Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen

Gepspraechsrunde Archiv

Ar­beits­kreis Heimatgeschichte Mitterfels dis­ku­tiert über ak­tu­el­le The­men

Schon seit einiger Zeit ist beim AK Heimatgeschichte eine offene Gesprächsrunde im Gespräch, eine Art Stammtisch, wo Gelegenheit besteht, aktuelle Themen zu diskutieren und zu klären. . . .

. . .  In der Hien-Sölde fand jetzt die erste Gesprächsrunde zu dem Thema „Archiv für Vereine und Gemeinden“ statt. Als kompetenter Gesprächspartner war Johannes Fuchs, offizieller ehrenamtlicher Archivpfleger des Landkreises, gekommen. Franz Tosch, zuständig für die Publikationen des AK, wies auf die Notwendigkeit eines zentralen Archivs hin. „Es sollte so gestaltet sein, dass man leicht damit arbeiten kann.“

Eine Abordnung aus der Marktgemeinde hatte bereits das Stadtarchiv in Geiselhöring besucht, das im Keller untergebracht und von einer Verwaltungsangestellten betreut wird. Allerdings gebe es dort Probleme mit der Lagerung, erläuterte Marktrat Paul Wintermeier. Das Mitterfelser Gemeindearchiv ist auf dem Speicher des Rathauses untergebracht, allerdings nicht so leicht zugänglich. Derzeit werde auch beim Landkreis nach einer optimalen Lösung für ein Gemeindearchiv gesucht, meinte Fuchs. Eine Bestandsaufnahme habe gezeigt, dass nur drei von 37 Landkreisgemeinden ein Archiv besitzen, neben Geiselhöring noch Rattenberg und Wiesenfelden. Meist sei ungeklärt, was archivwürdig ist und was vernichtet werden kann. Oft werde viel zu viel aufgehoben, sagte Fuchs. Er erläuterte erste Pläne für ein landkreisweites Gemeindearchiv im Bereich des ehemaligen Klosters Oberalteich. Die Unterlagen von 97.000 Einwohnern könnten auf 500 Quadratmetern und 900 Regalmetern untergebracht und von einem Facharchivar und einer Bürokraft betreut werden. Geplante Kosten für eine Gemeinde pro Einwohner und Jahr 2,50 Euro. Aus statischen Gründen sei ein Archiv im Klostertrakt problematisch, sagte Fuchs. Ein zweigeschossiger Neubau mit Arbeitsraum und Ausstellungsmöglichkeiten werde den Anforderungen eines Archivs eher gerecht. Von den 37 Gemeinden im Landkreis haben 27 für ein derartiges Archiv ihre Zustimmung erklärt. Im Oktober soll in einer Bürgermeisterversammlung mit Abstimmung eine Entscheidung fallen. Für Fuchs liegen die Vorteile eines gemeinsamen Archivs auf der Hand: Der Bestand, auch an Fotos und Filmen, ist leicht zugänglich, kann in Ausstellungen gezeigt und schließlich digitalisiert werden. Auch auf die Feuersicherheit und die Möglichkeit, gemeindeübergreifend zu recherchieren, wurde hingewiesen. Wenn die Beratungen im Oktober positiv verlaufen, könnte bereits im Sommer 2018 mit dem Bau begonnen werden, so Fuchs.

In Mitterfels ist das Problem dringend, meint man beim AK. Es gibt keine Fachkraft für das Archiv, eine Verwaltungsangestellte weiß wirklich Bescheid. Archivwürdige Dokumente aus der Marktgemeinde reichen bis ins 19. Jahrhundert, erklärte Alois Bernkopf. Bis 1977 sei das Archiv gut geordnet. „Es ist schade, wenn altes Kulturgut nicht genutzt werden kann.“ Viel sei bereits vernichtet worden. Nach der Gebietsreform sei viel verloren gegangen, bedauerte auch Fuchs. Allerdings befänden sich viele wichtige Dokumente bereits im Staatsarchiv. Aufgeworfen wurde auch die Frage nach einem gemeinsamen Archiv für die 30 Mitterfelser Vereine. Gedacht ist an Räume im „Haus der Begegnung“ auf der ehemaligen Ferienanlage. Auch unter dem Dach der Hien-Sölde könnte Platz geschaffen werden. Vielleicht werde nicht jeder Verein seine Unterlagen abgeben. Aber die Möglichkeit dazu sollte geschaffen werden.

Quelle: Elisabeth Röhn/BOG Zeitung (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer zeitlichen Sperrfrist der Zeitung.)