40 Jahre Landkreis Straubing-Bogen: Gebietsreform tritt 1972 in Kraft

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Aus vielen Landkreisen wird einer

Gebietsreform tritt 1972 in Kraft - Kreise Mallersdorf und Bogen lösen sich auf

Vor 40 Jahren - am 1. Juli 1972 – ist sie in Kraft getreten, die "Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte". Von 143 bayerischen Landkreisen blieben nach dieser Reform noch 71 übrig. Auch der Landkreis Straubing-Bogen entstand im Zuge dieser Gebietsreform und wurde im Umfang am 1. Mai 1978 nochmals geringfügig verändert. Vor allem aber bedeutete die Reform das Ende der ehemaligen Landkreise Bogen und Mallersdorf.

 

Der neue Landkreis

Der neue Landkreis Straubing-Bogen wurde aus folgenden Gebieten gebildet:  

 

 Behörden ziehen um

Vor der Landkreisreform gab es im Gebiet des jetzigen Landkreises Straubing-Bogen 15 Behörden. So existierten je ein Landratsamt in Mallersdorf und in Bogen. Es gab zwei Landwirtschaftsämter in Mitterfels und in Bogen, zwei Gesundheitsämter in Bogen und in Mallersdorf, zwei Landpolizeiinspektionen in Bogen und Mallersdorf, drei Amtsgerichte in Bogen, Mallersdorf und Mitterfels, zwei Veterinärräte in Bogen und Pfaffenberg, ein Finanzamt in Mallersdorf und ein Forstamt in Mitterfels. Nach der Reform zogen die Ämter in die Stadt Straubing um. Nur das Forstamt konnte sich noch Jahre nach der Reform in Mitterfels halten. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2005 wurde das Forstamt jedoch mit dem Amt für Landwirtschaft und Forsten in Straubing fusioniert. Damit verlor Mitterfels - jahrhundertelang Verwaltungsmittelpunkt eines Gebietes von Falkenstein bis kurz vor Deggendorf - seine letzte staatliche Behörde.

 

Kampf ums Revier

Wie bei fast jeder Reform üblich, verlief auch die Landkreisreform in der Region Straubing-Bogen nicht reibungslos und glatt. Da es kleineren Landkreisen immer schwerer fiel, wichtige Aufgaben zu erledigen, sahen zwar viele die Notwendigkeit der Reform ein, trotzdem wollte jeder Landrat und jeder Oberbürgermeister seinen Landkreis möglichst geschlossen halten, wenn nicht sogar behalten. So hatte Bogen anfangs einen weiterbestehenden eigenen Landkreis vorgeschlagen, in den alle Gemeinden des Landkreises Straubing-Bogen nördlich der Donau (Parkstetten und Kirchroth), die an die Stadt Bogen angrenzenden Gemeinden südlich der Donau (Amselfing und Irlbach) sowie notfalls noch ein paar andere Gemeinden eingegliedert werden sollten. Die Gemeinden Niederwinkling und Mariaposching hingegen wollten lieber zum Landkreis Deggendorf, falls der Sitz der neuen Landkreisverwaltung nicht mehr Bogen sondern Straubing sein sollte.

Proteste kamen auch aus dem Landkreis Mallersdorf. Die Mallersdorfer wollten zusammen mit Rottenburg und Mainburg einen eigenen Landkreis schaffen, Landkreissitz wäre dann Neufahrn gewesen. Dieses Konzept scheiterte aber. Zum einen am Widerstand der Mainburger, zum anderen, weil auch die Landkreise Straubing, Landshut und Dingolfing bestehen bleiben wollten.

Der Altlandkreis Mallersdorf wurde schließlich auf die Landkreise Straubing-Bogen, Landshut und Regensburg aufgeteilt. Der Altlandkreis Bogen konnte zumindest in seiner Form erhalten bleiben.


 

Quelle: Beilage des SR-Tagblatts "40 Jahre Landkreis Straubing-Bogen" - fis -