Gut leben in Mitterfels (8) - Gesundheitssport im TSV und Anspruchsdenken des Burgtheatervereins

tsv2Gesundheitssport spielt im TSV eine große Rolle – Vollblutsportler und „Teamplayer“ Adi Pöschl Vorbild und Vorsitzender seit 42 Jahren

„Ich schlüpfe gern mal in eine ganz andere Rolle“ – Sepp Simmel über das Anspruchsdenken des Burgtheatervereins, den er seit 2007 führt

"Ich lebe gern in Mitterfels, weil ..." ... Rosemarie Weinbacher

 

Gesundheitssport spielt im TSV eine große Rolle – Vollblutsportler und „Teamplayer“ Adi Pöschl Vorbild und Vorsitzender seit 42 Jahren

 

tsv1Was wäre der TSV Mitterfels ohne Adi Pöschl, und was wäre Adi Pöschl ohne seinen TSV? Seit 42 Jahren steht der Vollblutsportler an der Spitze des mit knapp 1000 Mitgliedern in acht Abteilungen größten Vereins in der Marktgemeinde. Und der Sportenthusiast, dessen Aktivitäten im 73. Lebensjahr nicht nachlassen, und der schon 25 Mal das Goldene Sportabzeichen geschafft hat, zeigt auch als Funktionär keinerlei Müdigkeit.

Der 1940 im Sudetenland Geborene, der mit seinen Eltern nach dem Krieg eher per Zufall nach Mitterfels kam, hat sein Leben von Jugend auf dem Sport verschrieben. Natürlich jagte der frühere Bereichsleiter bei der AOK-Gesundheitskasse in Straubing dem runden Leder für den TSV Mitterfels nach. Aber vor allem betrieb und betreibt Adi Pöschl seit Jahrzehnten Ausdauersport, joggt noch jeden zweiten Tag seine zehn Kilometer Standardrunde, läuft Halbmarathon, geht gerne zum Skilanglaufen, steigt im Sommer öfters aufs Rennrad oder Mountainbike, besitzt vier Übungsleiterscheine und ist im Winter noch als Skilehrer aktiv.

Das seit 1974 mit Frau Elisabeth verheiratete Mitterfelser Sportidol (drei Kinder) war in jungen Jahren noch bei der Feuerwehr aktiv und stellt sich als Lektor in den Dienst der Pfarrgemeinde, deren Sprecherin seine Frau ist. Der Dienstälteste unter den Mitterfelser Vereinsbossen ist auch stellvertretender Vorsitzender des BLSV-Kreises Straubing-Bogen. Für sein Engagement als Sportfunktionär erhielt Pöschl schon höchste Auszeichnungen.

"Auf Auszeichnungen lege ich keinen Wert. Ich bin für Leistung und Arbeit", meint Adi Pöschl, der sich am Abend nach vollbrachter körperlicher Leistung mitunter eine Musestunde beim Geige- oder Klavierspielen gönnt. In noch relativ jungen Jahren, mit 30, ließ er sich 1970 an die Spitze des Turn-und Sportvereins wählen. "Damals hatten wir vier Abteilungen und rund 300 Mitglieder", erinnert sich Adi Pöschl. Doch die sportliche "Triebfeder" brachte den TSV schnell auf Vordermann. Abteilung um Abteilung wurde neu gegründet und - wie sollte es bei einem AOK-Mann anders sein - großer Wert auf Gesundheitssport gelegt. Heute zählt der TSV Mitterfels 925 Mitglieder, davon 214 Kinder und 105 Jugendliche. "Eigentlich sind es über 1 000, in der Turnabteilung geht es schon im Babyalter los", weiß Pöschl und sieht im hohen Anteil der jungen Mitglieder das zukünftige Potenzial des TSV, dessen Mitgliederzahl sich wegen der weniger werdenden Geburten nicht mehr steigern lasse.

