet. Was am ‚D-Day‘ begann, war ein bedeutender Schritt in eine bessere und friedlichere Zukunft.“ Ein bitteres „D-Day-Gedenken“ war das Treffen der westlichen Staats- und Regierungschefs im Beisein zahlreicher Veteranen der Alliierten sowie der Königin Elisabeth II., Großbritannien. Straubinger Tagblatt, 06.06.

Nach diesem kurzen Einschnitt in die Geschichte kann es wieder normal mit dem Wettergeschehen weitergehen. Nach fünf Sommertagen in Folge erreichten am 06.06. die Temperaturen nicht ganz die 25-Grad-Marke. Über dem Ostatlantik lauerte das Tief „Iwan“ auf seinen Einsatz in Westeuropa. Wetterlage vom 07.06.: „Nach der kurzen Abkühlung fließen derzeit wieder wärmere Luftmassen in unsere Vorhersageregion.“ Die Wetteraussichten für das Pfingstfest waren durchwegs positiv. Das Sturmtief zog rechtzeitig in nördliche Richtung davon und machte dem wetterbestimmenden Hoch „Renate“ Platz. Die Temperaturen am
Pfingstsonntag zur Mittagszeit betrugen 24 °C. Der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kamen die Kerzenwallfahrer aus Holzkirchen vor allem beim steilen Anstieg zum Bogenberg wieder ganz schön ins Schwitzen. Es gab Jahre, da musste die mit Kerzenwachs umwickelte 13 Meter „lange Stang‘“ mit feuchten Tüchern vor Sonneneinstrahlung und Hitze geschützt werden. Das diesjährige Maximum am Messplatz Auf der Höhe 24 an Pfingsten betrug 27,8 °C. Peter Hahne meinte in seinem Büchlein „Worte für heute“ zum Pfingstsonntag: „Unsere Zeit braucht keine hektischen Weltverbesserer, sondern besonnene Beter.“

Juni 2019 2 JasminJasmin im Vorgarten, Auf der Höhe 24
Gattung der Ölbaumgewächse; Sträucher meist in wärmeren Ländern mit trichterförmigen, wohlriechenden gelben oder weißen Blüten; wird in Südfrankreich zum Teil zur Parfümherstellung angebaut (Jasmin-Öl); Gartenpflanze Quelle: Mayers großes Handlexikon, S. 423

In den Abendstunden des Pfingstmontag tobte sich das erste Gewitter des diesjährigen Sommers aus, Regen fiel dabei eher wenig. „Das große Aufräumen; Hagelfront hat Oberbayern eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.“ Straubinger Tagblatt, 12.06. Klimaforscher Mojib Latif: „Die berechneten Klimamodelle zeigen deutlich, dass in Zukunft vermehrt solche Wetterlagen, in Form von Unwettern, auftreten werden. Das können wir mit ziemlicher Sicherheit voraussagen.“

Wetterlage vom 12.06.: „Eine Luftmassengrenze trennt mäßig warme Meeresluft im Westen von heißer Subtropikluft im Osten.“ Straubinger Tagblatt. Am 14.06. klappte der Anlauf zu einem „heißen Tag“, es war der erste des Sommers 2019; 31,1 °C wurden am Nachmittag erreicht. Tropennacht vom 14. auf den 15.06.: Beim Semmelholen, kurz nach 6 Uhr, berichteten Frühaufsteher schlecht geschlafen zu haben. Der Grund: Die Tropennacht mit einem Minimum von 21,2 °C, es war am Morgen mediterran mild. Ein spürbarer Absturz folgte auf den anstehenden Sonntag, 16.06., mit einem Maximum von 21,8 °C, gut zur Erholung vom Wetterstress. In den Tagen danach stiegen die Temperaturen wieder deutlich über 25 °C. Von der UN-Klimachefin Patricia Espinosa, die die „Fridays-for-Future“-Bewegung lobte, kamen mahnende Worte: „Alle Länder müssen ihre Klimaschutzanstrengungen massiv verstärken. ‚Dies ist der Kampf unseres Lebens‘, sagte sie. ‚Sehr, sehr schnell‘ müsse jetzt etwas geschehen. ‚Wir haben keine Zeit mehr.‘“ Straubinger Tagblatt, 18.06.

