"Bund-Bairische-Sprache" will Dialektpaten für Kindergärten und Schulen

Zum Internationalen Tag der Muttersprache (21. Februar)

 

preisverleihungAn Kindergärten und Schulen soll es nach dem Wunsch des Vereins Bairische Sprache Dialektpaten als Vorbilder für die Mundart geben. "Wenn regionale Kulturträger, Wissenschaftler oder Sportler der Jugend signalisieren, dass die Dialekte nicht karrierehemmend sind, dann könnte die Schwindsucht des Bairischen endlich eingedämmt werden", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Sepp Obermeier, aus Konzell (Landkreis Straubing-Bogen) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Der erst vor wenigen Monaten gegründete Bund Bairische Sprache wies zum Internationalen Tag der Muttersprache an diesem Dienstag (21. Februar) darauf hin, dass Bayerns Dialekte 2009 von der UNESCO in den Weltatlas der bedrohten Sprachen aufgenommen wurden. "Dass nach dieser blamablen Einstufung kulturpolitisch nicht wirksam reagiert wurde, ist für Bayern eine erneute Blamage", sagte Obermeier. Neben dem Bund Bairische Sprache gibt es im Freistaat noch den Förderverein Bairische Sprache und Dialekte.

Obermeier verwies auf einen wissenschaftlichen Beitrag in der Zeitschrift "Scottish Language", der die offiziellen dialektfördernden Maßnahmen im Freistaat als bloße Lippenbekenntnisse eingestufe. "Der Aufsatz attestiert eine trostlose muttersprachliche Situation und schlägt vor, sich an Schottland ein gutes Beispiel zu nehmen", sagte Obermeier.

Um dialekterhaltende Maßnahmen einleiten zu können, bräuchte es nach seiner Auffassung längst wissenschaftlich erhobene Daten zur Dialektkompetenz der jungen Generation. "Diese Daten wären im vorschulischen Bereich am aussagekräftigsten." Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) werte im Projekt "Sprache im Fluss" derzeit die Dialektbefragungen in Schulen und Kindergärten aus elf Altmühl-Jura-Gemeinden aus. Obermeiers Fazit: "Derartige Projekte sollten flächendeckend in ganz Bayern durchgeführt werden."

Foto: Sepp Obermeier bei der Sprachwurzelverleihung 2011 an Georg Ringsgwandl

 


 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 21. Februar 2012