Integration auf bayerische Art (Glosse, SZ)

Integration ist auch in Bayern ein Riesenthema, schließlich müssen nicht nur Türken und Araber bajuwarisiert werden, sondern ebenso Sitten und Gebräuche. Bei solchen, die aus Amerika kommen, läuft das vorzüglich, das Halloween-Fest stellt bereits das Brauchtum rund um Allerheiligen in den Schatten. Ganz Bayern glüht im Halloween-Fieber, man muss also zugeben: Integration prima geglückt.

Andererseits will die Junge Union (JU) im Landkreis Regen bemerkt haben, dass Halloween aus dem Ruder läuft. Im Bayerwald-Boten hat der Kreisvorsitzende der JU die Verdrängung des Allerheiligenfests durch Halloween beklagt. „Dabei handelt es sich doch lediglich um ein amerikanisch-kommerzielles Event“,  jammert die JU und zieht den Schluss : „In der christlich-abendländischen Gesellschaft sollte das Gedenken an die Verstorbenen und Heiligen einen deutlich größeren Raum einnehmen als der nervige Kommerz-Mix aus Gespenstern, Vampiren und Spinnweben.“

Gut gebrüllt, Löwe, möchte man den Jungpolitikern zurufen, wäre da nicht am gleichen Tag auf der gleichen Seite des Bayerwald-Boten ein Artikel über das Herbstferien-Programm zu lesen gewesen. In wohlgesetzten Worten wurde da ein schaurig-schönes Gruselspektakel mit Geistern und Hexen angekündigt. Der Artikel endete mit dem Hinweis, die Junge Union freue sich auf viele Gespenster und Hexen und verkaufe bei dem Halloween-Spektakel heiße Würstl.

Bei den Fußballern sind die Tücken der Integration hingegen anders gelagert. Mesut Özil hin oder her. Bei einem Kreisklassenspiel im Erdinger Land trumpften kürzlich zwei junge Türken auf, leider spielten sie im Gästeteam. Die Fans provozierten sie so lange, bis es einem der Türken zu bunt wurde. Er lief zu den Zuschauern hin und rief in vollendetem Bairisch: „Jetzt halts amal enga Fotzn!" Zu deutsch: Jetzt haltet endlich eure Klappe! Einer der Fans erwiderte: „Tu dich du erst einmal integriern . . .“  

Übrigens: Während der junge Türke das bairische Wort Fotzn (Mund, Gesicht) richtig gebrauchte, erklärte das große Duden-Wörterbuch, die bairische Bedeutung negierend, dessen Herkunft bis 1999 schauderhaft blamabel mit: „.. nahe dem After liegendes Geschlechtsteil".

Quelle: Hans Kratzer - SZ