Die Wetterregularien soll das Tief „Memo“ ab Mittwoch im Westen übernehmen. Die Wettervorhersage für unsere Vorhersageregion: „Heiße Luftmassen werden herangeführt. Dabei nimmt von Westen her der Tiefdruckeinfluss wieder zu.“ Straubinger Tagblatt, den 19.06. Am 20.06. war der Feiertag Fronleichnam, die Temperaturen stiegen bis auf 24,7 °C, nachmittags war es unbeständig und regnerisch, es donnerte auch.

Fronleichnam ist das Hochfest zu Ehren der Einsetzung der Eucharistie, es wurde 1264 eingesetzt. „Der Begriff ‚Fronleichnam‘ leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab, erklärte Pfarrer Weber. ‚Vron‘ bedeutet ‚Herr‘ und ‚Lichnam‘ steht für ‚Leib‘, weil an Fronleichnam der Leib des Herrn in Form der konsekrierten Hostie im Mittelpunkt stehe. Die Kirche erinnere mit diesem Fest an die Einsetzung der Eucharistie beim Letzten Abendmahl Jesu am Gründonnerstag.“ Straubinger Tagblatt, 19.06.

Juni 2019 3 Kornblumen

Kornblumen in Weizenfeld; Mitterfels
„Das ehemals sehr häufige Getreideunkraut geht heute stark zurück und ist an manchen Orten wegen der chemischen Unkrautbekämpfung schon selten geworden. Die Blüten der Kornblume enthalten Wirkstoffe, die zu verstärkter Harnausscheidung führen und Verdauungsstörungen beheben.“ Kornblütler. Blütezeit Juni bis September. Quelle: Kosmos Naturführer, Seite 176

Der astronomische Sommer hatte seine Geburtsstunde am 21. Juni, 16:54 MEZ. Er begann am Vormittag etwas verhalten, steigerte sich aber tagsüber noch zu einem Sommertag mit einem Maximum von 26,1 °C. Bedingung erfüllt. In der kommenden Woche soll es richtig heiß werden, so der TV-Wetterdienst des Tages. Wie angekündigt, setzte die erste „Hitzewelle“ mit 31,1 °C am Dienstag, den 25. Juni, einen ersten Glanzpunkt des diesjährigen Sommers. „Ein Zustrom zunehmend heißer Luft nordafrikanischen Ursprungs sorgt für ungestörtes Sommerwetter.“ Straubinger Tagblatt, 25.06. Zwei Hochs über Südskandinavien mit
einem Kerndruck von 1030 hPa hatten sich ausgebildet. „Ein Tief über dem Ostatlantik führt heiße, subtropische Luft in den Freistaat. (…) Die Hitzewelle sei für den Junimonat rekordverdächtig.“

Ein kurzer Blick in die Wetterhistorie: Der Hitzerekord in Perl-Nenning mit 40,3 °C vom 13. August 2003 wurde am 5. Juli und am 7. August 2015 in Kitzingen lediglich eingestellt. Bis zum Monatsende wurden weitere Sommertage und vier „heiße“ Tage registriert. Eine solche Häufung an Sommertagen und „heißen“ Tagen konnte seit 2016, dem Beginn der Dokumentation, in einem Juni noch nicht verzeichnet werden.

Bilanz:
Sommertage: 21
„heiße“ Tage:    5
Tropennächte:  3

Hoch „Ulla“ gestaltete das Wettergeschehen zum Monatsende hin. „So heiß war es in einem Juni in Deutschland noch nie.“ Diensthabender Meteorologe im ZDF am 26.06. „Ulla“ bricht den Juni-Rekord: „Mehr als 70 Jahre hatte sich der Hitze-Rekord für den Juni gehalten – am Mittwoch, 26.06., wurde er gebrochen. In Brandenburg wurden 38,6 °C gemessen, knapp mehr als 1947 im baden-württembergischen Bühlertal, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.“ Straubinger Tagblatt, 27.06. „Alle reden vom Wetter, aber keine unternimmt was dagegen.“ Karl Valentin. Verwiesen muss noch auf ein außergewöhnliches Starkregenereignis
in den späten Abendstunden des 22. Juni werden. „Der Deutsche Wetterdienst der Station Straubing meldete innerhalb von vier Stunden satte 73,3 l/m² Regen, was die höchste je registrierte 24-Stunden-Regenmenge seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1951 darstellte.“ Das Eigenartige daran war, dass nur wenige Kilometer nördlich der Donau so gut wie überhaupt kein Regen fiel. Straubinger Tagblatt, 27.06. Die Johanni-Feier des Vereins „Treue Wachteln“, Mitterfels, bekam am Rande des Regengebietes noch eine Schippe ab.

