Bei dieser Vorgeschichte konnte man gespannt sein, was der meteorologische Herbst bis zum Beginn des astronomischen am 23. September noch an Überraschungen auf Lager haben wird. Beginnen wir mit der Wetterlage für den 01.09.: „Das Tief ‚Xenia‘, über Oberitalien positioniert, greift wetterbestimmend ins Vorhersagegebiet ein und gestaltet es unbeständig, regnerisch und kühl.“ Das Maximum, bei einem herbstlich anmutenden Tag, blieb bei 15,3 °C stehen. Sonntag, der 02.09., zeigte sich ebenfalls im herbstlichen Outfit: Maximum 17 °C, Niederschlagsneigung, keine Sonne; ein Tag zum Ausruhen und Lesen. Ausschließlich über 20 Grad lagen die Temperaturen in den nächsten Tagen bei wechselhaftem Wetter. Aussicht für das Wochenende, 08./09.09.: „Freundlich mit Sonne und ein paar Wolken, niederschlagsfrei“.
Der in den ersten paar Tagen gefallene schauerartige Niederschlag hat noch keine Trendwende in der Natur bewirkt; die Maisfelder waren dürr und der Holzeinschlag war wegen der extremen Trockenheit und des Borkenkäferbefalls massiv.
Die Temperaturen stiegen am 10.09. dank einer südwestlichen Höhenströmung bis auf maximal 24,2 °C. Die Sonne strahlte zum Schulanfang am 11.09. auf die Schülerinnen/Schüler und ihre Lehrkräfte herab. Vorbei waren zwar die schönen Ferien mit den vielen Sommertagen und „heißen Tagen“, aber die Aussichten für die erste Schulwoche waren positiv: „Mittwochs soll es laut DWD bei Temperaturen bis zu 31 Grad am Untermain noch einmal richtig heiß werden.“ Straubinger Tagblatt, 11.09. Am Messort kletterte das Thermometer bis auf sommerlich warme 26,4 °C. Die Auswirkungen von Trockenheit und Dürre zeigen sich auch an der Kartoffelernte, so eine Zeitungsmeldung vom 13.09.: „Wir erwarten eine der kleinsten Kartoffelernten, die wir jemals in Deutschland hatten“, sagte der Experte Martin Umhau. Aufgrund der Verknappung könnte ein Preisanstieg bis zu 30 Prozent drohen.
Wie wird sich die Zuckerrübenernte anlassen, deren Rübentransporter ab 13.09. wieder unterwegs in die Zuckerfabrik Plattling waren? Die Haupterntezeit erfolgt erst im Oktober und November, man spricht dann von der sogenannten „Kampagne“.
Die Zuckerrübenernte hat begonnen und auch der Transport in die Zuckerfabrik nach Plattling ist schon in vollem Gang.
Die schönen Spätsommertage unterbrach die Passage einer Kaltfront am 14.09., die Temperaturen gingen spürbar zurück. Wetterlage vom 15.09.: „Hoch ‚Rodegang‘ mit seinem Zentrum südwestlich von Irland gewinnt an Einfluss auf unsere Region.“ Straubinger Tagblatt. Damit legte sich der Spätsommer für einige Tage nochmal sehenswert ins Zeug.
Im politischen Berlin stiegen die Temperaturen auch im übertragenen Sinne wegen der „Causa Maaßen“, Verfassungsschutzpräsident, deutlich in die Höhe. Von einer ernsten Regierungskrise war die Rede. Die wurde überraschend dadurch gelöst, dass Maaßen zwar auf seinen Posten als Verfassungsschutzpräsident verzichten musste, zugleich aber auf die lukrative Stelle eines Staatssekretärs im Innenministerium befördert wurde. Ein außergewöhnlicher Vorgang mit Nachhall in den Tagen danach, vor allem in der SPD und den Oppositionsparteien grummelte es. Die Geschichte war noch nicht in trockenen Tüchern, weil Frau Nahles, SPD-Vorsitzende und Fraktionsvorsitzende, stark unter Druck geriet. Eine Nachverhandlung wurde von den drei Parteivorsitzenden der GroKo vereinbart. Der endgültige Kompromiss lautete nun: Versetzung in das Innenministerium, Sonderbeauftragter für internationale Aufgaben, keine Gehaltserhöhung; die zuerst beabsichtigte Höherdotierung war vor allem der Stein des Anstoßes und musste vom Tisch.
