Auch vom Leben des Gemeindedieners – Vielfalt des Mitterfelser Magazins

2020 06 18 MM26

Die Vielfalt des Mitterfelser Magazins spiegelt sich in dieser Bildercollage wider. Fotocollage: Franz Tosch

Mitterfels: Im 26. Mitterfelser Magazin stehen Menschen im Vordergrund

In Corona-Zeiten ist alles anders. So musste der offizielle Verkauf des neuen Mitterfelser Magazins beim Pfarrfest im Juli auch abgesagt werden.

Aber nichtsdestotrotz wurde, wie in jedem Jahr, das neue Mitterfelser Magazin herausgebracht, diesmal die 26. Ausgabe mit 49 Beiträgen von 28 Autoren und gut 450 Fotos und Grafiken auf 172 Seiten.

In zwei Themenblöcken erlebt der Leser mit, dass Heimatgeschichte immer Geschichte von und mit Menschen ist. Die Vielfalt der Texte und Geschichten spiegelt sich gleich vorne auf einer bunten Bilderseite und macht neugierig auf den Inhalt: eine Frau am Pranger in der „Halsgeige“, Porträts von Menschen und ihren bewegenden Schicksalen, Männer und ihre landwirtschaftlichen Maschinen, das Alltagsleben auf Hof und Feld sind zu sehen. Auch das Feiern gehörte zum Leben. Das zeigt ein Festzug mit würdigen Herren oder eine Blaskapelle.

Schergenämter und Edelsitze

Geschichtliche Rückblicke, sorgfältig recherchiert, sind eine Basis des Magazins. So beschäftigen sich Beiträge von Franz Tosch unter anderem mit dem Pfleggericht Mitterfels mit seinen Schergenämtern, Herrschaften, Hofmarken, Edelsitzen und der Verbindung zu den Herrscherhäusern der Wittelsbacher und der Grafen von Bogen. Eine Liste der Pfleger und Richter, eine kartenmäßige Darstellung des Gerichts und Abbildungen von Wening-Stichen aller zum Pfleggericht gehörenden Schlösser, Hofmarken und Klöster ergänzen die Arbeit. Ergänzend auch die Abhandlungen von Cornelia Landstorfer und Dieter Prietsch über das Amtshaus von Gschwendt und die Mitterfelser Burganlage, um nur einige wenige Autoren zu nennen.

Ein weiterer geschichtlicher Rückblick auf eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt, beschäftigt sich mit dem Stromlieferungsvertrag von 1913. Darin geben Dr. Günter Spießl und Helmut Dietl genaue Einblicke über die damaligen technischen, rechtlichen und kaufmännischen Bedingungen, zu denen Benno Wiesbeck vom E-Werk Talmühle die Mitterfelser Anwesen „elektrifizierte“ und seinen Strom an die Abnehmer verkaufte.

Die großen Veränderungen in der Marktgemeinde finden sich auch unter dem Stichwort „Mitterfelser Geschichten“ und einer technischen Zeitreise in rund 825 Jahren von Dr. Günter Spießl und in Herwig Hoinkes Bild- und Textreihe über Veränderungen am Beispiel der Burgstraße. Der Geschichte der katholischen Pfarrei Mitterfels und dem Neubau der Pfarrkirche Heilig Geist ist ein ausführlicher Teil gewidmet, und Thomas und Andreas Kammermeier erinnern mit vielen Bildern an Jugendzeiten in Pürgl und die besonders interessante Rokoko-Kirche Pauli Bekehrung dort.

Ein entbehrungsreiches Leben

Es wird viel rückwärtsgeschaut im Mitterfelser Magazin. Aber immer stehen Menschen im Vordergrund. Franz Riepl beleuchtet das aufregende Leben des Gemeindedieners Josef Lehner, Edda Fendl beschäftigt sich mit der Familie Dietl und ihrem entbehrungsreichen Leben in Roth/Falkenfels, Gertrud Graf lässt Briefmarken Geschichten erzählen und Dorit-Maria Krenn erinnert daran, wie der Wirts-Gagg aus Radmoos aus dem Krieg heimkehrte. Als beliebter Geschichtenerzähler darf auch Sigurd Gall nicht fehlen. Er erzählt nicht nur eine heitere Begebenheit aus dem „alten“ Böhmen, sondern übersetzt uns seine Betrachtungen „Über die Frohbotschaft“ von Weihnachten sogar ins Hochdeutsche. Guido Scharrer zieht bei „MM“ Parallelen zu Sekt und einer schönen Frau; Birgit Mühlbauer lässt uns an ihren Begegnungen mit wilden Tieren teilhaben.

Kostproben des bairischen Dialekts

Und Josef Fendl gibt herrliche Kostproben von der unvergleichlichen bairischen Begriffsgenauigkeit – im Dialekt natürlich. Das Mitterfelser Magazin, das ganz ohne Werbung auskommt und ausschließlich von ehrenamtlichen Autoren verfasst wird, liegt in folgenden Geschäften zum Verkauf aus: Schreibwaren Stolz (Mitterfels), Edeka Ascha (vormals Hagn), bei den Banken und Sparkassen in Ascha, Falkenfels und Mitterfels und den Buchhandlungen Winklmeier (Bogen) und Pustet (Straubing).