Die Folgen der Reformation

Reformation0

Kon­zert in der ev. Kirche

Organisiert von Stefan Seyfried musizierte das Straubinger Kammermusik-Ensemble . . .

Kammermusik EnsembleDas Kammermusik-Ensemble Straubing musiziert in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche.

Ein besonderes Konzert hielt die Kreismusikschule Straubing-Bogen am Sonntag in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche in Mitterfels ab, welche aufgrund ihrer Holzbauweise eine besondere Atmosphäre und Akustik für solche Veranstaltungen bietet. Organisiert von Stefan Seyfried musizierte das Straubinger Kammermusik-Ensemble mit Marta Picucci (Flöte), Holger Klinge (Violine), Ulrike Struve (Violoncello) und Stefan Seyfried (Cembalo). Unter dem Motto „Musikalisches aus den Jahrhunderten – Nachlese zum Reformationsfest“ standen Musikstücke aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert auf dem Programm, welche auf die große Musikalität der Renaissance und des Frühbarock hinweisen. Zu Beginn spielte das Kammermusik-Ensemble die Triosonate in B-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788), ein Sohn Johann Sebastian Bachs, der im protestantischen Deutschland große Bewunderung und Anerkennung erfahren hat. Die sehr harmonische und ausdrucksstarke Ausführung durch die vier Musiker wurde von den Zuhörern mit langem Beifall bedacht. Stefan Seyfried, der auch als Organist tätig ist, spielte anschließend die Toccata in a von Jan P. Sweelinck (1562-1621) und entlockte dabei der kleinen Kirchenorgel eine große Tonvielfalt. Dass auch für Martin Luther das Musizieren immer einen hohen Stellenwert hatte, wie die vielen von ihm komponierten und getexteten Kirchenlieder bezeugen, ist weithin bekannt. So durfte im Jahr des Reformationsjubiläums auch Luther nicht fehlen. Nach kurzen Einführungen durch Doris Metzger, ehrenamtliche Mitarbeiterin der evangelischen Kirchengemeinde, wurden die bekannten Melodien des reformatorischen Protestliedes „Ein feste Burg ist unser Gott“ sowie „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, das Luther für seine Kinder zu Weihnachten geschrieben hat, von Seyfried auf der Orgel eindrucksvoll improvisiert. Anschließend wurden beide Liedstücke von allen kraftvoll gesungen. Zum Abschluss spielte Seyfried zwei weitere Stücke auf dem Cembalo. Ein Trauerstück von Johann Jacob Froberger (1616-1667) und danach hörte man in dem beschwingten Stück „The Bells“ von William Byrd (1543-1623) die Glöckchen klingen. Mit lang anhaltendem Beifall bedankten sich die Zuhörer für diesen schönen Konzertnachmittag, der auch einen würdigen Abschluss der Reformationsfeierlichkeiten in der evangelischen Kirchengemeinde darstellte.

Quelle: ta/BOG Zeitung vom 17. November 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)

 

 

Vor­trag über Lut­her und die Ein­flüs­se sei­ner Leh­re

Mit einem Vortrag von Doris Metzger zum Thema „Martin Luther, Katharina von Bora und die Reformation“ wurde in der evangelischen Kirchengemeinde Heilig Geist das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ abgeschlossen. Doris Metzger, engagiertes Mitglied der kleinen Gemeinde, beleuchtete in Bild und Wort das Leben des Reformators Martin Luther von den Gründen für den Thesenanschlag bis hin zu den Auswirkungen seiner Lehre in Regensburg, Straubing und Mitterfels. Der spätere Reformator Luther sei ein lebensfroher, zugleich ängstlicher Mensch gewesen, der sich seiner Fehler stets bewusst war und keinesfalls die Kirche spalten wollte, so die Referentin. Luther habe sein Leben unter die Erkenntnis gestellt: „Der Mensch erlangt Gerechtigkeit allein durch die Gnade Gottes.“ Doris Metzger schilderte die Veränderungen, die Luthers Lehre und die Übersetzung der Bibel in ein allgemein verständliches Deutsch im Leben der Menschen bewirkte, warf einen Blick auf das Privatleben des Reformators und seiner Frau Katharina von Bora: Diese sei eine gute Verwalterin des großen Hauswesens mit Kindern und Studenten gewesen und habe ihrem Mann als kluge Ratgeberin zur Seite gestanden.

Weiter beschäftigte sich der Vortrag mit der Geschichte der Reformation, mit Missständen wie dem Ablasshandel und der Verwobenheit von Kirche und Staat. Luther habe vieles infrage gestellt, aber er wollte keine neue Welt schaffen, sondern die bestehende zum Besseren wenden. Durch die Erfindung des Buchdruckes und die Lehren Luthers habe ein neues Medienzeitalter begonnen, so Metzger. Die neue Lehre habe auch in Regensburg und Straubing großen Anklang gefunden und sich entlang der Donau weiter ausgebreitet. Über Jahrzehnte hätten die beiden Konfessionen gut miteinander gelebt. Als Mitte des 16. Jahrhunderts die Straubinger Protestanten vertrieben wurden, sei das ein enormer kultureller und wirtschaftlicher Verlust gewesen. Heute zählt das Donau-Dekanat Regensburg, wozu auch die Gemeinden im Landkreis Straubing-Bogen gehören, 72000 evangelische Christen. Mit der Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Landkreis viele Kirchen gebaut, die kleine Mitterfelser Holzkirche, eine Filialkirche der Erlöserkirche Bogen, wurde 1960 eingeweiht und 1980 mit einem Gemeindesaal erweitert. Das kirchliche Leben in der Gemeinde Mitterfels sei heute von der Ökumene bestimmt, erklärte Metzger. Beide Konfessionen bewegten sich aufeinander zu mit ökumenischen Gottesdiensten, Andachten und Gesprächen.

Quelle: Elisabeth Röhn/BOG Zeitung vom 4. November 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)


 

Ankündigung:

Vortrag Doris Metzger:  „Martin Luther, Katharina von Bora und die Reformation“

Montag, 30. Oktober 2017, 20.00 Uhr, evang. Heilig-Geist-Kirche

Das Leben Martin Luthers, die Gründe für den Thesenanschlag und die Auswirkung seiner Lehre bis hin nach Regensburg, Straubing, Bogen und Mitterfels.

 

„Konzert zum Reformationsjahr“

Sonntag, 12. November 2017, 16 – 17 Uhr, evang. Heilig-Geist-Kirche

Musikalische Darbietungen und Texte aus den Jahrhunderten, gespielt auf Musikinstrumenten aus dieser Zeit.

Organisation Stefan Seyfried, Lehrer an der Kreismusikschule Straubing-Bogen

 

In ökumenischer Verbundenheit ist natürlich die gesamte Bevölkerung willkommen.