Wetterrückblick Mai 2013: Extrem niederschlagsreich und viel zu kühl

eggerszell wetterstationPrivate Wetterstation Eggerszell: Sogar der Winter kehrte zurück

Vorweg ein paar Schlagwörter und Stichpunkte, welche diesen außergewöhnlichen Monat am besten beschreiben: Nassester Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Eggerszell. Es fielen mit knapp 200 Millimeter Regen - über doppelt so viel an Niederschlag wie in einem gewöhnlichen Monat Mai. Deutlich zu kalter Mai mit einer Durchschnittstemperatur von 11,5 Grad. Außergewöhnlich wenig Sonnenschein und kaum früh sommerliche Phasen. An 26 Tagen gab es Niederschläge. Dagegen stehen nur fünf trockene Tage. Am 26. Mai sank die Schneefallgrenze im Bayerwald auf teils 600 Meter ab. Auf den Bergen über 1000 Meter kehrte der Winter vorübergehend zurück. Die Tageshöchsttemperatur lag in Eggerszell am 26. Mai bei gerade mal 4,8 Grad. Der feuchteste Monat in komplett Deutschland seit über 120 Jahren.

Dieser außergewöhnliche Monat startete bereits in den ersten Tagen mit leicht wechselhaftem Schauerwetter. Tiefdruckgebiete über dem Südosten Europas lenkten im ersten Drittel des Monats wiederholt neben etwas Sonnenschein Schauer- und Gewitterwolken nach Mitteleuropa. Einzelne wärmere und freundlichere Tage stellten auch zu Beginn des Monats eine äußerste Seltenheit dar.

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Eggerszell im Landkreis Straubing-Bogen

 

Warmer Start in den Mai

Allerdings startete der Monat Mai noch vergleichsweise warm und freundlich, denn das, was uns dann ab der zweiten Monatshälfte erwarten sollte, lies sogar die erfahrenen Wetterexperten und Meteorologen staunen. Alleine in den ersten 10 Tagen fielen an der Wetterstation Eggerszell durch meist schauerartige Niederschläge 47 Liter Regen auf dem Quadratmeter. Auch zur Monatsmitte blieben längere freundlichere Wetterabschnitte über mehrere Tage komplett aus. Meist handelte es sich nur um kurze frühsommerliche Intermezzos, welche rasch nach einem oder teilweise gar nur nach einem halben Tag wieder durch Gewitter und Regenfälle beendet wurden.

Am 19. Mai zog beispielsweise ein heftiges Gewitter mit einer maximalen Windböe von 74 km/h über Eggerszell hinweg. Die wärmsten Tage des Monats konnten zur Mitte des Monats beobachtet und aufgezeichnet werden, als im Vorfeld eines markanten Tiefdruckgebietes über Großbritannien warme Luftmassen aus Süden nach Deutschland einfließen konnten. Die höchste Temperatur wurde dabei am Nachmittag des 19. Mai registriert, und zwar zeigte das Thermometer an diesem Tag in Eggerszell ein Maximum von 24,1 Grad.

Für richtig sommerliche Temperaturen über 25 Grad reichte es aber im gesamten Mai nicht aus, ganz im Gegenteil: An insgesamt elf Tagen lagen die Höchstwerte tagsüber jeweils unter 15 Grad, an vier Tagen war es sogar besonders kühl mit Tageshöchsttemperaturen von unter 10 Grad. Die tiefste Temperatur wurde in der Nacht auf den 13. Mai mit 2,8 Grad gemessen. Die letzten zehn Tage des Monats fielen für die Jahreszeit jeweils deutlich zu kalt aus, mit nächtlichen Tiefstwerten von jeweils unter fünf Grad. Schuld an diesem wirklich extrem kühlen Wetterabschnitt gegen Ende des Monats war eine nordwestliche Höhenströmung, welche auf der Rückseite eines Tiefdruckgebietes über Nordosteuropa eingeleitet wurde und für ausgesprochen kühles und unbeständiges Wetter sorgte. Eine noch kältere und unbeständigere Wetterlage wäre für diese Jahreszeit nicht möglich gewesen.

Vom 24. bis 27. Mai lagen selbst die Höchstwerte am Tage an der Wetterstation Eggerszell jeweils unter der zehn Grad Marke und es traten häufig Dauerregenfälle auf, welche die Pegel der Flüsse allmählich markant ansteigen ließen. Der kälteste Tag war dabei der 26. Mai 2013 mit einer Tageshöchsttemperatur von mageren 4,8 Grad. Dazu fiel ganztags bei stark-böigem Westwind kräftiger Regen. Die Schneefallgrenze sank dabei teilweise auf 600 bis 700 Meter ab.