Doch das lässt den leidenschaftlichen Sportler nicht verzweifeln. Mit bodenständiger, nur auf Eigengewächse setzende Arbeit ("das ist unsere Philosophie"), ist der 1926 gegründete Turn- und Sportverein schon sehr weit gekommen. Sieben Mannschaften sind in der Fußballabteilung, die Manfred Engel leitet, im Spielbetrieb. Hier wird nur mit eigenen Leuten gespielt, auch der Trainer ist ortsansässig.

Vom Kleinkind bis zum Senior sind weit über hundert Mitterfelser in der Breitensportabteilung, die Alois Bernkopf leitet, aktiv. Getreu der Überzeugung, dass Sport gesund sei und fit halte, wird hier quer durch alle Altersgruppen gelaufen, gewalkt, geturnt. ..

weinbacherGanz dem Breitensport verschrieben hat sich die Ski- und Radabteilung unter Stefan Schmaderer, die zum Radfahren, Skilanglaufen sowie zur Skigymnastik einlädt und Ski- bzw. Snowboardkurse abhält. Aus dieser Abteilung ist vor 17 Jahren auch der Mitterfelser Christkindlmarkt entstanden.

In der zertifizierten Judoabteilung unter Franz Axinger gab es schon eine Bayerische Mannschaftsmeisterschaft. Zudem kam aus den Reihen der Aktiven schon zweimal der Deutsche Jugendmeister.

Unter der Leitung von Dieter Prietsch herrscht auf den vier Rotgrandplätzen der Tennisabteilung reger Trainingsbetrieb. Als Spielgemeinschaft mit Hunderdorf sind ein Jugend- und ein Damenteam im Punktspielbetrieb. Stolz ist die Abteilung auf das eigene Tennisheim.

Schon seit 1960 gibt es die Tischtennisabteilung, die Norbert Stenzel leitet, und die mit Jo Wiesmüller einen Spitzenspieler (3. Deutscher Meister und niederbayerischer Meister) hervorbracht hat. Vier Mannschaften sind im Spielbetrieb.

Ein Magnet für junge Aktive ist die Volleyballabteilung unter Armin Grellmann. Von den Bambinis bis zu den Herren wird hier jeden Donnerstag in der Halle aufgeschlagen, am Samstag trainiert die Jugend. Leistungs- und Hobbysport gehen in dieser Abteilung fließend ineinander über.

Die meisten Aktiven hat die seit 1967 bestehende Turnabteilung, die von Roswitha Hafner geführt wird. Ob Vater-Mutter-Kind-Turnen, Damen- oder Seniorengymnastik, hier sind alle Altersgruppen aktiv "und wachsen in den Sport hinein", wie es Adi Pöschl ausdrückt.

Dazu trägt noch die "Sport nach 1-Bewegung" wesentlich bei, die in Mitterfels unter Verbindungslehrer Volkmar Thiede hervorragend funktioniert. Hier können die Schülerinnen und Schüler in alle Sportarten hineinschnuppern. Und hieraus rekrutieren sich auch viele neue Mitglieder im TSV. Das freut Vorsitzenden Adi Pöschl besonders.

Quelle: Max Strasser, in: SR-Tagblatt vom 25. März 2013, Seite 18


 

 

„Ich schlüpfe gern mal in eine ganz andere Rolle“ – Sepp Simmel über das Anspruchsdenken des Burgtheatervereins, den er seit 2007 führt

 

burgtheaterTheater gespielt wurde im Markt Mitterfels schon immer. Aber im Lauf der Jahre schlief die Begeisterung etwas ein. Bis im Jahre 2000 die Sanierung der Burganlage abgeschlossen war und der damalige Bürgermeister Werner Lang die Idee hatte: "Hier sollten wir Freilichttheater spielen."

Zusammen mit anderen Theaterbegeisterten wie Rosemarie Weinbacher, Ilse Wiesmüller, Anneliese Kienberger oder Xaver Bugl wurde die Idee in die Tat umgesetzt, der Burgtheaterverein gegründet und mit dem "Holledauer Fidel" das erste Singspiel auf die Bühne gebracht. Regie führte Sepp Fischer, der dem Burgtheaterverein bis heute treu geblieben ist.

