Brotspende in Ascha. Auch heute notwendig

2022 11 15 Aschinger Brotspende

Verkauf von frischem Brot an die Kirchgänger im Totenmonat November gehört in Ascha zur Tradition. Der Erlös kommt Bedürftigen zugute. Foto: Irene Haberl – Vergrößern durch Anklicken!

Tradition aus 17. Jahrhundert aufrechterhalten

„Brotspende“ im Jahr 2022 in Deutschland, genauer in Bayern und konkret in Ascha. Geht es uns wirklich schon so schlecht, dass wir ...

... auf „Brotspenden“ angewiesen sind? Eventuell tatsächlich. Zunehmend stehen Menschen vor den Türen der „Tafeln“ Schlange. Die Lebensmittel, die dort an Bedürftige weitergegeben werden, reichen oft nicht mehr.

Ist also „Brotspende“ nötig? Brot steht für essenzielle Versorgung mit Lebensnotwendigem. Das ist nicht nur „Brot“. Das ist Bildung. Das ist Zuwendung. Das ist soziale Absicherung. Das ist Teilhabe.

In Ascha und Falkenfels wurden am Wochenende wie jedes Jahr jeweils zu den Gottesdiensten Brotlaibe verkauft. Drei Euro das Stück. Gebacken werden diese seit nahezu 30 Jahren vom Aschinger Josef Aumüller. Der Erlös aus dem Brotverkauf kommt als „Brotspende“ Menschen zugute, die es brauchen. In den letzten Jahren war dies beispielsweise der Verein „Kinderhilfe Nepal“ in Mitterfels, der sich mitverantwortlich fühlt für die Bildung und Fürsorge von Kindern im Himalaja-Staat. Dann waren es in gleicher Mission die „Kinderhilfe Afghanistan“ von Dr. med. Reinhard Erös und der Verein „Mussade“ des Karmeliten-Klosters Straubing, über den der durch die Krisen im Nahen Osten schwer gebeutelten Bevölkerung in Bethlehem geholfen wird. Begünstigte waren auch das Kinderheim Sankt Johann in Kostenz, bedürftige Flüchtlinge, aber auch die Freiherr-von-Weichs-Grundschule in Ascha, die damit sozial bedürftigen Schülern bei Klassenfahrten oder anderen schulischen Aktionen finanziell unter die Arme greifen kann.

Und hier ist man am Ursprung dieser „Aschinger Brotspende“, hat doch 1699 Baronin Anna von Weichs vier Tage vor ihrem Tod testamentarisch die „Brotspende“ bestimmt. Im Laufe der Zeit lockerten sich die von ihr festgelegten Regelungen, so dass Quellen davon sprechen, dass 1812 nur noch Gewohnheiten übriggeblieben waren. Ab 1829 übernahm der Staat im Zuge des Ankaufs sämtlicher Herrschaftsansprüche des Lorenz von Lang die Brotspende in Ascha.

Irene Haberl/BOG Zeitung vom 15. November 2022 (mit Gen. der Lokalredaktion)