Gut 8000 Gäste bei der Arberkirchweih 2012

arberkirchweih2012

Neues Totenbrett erinnert an den vor einem Jahr verstorbenen Präsidenten Heinz Wölfl

 

Großer Arber. (hr) Die Arber­kirchweih 2012 wurde im wahrsten Sinn des Wortes zum höchsten Fest des Jahres im Bayerischen Wald. Tausende strömten ab dem frühen Morgen zu Fuß oder mit der Gondel auf den Berg.

Nach Angaben von Bergbahnchef Thomas Liebl bevöl­kerten gut 8000 Wallfahrer und Wanderer das Plateau. Der Gottes­dienst zeichnete sich trotz der Men­schenmenge wieder durch Stille und Andacht aus. Der Pfarrer von Bayerisch Eisenstein, Dr. V. Emeka Ndukaihe, hat für dieses Phänomen eine schlichte Erklärung: "Wir sind hier auf dem Berg dem Himmel ein Stück näher und die Sorgen und Probleme des Alltages haben wir unten im Tal zurückgelassen."

Der Gottesdienst stand diesmal auch im Zeichen des Gedenkens an zwei verdiente Persönlichkeiten des Bayerischen Wald-Vereins. So seg­nete der Geistliche, der den Gottes­dienst in Konzelebration mit dem ehemaligen Arberpfarrer, George Parankimalil feierte, ein Totenbrett für den vor einem Jahr verstorbenen Präsidenten Heinz Wölfl.

So traf es sich auch gut, dass seinem Nachfol­ger, Staatsminister Helmut Brun­ner, die Begrüßung oblag. Er wür­digte dabei Wölfls Verdienste um den Bayerischen Wald-Verein. Aus Anlass des 40. Todestages erinnerte Brunner auch an den Maler Oskar Langer, ehemals Vorsitzender der Sektion Zwiesel und geschäftsfüh­render Vorsitzender des Gesamtver­eins. Langer hat zur Wiedereinfüh­rung der Arberkirchweih 1965 ein Votivbild des seligen Bartholomäus Holzhauser gemalt, den man bei der Arberkirchweih besonders verehrt. 

Vor der riesigen Menschenmenge äußerte sich der neue Präsident auch zum besonderen Charakter des höchsten Festes im Bayerischen Wald: "Die Arberkirchweih ist kein Rummel, kein Auflauf von Menschen, sondern in erster Linie ein Glaubensbekenntnis, ist Ausdruck einer noch immer lebendigen Volks­frömmigkeit.“

Wie alle Jahre versammelten sich die Trachtenträger des Waldgaues mit ihren Fahnen zunächst bei der Bergstation zum gemeinsamen Bitt­gang zur Arberkapelle. Wenige Mi­nuten vorher trafen die Wallfahrer der Bergwacht Lam, angeführt vom Kreuzträger. ein. Die gut 200 Teil­nehmer hatten sich auf der Arber­ebene gesammelt und zogen nach einer Meditation mit Gerd Paulus über den Nordhang zum Berggot­tesdienst.

Es ist immer wieder eine berührende Szene, wenn die Wall­fahrer vom Gipfel herab in die Men­schenmenge eintauchen und die Menschen sich bekreuzigen und den Hut ziehen. 

Die gesangliche Gestaltung der Messfeier hatte am Sonntag der Männergesangverein Haselbach übernommen, begleitet mit Zither und Gitarrenspiel. In die Lieder der Waldlermesse stimmten die Besucher der Bergmesse ein und bildeten auf diese Weise den größten Chor des Bayerischen Waldes.

Zu Beginn der Messfeier hielt Sepp Schiller aus Untermitterdorf eine flammen­de Rede in Mundart. In Versform schilderte er die Bewohner des Bayerischen Waldes als Menschen, die treu zur Heimat, Glauben und Brauchtum stehen.

Der Zelebrant nahm in seiner An­sprache Bezug auf das Evangelium zum Thema Armut. Er ging vor al­lem der Frage nach, wie die Kirche damit umgeht. "Verwalten wir nur noch die Besitztümer oder küm­mern wir uns, wie es Jesus uns auf­getragen hat, um die Menschen?", fragte er und bezweifelte, dass alle Kirchenfürsten wissen, was Armut ist. Der Armutsbegriff gelte nämlich nicht nur für materielle Besitztü­mer, sondern auch für fehlende Ge­borgenheit und Zuwendung.

Mit dem Gotteslob endet dann die würdige Feier. Die Besucher strahl­ten mit dem blauen Himmel um die Wette, ließen sich zur Brotzeit in der Natur nieder oder suchten Zuflucht unter den Sonnenschirmen beim Schutzhaus und bei der Eisenstei­ner Hütte. Für beste musikalische Unterhaltung sorgten die Tittlinger Tanzlmusi und die Niederbayeri­schen Alphornbläser. Auch bei der Lamer Bergwacht auf der Arber­ebene wurde bei Bier, Brotzeit und Musik zünftig gefeiert.