"Wir wollten Musiktheater machen und anspruchsvolle Unterhaltung bieten", erklärt Sepp Simmel, der dem Verein seit 2007 vorsteht.

Welche Stücke wurden seither gespielt?

Sepp Simmel: "Nach dem "Holledauer Fidel" haben wir die Satire "Lumpazi Vagabundus" aufgeführt, dann folgten die "Donauliesel" und das "Wirtshaus im Spessart". Im Frühjahr 2007 wurde mit dem Stück "Es gibt keine Helden mehr" erstmals auch ein "Winterstück" erfolgreich aufgeführt. Mit den Aufführungen von "Das Wirtshaus im Spessart", "Der Mann von La Mancha" und "My Fair Lady" sowie zuletzt "Die Dreigroschenoper" und "Das weiße Rössl" haben sich der Aufwand und der Anspruch an die Spieler immer mehr gesteigert. Für "My Fair Lady" wurde die Bühne erstmals an die Außenmauer der Burg verlegt, das Bühnenbild bekam mehrere Spielebenen."

In diesem Jahr wird "Sugar manche mögen's heiß“ gespielt. Worin liegt der Reiz dieses Stückes?

Sepp Simmel: "Es ist wieder mehr eine Komödie, es darf gelacht werden, obwohl es mit einem Mord ernst anfängt. Es ist immer lustig, wenn Männer in Frauenrollen auftreten, und das Stück wird so gespielt, wie es geschrieben wurde, ohne große Veränderungen. "

Wie setzen Regisseur und Akteure die Verwechslungskomödie um?

Sepp Simmel: "Das ist nicht ganz einfach, weil es viele verschiedene Spielorte gibt. Da sind wir alle gefordert. Es gibt nur drei Hauptrollen "Jerry", "Joe" und "Sugar", die haben sehr viel Text zu lernen und tragen das Stück. Über das Bühnenbild gibt es noch keine Details. Das wird erst ab Mai besprochen. Die Inszenierungen sind eigentlich mit jedem Jahr aufwändiger geworden. Regisseur Sepp Fischer hat aber eine unendliche Phantasie, und wir versuchen dann, diese Ideen umzusetzen."

In den Vorjahren waren das Salonorchester der Kreismusikschule und der Singkreis in das Spiel eingebunden. Was ist in diesem Jahr anders?

Sepp Simmel: Diesmal ist die Bigband der Kreismusikschule als Projektorchester unter der Leitung von Stefan Lang dabei. Seine Frau, die Musiklehrerin Klaudia SalkovicLang, leitet den Theaterchor. Mit der Kreismusikschule und ihrem Leiter Andreas Friedländer können wir bei unseren Singspielen aus dem Vollen schöpfen."

Wann beginnen die Proben?

Sepp Simmel: "Wir proben schon seit Ende Februar. Die Gemeinde hat uns dazu freundlicherweise die alte Turnhalle überlassen. Die Singproben laufen bereits seit Weihnachten. Auch im Fundus wird längst gearbeitet. Mit den Kostümproben werden wir nach Pfingsten beginnen, der Kartenvorverkauf in der Gemeinde läuft bereits."

Sie spielen die Rolle des alten Millionärs Sir Osgood Fielding. Was macht Ihnen am Theaterspielen so viel Spaß?

Sepp Simmel: "Es ist schön, wenn ich in einer Gruppe etwas bewegen kann. Auch schlüpfe ich gern einmal in eine ganz andere Rolle als im Leben, beispielsweise wie die des bösen Gefängniswärters im "Mann von La Mancha" oder des Schneiders in "Lumpazi Vagabundus", der das Leben voll genießt. Dann bin ich komplett weg vom Alltag. "

Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 25. März 2013, Seite 18