„Dem ‚Marathon-Sommer‘ geht ausgerechnet zum Auftakt des 185. Oktoberfestes die Puste aus. Vor allem am Sonntag, beim Trachtenumzug, könnte es nicht schaden, einen Regenschirm einzustecken.“ Straubinger Tagblatt vom 21.09. Wetterlage: „Eine von Nordwesten aufziehende Kaltfront verdrängt gegen Abend die noch sehr warme und stabile Luft.“
Mit Sonntag, den 23.09., hielt der kalendarische Herbst seinen Einzug. Es herrschte Tagundnachtgleiche. An diesem Tag befindet sich die Sonne senkrecht über dem Äquator, der die Erde in eine Nord- und eine Südhalbkugel teilt. Der Äquatorumfang misst 40.075 km. Der Meter als Längenmaß ist der 40 Millionste Teil des Erdumfangs. Der Urmeter, bestehend aus Platin-Iridium, wird in einer klimatisierten Kammer in Paris aufbewahrt, um thermisch bedingte Längenänderungen auszuschließen.
Am Morgen des 23.09. war es Grau in Grau, das Minimum betrug 11,8 °C, es war herbstlich. Regnerisches, nasskaltes Wetter herrschte auch tagsüber. Das Maximum kam über 19,8 °C nicht hinaus. Im Garten grünte es wieder. Deutlich wärmer war es bis zu 26 °C in Oberbayern. Das Gewittertief „Fabienne“ rauschte am späten Sonntagabend mit heftigem Wind und Niederschlag an Mitterfels vorüber, ohne Schäden anzurichten. „Am Tag als der Regen kam, langersehnt, heiß erfleht…“, ein Ohrwurm von Dalida in den 60er Jahren, traf zu. Das monotone Rauschen des Regens nach monatelanger Trockenheit klang wie Musik in den Ohren. Eine deutliche Abkühlung auf maximal 13,9 °C folgte am Tag darauf. „‘Fabienne‘ fordert Todesopfer, Sturm fegt über Bayern hinweg: Gesperrte Bahnstrecken, kein Strom, Verkehrsunfälle.“ Straubinger Tagblatt vom 25.09. Wetterlage: „Die hinter dem Sturmtief eingeflossene Kaltluft polaren Ursprungs gerät nachfolgend unter Hochdruckeinfluss“; die Temperaturen sollen bei viel Sonnenschein wieder steigen. Seit 04.04. waren die Alpen am 26.09. erstmals wieder schwach erkennbar.
Die Alpen entstanden im Tertiär durch Faltung, Heraushebung und Überschiebung (Deckengebirge). Erdgeschichtlich begann das Tertiär vor 65 Millionen Jahren. Im Schnitt wandert das Gebirge im Jahr um einen halben Millimeter und hebe sich um 1,8 Millimeter, berichteten die Forscher der Technischen Universität München. Demnach ergibt sich anhand dieser Angaben unter Nichtbeachtung aller sonstigen Einflüsse ein interessantes Rechenexempel:
Wie gesagt, nur ein simples Rechenbeispiel, das dennoch, oder gerade deswegen, beeindrucken kann.
Zurück von der Mathematik zum Wettergeschehen: Der Frühherbst hatte an den letzten Septembertagen auch noch etwas für die Sonnenhungrigen parat, wenngleich die 20-Grad-Marke bei uns nicht mehr erreicht wurde. An Sommertagen konnten im September noch fünf gezählt werden. Es war das Hoch „Tom“, das uns diesen schönen Monatsausklang bescherte. Der Regen gab am 24.09. nur ein kurzes Gastspiel.
Niederschlagsmenge: 100,4 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Fazit
Der Einstieg in den meteorologischen Herbst gelang. Mit der Bekleidung musste man sich den herbstlichen Gegebenheiten anpassen. Eine zögerliche Wetterbesserung für fünf Tage mit Temperaturen bis maximal 24,4 °C trat ein. Auch das anschließende Wochenende 08./09.09. war freundlich, keine Spur von Niederschlag. An den folgenden Tagen dominierte der Spätsommer mit einer Maximaltemperatur von 26,4 °C am 12.09. Etwas Regen fiel am 14.09. bei sinkenden Temperaturen; danach drehte das Wetter wieder auf Spätsommer. Dieser verlor seine Kraft durch eine von Nordwesten heranziehende Kaltfront am Wochenende, den 22./23.09., die bei uns zwar den erhofften Regen brachte, glücklicherweise aber keine Sturmschäden, wie anderswo, verursachte. Der September ging mit ruhigem Wetter und fünf sonnigen Tagen beispielhaft zu Ende. Den September möchte ich mit einem hoffnungsvollen Gedanken von Paula Modersohn-Becker abschließen: „Man muss nur warten können, das Glück kommt schon.“ Quelle: Kalenderblatt des Tages.
Feuerdorn im Fruchtstand, Zackenberg, Mitterfels
Quittenbaum; Scheibelsgrub, Mitterfels