Josef Eckl, Mitterfels, ist seit 1. Juni neuer Leiter der Polizeiinspektion Straubing

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Josef Eckl, neuer Leiter der Polizeiinspektion. Foto: Monika Schneider-Stranninger - Vergrößern durch Anklicken!

Zurück zu den Wurzeln

Dass er Polizist werden will, hat Josef Eckl schon als Kind gewusst. Als die Berufsentscheidung anstand, hat er tatsächlich nur eine Bewerbung geschrieben – an die Polizei.

Mit Erfolg. Er startete bei der bayerischen Bereitschaftspolizei und hat danach völlig unterschiedliche Sparten durchlaufen - von der Grenzpolizei bis zum Pressesprecher. Seine jüngste Bewerbung galt der bayernweit intern ausgeschriebenen Leitung der Polizeiinspektion Straubing. Seit 1. Juni ist der 50-Jährige im Amt und Nachfolger von Annette Haberl, jetzt Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion.

„Zurück zu den Wurzeln“

So empfindet es Josef Eckl. Aus zweierlei Warten: Er hat bei der Polizei eine ganze Reihe von Tätigkeiten ausgeübt, die vor allem administrativen Charakter hatten. Jetzt sei er wieder „mehr Polizist“, näher an den Menschen, an den Fällen. Und er sei zuständig für Straubing, das für ihn schon als Kind, aufgewachsen in der Gegend um St. Englmar, von jeher „d´Stadt“ gewesen ist. Mit seiner Familie, Frau und zwei Kindern, wohnt er in Mitterfels. Die Tochter steckt gerade mitten im Abitur, der Sohn ist in der dritten Klasse.

Straubing gehört neben Landshut und Passau zu den größten Schutzpolizeiinspektionen in Niederbayern und ist zuständig für 85 000 Bürger. Rund 100 Kollegen und Kolleginnen seien hier einschließlich der nachgeordneten Inspektion Mallersdorf tätig, Tarifbeschäftigte noch nicht mitgerechnet. Für die Zukunft ist Eckl nicht bange, kann er doch vom „Konzept 2025“ der Staatsregierung Stellenmehrungen erwarten. Für heuer seien zwei zusätzliche Stellen avisiert. Und eine im Vergleich zu anderen Inspektionen überdurchschnittlich junge Inspektion sei man obendrein. Laut Eckl auch dem Umstand geschuldet, dass längst nicht mehr jeder Polizist als erstes grundsätzlich in der Großstadt Dienst tun und sich einer „heimatnahen Verwendung“ erst wieder annähern müsse.Die Straubinger Inspektion genieße polizeiintern einen guten Ruf, sagt Eckl. Frühere Leiter seien immer auch mit einem weinenden Auge gegangen. „Du bist zu beneiden“, wurde ihm mehrfach bescheinigt. „Aus fachlichen und personellen Gründen und weil das Betriebsklima stimmt“, erklärt Eckl. Da ist er seinen beiden Vorgängerinnen, Annette Lauer und Annette Haberl dankbar.

Gäubodenvolksfest spielt markante Rolle

Natürlich spiele auch das Gäubodenvolksfest eine Rolle für den besonderen Ruf. So hart es für ihn wie für jeden Straubinger sei, dass heuer wieder keines stattfinde, ihm gebe es die Chance, sich gut einzuarbeiten, denn ein Volksfest dieser Größenordnung sei eine logistische Herausforderung. Er freut sich auf diese Verantwortung. Wissend, dass die Präsenz der Polizei auf dem Festplatz vom Publikum geschätzt wird. Von all jenen, die dort unbeschwert feiern wollen, ohne vollends über die Stränge zu schlagen. „Und das sind 99 Prozent“, sagt er und lacht. Sein Ziel sei weiterhin, dass die Polizei nicht als Störenfried betrachtet werde, sondern tatsächlich als der vielzitierte Freund und Helfer.

Dass die Polizei derzeit die undankbare Rolle des Kontrolleurs bei Verstößen gegen Corona-Bestimmungen ausfüllen muss, daraus macht Eckl kein Hehl. Das gehöre nun mal dazu. Allerdings hat er nicht den Eindruck, dass Straubing in der Hinsicht ein Brennpunkt wäre. „Die Leute sind weitestgehend vernünftig. Und wenn die Polizei kommt, wissen sie meist schon selber, dass das nicht ganz richtig ist, was sie da grad machen.

Auch dass Polizisten heutzutage weniger Respekt entgegengebracht wird, mag Eckl nicht pauschal bestätigen. Das gebe es andernorts leider, halte sich in Straubing aber in Grenzen. Meist, so seine Erfahrung, seien es „männliche junge Erwachsene, die betrunken sind oder unter Drogen stehen“. Oder jene, die grundsätzlich immer den anderen für den Schuldigen halten und generell zur Polizei negativ eingestellt sind.

Bald eine tatsächliche Baustelle im Haus

Dass es irgendwelche Baustellen bei der Polizeiinspektion gäbe, habe ihm der Polizeipräsident nicht angetragen, sagt Eckl schmunzelnd. Er verweist auf die einzige tatsächliche Baustelle, nämlich die bald anstehende Fortsetzung von Sanierungsarbeiten an Aufzügen und Sanitäranlagen im labyrinthischen Gebäude am Theresienplatz. Verantwortlich für die Liegenschaft, gehe ihn das natürlich an. Zu dem Gebäude hat Eckl eine besondere Beziehung. Er war hier als Pressesprecher tätig, als Anton Scherl Chef der damaligen Polizeidirektion war. Und als solcher habe ihm sein damaliger Kollege Klaus Pickel ans Herz gelegt, aus dem Behördenfenster die Störche auf dem Weytterturm im Auge zu behalten. Deren Ankunft im Frühjahr und Abflug ins Winterquartier seien markante Ereignisse, die der Straubinger wissen wolle.

Als Ziel gesetzt hat sich Eckl, mit den Sicherheitsbehörden von Stadt und Landkreis, Feuerwehr, Rettungsdiensten, JVA und Forensischer Klinik sowie intern ein gutes Miteinander zu pflegen. Und wenn er nicht gerade Polizist ist, wird ihm garantiert nicht langweilig. Er hat in der dritten Periode für die CSU ein Mandat im Mitterfelser Marktgemeinderat. Lange war er Feuerwehr-Vorstand in Siegersdorf – als Nachfolger seines Vaters. Noch heute ist er dort passives Mitglied. Schließlich trainiert er in Mitterfels Kinder und Jugendliche im Fußball. Und wenn ihm nach Ruhe ist, geht er in den eigenen Wald. Aber nicht zum Bäume umarmen, winkt er lachend ab, sondern zur Waldarbeit. Er stammt aus einer Landwirtschaft und hat das Stück Wald von seinem Vater bekommen. „Fünf Ster Brennholz für den Kachelofen fallen da immer ab.“ Und er freut sich aufs Gäubodenvolksfest 2022. Bis dahin, verspricht er, legt er sich eine neue „repräsentative Lederhose“ zu.

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