Perlbach 8. Sagen aus der Region (3)
„Teufelsfelsen” - so heißt er jetzt, seit ihn 1898 einmal ein Mitterfelser (Georg Hirtreiter) so getauft hat, er hieß vordem immer der „hohe Stein”: Aber die Sage darum ist älter.
Ehedem war es ein einziger großer Stein. Daß er sich in den letzten 50 Jahren noch immer verändert hat, geht daraus hervor, daß Josef Lehner (1873 - 1923) erzählen konnte, dass er als Bub noch von dem ersten zum zweiten Felsen „nüberspringen" konnte, was heute nicht mehr möglich ist: der Riss ist also - nach dieser glaubwürdigen Aussage - jüngsten Datums.
„Damals - erzählt die alte Sage - ist der Teufel leibhaftig umgegangen: und wo er den Leuten ‘neinpfuschen' konnte, da hat er’s gleich richtig getan.
Da hielten sie in Mitterfels einmal ihre Fronleichnamsprozession ab und die ging ehedem noch den Bach entlang, das ganze Tal hinaus bis nach Kreuzkirchen (wo die alte Pfarrkirche von Mitterfels stand; die ehemalige Schloßkapelle und Filialkirche St. Georg - Mitterfels ist erst nach der Säkularisation Pfarrkirche geworden.) Das hat den Teufel aber arg gewurmt, die lange und festliche Prozession zu sehen. Und wie sie grad unterm „hohen Stein” vorbeizog, da mischte der Böse in das Geklingel der Ministranten eine andere Musik: Brocken für Brocken riss er vom Felsen und ließ sie krachend ins Tal kollern bis in den Bach. Der Schutz Christi war aber stärker als die Wut der Elemente oben. Die ganze Prozession ging ohne Schaden vorbei. Dem Teufel sein Eifer war wieder einmal in Luft aufgegangen.”
(Nachlass Heiß)
Anmerkung:
Ähnliche Steinsturzsagen vom Teufel in: „Deutsche Märchen aus dem Donaulande" von Paul Zaunart (Jena 1926) - Teufelsfelsen gibt es auch anderswo, Teufelssagen sind im bayer. Volk sehr zahlreich.
Aus: Mitterfelser Heimatbüchlein Nr. 2, hgb. von Dr. Josef Rußwurm, veröffentlicht im Mitterfelser Magazin 11/2005
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