Johann Kaspar von Thürrieg(e)l, 1722 in Gossersdorf geboren, mit 18 Jahren in der Gerichtsschreiberei Mitterfels tätig, begann von Mitterfels aus ein abenteuerliches Leben. S. Michael Westerholz hat für das Mitterfelser Magazin 7/2001 die Stationen seiner Biografie zusammengetragen ("Spanische Siedlungen eines bayerischen Söldners - Das abenteuerliche Leben des Johann Kaspar von Thürriegel aus Gossersdorf, der von Mitterfels aus seine Laufbahn begann") und auch in Gossersdorf am Projekt Denkmal für Thürrieg(e)l mitgewirkt. Der AK Heimatgeschichte Mitterfels konnte dem Kulturkreis in Gossersdorf mit Bildmaterial helfen.
Wir verfolgen deshalb mit großem nachbarlichem Interesse die Tätigkeiten in Gossersdorf.
Artikel in der "Bogener Zeitung" vom 15. März 2011:
"In dieser Arbeit steckt mein Herzblut"
Steinmetzbetrieb Deser erstellt Thürriegl-Denkmal – Einweihung soll schon heuer sein
Gossersdorf. (cb) Der Gossersdorfer Kulturverein Johann Kaspar Thürriegl hat sein Ziel, dem großen Sohn des Ortes ein Denkmal zu setzen, erreicht: Dem Steinmetzbetrieb Deser wurde der Auftrag erteilt das Denkmal zu errichten. Noch in diesem Jahr, wohl im Juli oder August, soll es eingeweiht werden. Auch die Finanzierung steht.
Fritz Fuchs, die treibende Kraft hinter dem Ganzen, freut sich sehr über die Unterstützung und Akzeptanz, die er in der Bevölkerung fand. Die initiierte Bausteine-Aktion lief hervorragend, es gingen viele Spenden ein, die größte von der Kulturstiftung der Sparkasse. Ein politisches Gremium entscheidet über die Vergabe.
9.225 Euro stehen dem Verein zur Verfügung
Im Moment stehen dem Verein 9225 Euro zur Verfügung. Für die Restfinanzierung hat die Gemeinde eine Spende in Aussicht gestellt, es bestehe eine Grundsatzentscheidung für eine angemessene finanzielle Beteiligung, teilte Fuchs mit. Am Sonntag trafen sich die Mitglieder des Kulturvereins im Gossersdorfer Dorfwirtshaus zu einer wichtigen Entscheidung. Zwei Gestaltungsvorschläge für das Denkmal lagen zur Abstimmung vor, einer vom Steinmetzbetrieb Karlheinz Wittmann aus Dammersdorf und ein zweiter von Leopold Deser aus Hochfeld. Auch die Standortfrage musste entschieden werden. Mit Bürgermeister Michael Kienberger hatte Fritz Fuchs bereits im Vorfeld eine Ortsbesichtigung vorgenommen.
Einige favorisierten einen Platz nahe der Kirche, die Mehrheit hat sich aber für den Dorfplatz als Standort entschieden. Auch Eugen Schedlbauer, der dritte Bürgermeister der Gemeinde Konzell, war bei der Versammlung anwesend. Weil das Denkmal auf Konzeller Gemeindegrund aufgestellt wird, sei das auch ein Anliegen der Gemeinde. Eine bestimmte Anzahl dort vorhandener Poller wird entfernt werden.
Rosi Steger erläuterte anhand eines Modells den Gestaltungsvorschlag des Steinmetzbetriebes Wittmann. In dessen Überlegungen flossen ein, dass der Standort, der Dorfplatz, zugepflastert ist, darum wählte man nicht Stein oder nur in Kombination mit einem anderen Material. Dargestellt werden sollten die geschichtliche Persönlichkeit Thürriegls und seine große Außenwirkung, seine Herkunft, sein Lebenswerk.
Bronzebüste und Miniatur-Bayerwaldhaus
Wittmann entschied sich für eine Büste aus Bronzeguss, ein Miniatur-Bayerwaldhaus soll seine Herkunft symbolisieren, seine ausgestreckten Hände weisen nach Spanien, die linke Hand steckt in der Jacke, wie oft auf Bildern zu sehen. Über seinem Haupt befindet sich ein Strahlenkranz, den Europagedanken symbolisierend. Der Bronzeguss kommt auf einer Stele aus Bayerwaldgranit zu stehen, seine Höhe wird mit 2,25 Meter angegeben. Mit 500 Schriftzeichen wird das Leben Thürriegls erhaben in die Stele eingefügt. Kostenpunkt 13.696 Euro.
Blauer Granit aus Rattenberg soll verwendet werden
Dass Thürriegl sowohl in Bayern als auch in Spanien daheim ist, dieser Tatsache wollte Steinmetz Leopold Deser Rechnung tragen bei der Erstellung seines Modells. Das solle dargestellt werden durch zwei Stelen, eine aus blauem Rattenberger Granit, die andere aus gelblichem Stein aus der Sierra Morena, die sich verklinken und die mit dem Porträt des großen Sohnes Gossersdorfs, voll Abenteuerlust in die Ferne blickend, gekrönt werden.
Mannshoch sollen die Stelen werden und auf einem Sockel aufgebracht. Der Spanienzug der Leute wird, die Stele umlaufend, dargestellt und die Lebensdaten Thürriegls, teils vertieft in den Stein und teils erhaben, angebracht. Kostenpunkt 10.000 Euro.
Der Entscheidung ging eine lebhafte und engagierte Diskussion voraus. Von zeitlos, modern, zeitgemäß, ansprechend, bis unpassend, zu viel Stein, altmodisch, hausbacken, wurde sowohl die eine wie die andere Version bedacht. Ein Gossersdorfer fand, der Strahlenkranz erinnere ihn an einen Heiligenschein, das passe nicht. Sachbezogen und fair wurden die Argumente für und wider ausgetauscht. Die Abstimmung ergab dann aber eine große Zustimmung für das Modell von Leopold Deser. Dieser freute sich sehr. Deser: „In dieser Arbeit steckt mein Herzblut“.
Bild: Stele aus Bayerwaldgranit und Sierra Morena-Stein, gestaltet von Leopold Deser.