Predigt am Faschingssonntag, 6. März 2011, von Pater Dominik Daschner
„Auf diese Steine können Sie bauen“, so hieß es früher immer in der Werbung einer großen deutschen Bausparkasse. Liebe Schwestern und Brüder, was sind die Steine, was sind die Fundamente, auf die wir unsere Lebenshäuser bauen sollten? Einige Vorschläge dazu will ich heute in meiner Predigt machen. Und da wir Faschingssonntag haben, gibt es die heute einmal in Reimform.
Wie richtest du dein Leben aus,
worauf baust du dein Lebenshaus?
Was sind die Karten, sind die Steine,
woraus entsteht schon jetzt das deine?
Ich bin kein Häuserarchitekt,
doch stell ich gerne ein Objekt
und einen Bauplan dazu vor,
und lad' euch ein, gleichsam als Chor,
nach jeder Karte, jedem Stein,
den Vers zu sprechen allgemein:
Ihr Jungs und Mädels, Männer, Frau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Der erste Baustein, bitteschön,
ich hoffe, alle könn‘n ihn seh‘n,
er steht für die Einmaligkeit,
weil ihr doch alle einzig seid.
Ein jeder so, wie Gott ihn schuf,
ist ja vielmehr als nur sein Ruf:
ist Kunstwerk, Wunder, Gottgeschenk.
So wie kein Zweiter. Und ich denk',
weil nicht der Zufall uns gemacht,
weil hohe Weisheit uns erdacht,
könn‘n wir getrost nach vorne seh‘n
und selbstbewusst ins Leben geh‘n.
Glaubt nur daran und habt Vertrau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Auf Karte zwei, wie ihr jetzt seht,
die Ziffer drei ganz groß drauf steht,
steht für den Erd- und Himmelsherrn,
den wir in drei Personen ehr‘n.
Drei steht für Vater, Sohn und Geist.
Der heil‘ge Paulus, weit gereist,
verband die Drei, wie er einst schrieb,
zudem mit Glaube, Hoffnung, Lieb‘.
In seinen Briefen tat er kund:
es sei ein guter Lebensgrund,
in diesen Gütern festzusteh‘n
und damit durch die Zeit zu geh‘n.
Sie sind zugleich ein Schild und Schwert,
ein Schutz, der lebenslänglich währt,
ein Leuchtturm auch in dunkler Zeit,
ein Anker selbst bei großem Leid.
Sogar des Nachts, bei Angst und Grau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Die Sieben gibt den Rhythmus an,
erinnert, wie die Welt begann,
Sechs Tage hatte Gott zu tun,
um dann, am siebten, auszuruh‘n.
Um hochzuhalten, heilig gar,
das Werk der Schöpfung wunderbar.
Wer sorgt sich noch um Sonntagsruh‘?
Wer lässt die Ladentüre zu?
Wer heiligt ihn, den siebten Tag,
in Frieden - so wie Gott es mag?
Es ist ein guter Lebensgrund,
nach diesem Rhythmus Stund um Stund
und Tag für Tag zu ehr‘n die Zeit:
Mal Arbeitskluft, mal Sonntagskleid.
Mal jederzeit erreichbar sein,
mal Zeit für Stille, auch gern allein.
Nur wer auch diese Zeiten plant,
nur der ist‘s, der im Herzen ahnt,
dass Leben mehr ist als das Rennen,
das viele heut‘ nur als Leben kennen.
Nehmt euch die Zeit und habt Vertrau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Den Baustein mit der Nummer Zehn
könn‘n sicher alle gut versteh‘n,
erinnert er doch Jung und Alt
wie Gott dem Mose in Gestalt
von zehn Geboten Richtung gab
und für ein faires Leben warb.
Der Mensch braucht, schon zur Kinderzeit,
Gesetze und Verlässlichkeit,
muss wissen, was er darf und kann –
und wo die Grenzen fangen an.
Doch nur Verbote wären schlecht,
vielmehr geht es um Lebensrecht,
um das, was jedem Freiheit schenkt,
wenn er auch an die andern denkt.
Die gleichen Rechte soll‘n es sein:
für Reich und Arm, für Groß und Klein,
für Männer ebenso wie Frau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Die Dame und der Bube nun
erinnern uns, dass unser Tun
nur Teil von etwas Größ‘rem ist –
was man im Alltag leicht vergisst:
Die Arbeit sei das halbe Leben?
Da muss es doch noch and‘res geben;
Die Zeit, die man mit Freunden teilt,
da man bei ihnen froh verweilt,
die man an andere „verliert“,
ins Miteinander investiert.
Sie ist des Daseins wahrer Sinn –
und so für alle ein Gewinn.
Denn immer kehrt verschenktes Glück
dereinst zum Schenkenden zurück.
Erkennt, wie - nicht nur für ein Kind –
zum Leben Menschen wichtig sind.
Glaubt an die Liebe, lebt sie still,
das ist‘s, was Gott am meisten will.
Lernt täglich, andern zu vertrau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Der Joker, er beschließt das Haus
als letzter Stein des Kartenbaus.
Der Typ mit Kappe, sonderbar,
ein Possenreißer und ein Narr,
steht für die Freude, Harmonie:
Kein Leben klappt ganz ohne sie.
Nutzt jede Chance, trägt er uns auf,
zur Fröhlichkeit, um so den Lauf
des Alltags manchmal umzukehr‘n,
wenn Not und Sorgen ihn erschwer‘n.
Ein Lächeln macht das Leben leicht
und hat im Stillen oft schon erreicht,
was große Worte nicht geschafft:
die Freude hat ganz eig‘ne Kraft.
So baut als letzten Lebensstein
die Freude zu den andern ein.
Voll Stolz könnt ihr am Ende schau‘n:
Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Nach einer Idee von Jan Magunski, Münster
Ja, liebe Schwestern und Brüder, was wir hier vor uns sehen, das sind gute Bausteine für das Fundament unseres Lebenshauses. Und Sie selber haben es immer wieder festgestellt: Alle: AUF DIESE STEINE KÖNNT IHR BAU'N!
Dann tun wir’s doch auch!