Lage zum Wochenende: „Ein Hoch mit Schwerpunkt über der Nordsee bestimmt weiter das Wetter und bringt sehr warme bis heiße Luft.“ Straubinger Tagblatt, 29.06. „Der Sonntag, 30.06., könnte einer der heißesten Tage des Jahres werden: Schon zur Mittagszeit wurden in weiten Teilen Bayerns Temperaturen über 30 Grad gemessen (DWD).“ Das Ende findet die Hitzewelle am Montag. Dann zieht eine Kaltfront auf. Deutschlandweit die höchste Temperatur in einem Juni wurde mit 39,6 Grad in Bernburg/Saale (Sachsen-Anhalt) gemessen.

„Am Brunnen vor dem Tore,
da steht ein Lindenbaum.
Ich träumt‘ in seinem Schatten
so manchen lieben Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
so maches süße Wort;
es zog in Freud‘ und Leide
zu ihm mich immer fort,
zu ihm mich immer fort.“
Text: Wilhelm Müller
               aus: Canto, Seite 142

Juni 2019 4 LindeLindenbaum; Stadtplatz Bogen

Die Wetterlage in der Zeitspanne vom 27.06., Siebenschläfer, und dem 7. Juli soll nach alten Überlieferungen, aber auch nach Auffassung der modernen Meteorologie, den Trend des Sommerwetters anzeigen. Dieser Aussage zustimmend, könnte es wieder einen außergewöhnlichen Sommer geben. Der bekannte Lostag „Siebenschläfer“ bezieht sich auf eine alte Legende, nach der sieben junge Christen zur Zeit der Christenverfolgung in einer Berghöhle nahe Ephesos lebendig eingemauert wurden und nicht starben, sondern 195 Jahre schliefen. Quelle: Wikipedia.

Niederschlagsmenge: 14,0 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)

An nur drei Tagen wurde im Beobachtungsheft „regnerisch“ bzw. „Regen“ (22.06.) für den Ort Mitterfels vermerkt. Damit war es ähnlich niederschlagsarm wie im April.

Fazit

Mit fünf laufenden Sommertagen führte sich der meteorologische Sommer prächtig ein. An Pfingsten war es sonnig und angenehm warm. Einen ersten „heißen“ Tag mit einem Maximum von 31,1 °C erlebten wir am Freitag, den 14.06., eine Tropennacht folgte gleich auf den Samstag. Vom Monatsanfang bis zum Beginn des kalendarischen Sommers konnten insgesamt schon 17 Tage verbucht werden. Mit dem Einsetzten der Hitzewelle am 25.06. wurde diese Anzahl erhöht. Eine weitere Tropennacht wurde am 26.06. und 27.06. verbucht. Es war ein Rekord-Juni, der nachhaltig in Erinnerung bleiben dürfte und eventuell der Auftakt für
einen Rekord-Sommer sein könnte. Die erste Hitzewelle endete am Dienstag, den 2. Juli. „Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen (1881) war es im Juni in Deutschland so warm wie in den vergangenen Tagen und Wochen. Noch schlimmer ist es in Frankreich und Spanien.“ Straubinger Tagblatt, 29.06. Mit der Hitzewelle ist in Frankreich erstmals die 45-Grad-Marke geknackt worden. In Deutschland ist im Bundesdurchschnitt die Temperatur um 4,4 Grad höher als normal.

Juni 2019 5 RoseDer Mittelwert der Maxima am Messplatz Auf der Höhe 24 liegt bei 27,9 °C, das waren 3,3 Grad über dem Mittelwert des Vorjahres. Auch beim Minimum liegt der Mittelwert mit 17 °C auffallend über dem Wert des zurückliegenden Jahres, genau um 1,5 Grad. Das war der höchste Wert seit Messbeginn 2016. Der heißeste Tag des Monats Juni war der 26.06. mit einem Maximum von 32,7 °C.

Rosen

Die TV-Abendnachrichten am 02.07. verbreiteten die Information, dass der Juni der weltweit wärmste überhaupt gewesen ist. Dazu eine Zeitungsmeldung vom 03.07.: „Juni brach Hitzerekord für Europa und die Erde. Der vergangene Monat war der heißeste in Europa und weltweit, der je seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen wurde.“