In den Hochlagen des Bayerischen Waldes über 900 Meter gab es starke Schneefälle und nochmals einen heftigen Wintereinbruch. Am höchsten Gipfel des Landkreises Straubing-Bogen, dem Hirschenstein (1095 Meter) lagen beispielsweise am Morgen des 27. Mai nach Starkschneefällen rund 20 Zentimeter Schnee. Am "König" des Bayerischen Waldes, dem Großen Arber gab es in diesem Zeitraum sogar 30 Zentimeter Neuschnee und vorübergehend hoch-winterliches Wetter. Für Ende Mai ist ein derartig kühles und unbeständiges Wetter sehr beachtlich und konnte auch seit über 100 Jahren in dieser Form nicht mehr beobachtet werden.

In den letzten fünf Tagen fielen an der Wetterstation Eggerszell durch heftige Dauerregenfälle 92 Liter Regen auf dem Quadratmeter. Zudem stellte sich in den letzten Tagen des Monats eine großräumige Hochwasserlage in Ostbayern ein. Ein Tiefdruckgebiet über Ungarn lenkte sehr feuchte Luftmassen nach Deutschland. Da über dem Süden Deutschlands aber deutlich kühlere Luft wetterbestimmend war, kam es gerade in Bayern zu heftigen sogenannten Aufgleitniederschlägen, welche teilweise gewittrig durchsetzt waren und vielerorts länger anhielten. Der 31. Mai war aus diesem Grund auch der feuchteste Tag des Monats mit einer Niederschlagsmenge von 28 Millimetern.

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Hochwasser der Donau bei Bogen Ende Mai/Anfang Juni (br-online)

Dieser Mai war mit insgesamt 189 Litern Regen auf dem Quadratmeter der bisher nasseste Monat überhaupt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (in Eggerszell) im Jahr 2007. Die mittlere Regenmenge in einem gewöhnlichen Mai beträgt nämlich nur 91 mm. Es fiel somit im Mai 2013 über doppelt so viel an Regen, wie es normal üblich wäre. Noch nie zuvor war ein anderer Monat derartig niederschlagsreich wie dieser, sodass ein neuer absoluter Wetterrekord an der Wetterstation Eggerszell aufgestellt wurde. Der bisherige Monatsregenrekord von 172,2 mm, welcher vom Juli 2007 stammt, wurde damit eindrucksvoll in den Schatten gestellt. Des Weiteren war der Monat im Vergleich zum langjährigen Mittel mit einer Durchschnittstemperatur von 11,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel um zwei Grad deutlich zu kalt. Da auch bereits die vorherigen Monate im Jahr 2013 jeweils deutlich zu kalt ausfielen, war der Mai 2013 der vierte zu kalte Monat in Folge.

Das aktuelle Jahr ist bisher nach fünf Monaten um sage und schreibe 4,5 Grad zu kalt. Auch die Sonne schien mit insgesamt 55 Sonnenstunden wieder deutlich zu wenig im Mai 2013. Dafür gab es an 26 Tagen messbare Regenfälle, nur an fünf Tagen blieb es in Eggerszell trocken. Besonders in der ersten Monatshälfte waren die Regenfälle häufig gewittrig durchsetzt, so dass neun Gewittertage zu verzeichnen waren. Der Mai war insgesamt betrachtet extrem nass, sehr kühl und außergewöhnlich unsommerlich mit beachtlich wenig Sonnenschein. Seit Beginn der Wetterbeobachtungen und seit Bestehen der Wetterstation Eggerszell gab es nicht einmal annähernd einen ähnlichen ungemütlichen Mai-Monat. Es wurden dadurch auch einige neue Wetterrekorde in Eggerszell gebrochen. Man kann daher von einem echt außergewöhnlichen Monat sprechen, welcher uns allen wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.

>>> [Wetterdaten Mai 2013, Wetterstation Eggerszell]

 

Wie gehts nun im Juni weiter?

Im Laufe des Juni wird es rasch Stück für Stück wärmer, allerdings zeichnet sich auch weiterhin kein beständiges Hochdruckwetter mit sommerlichem Wetter auf Dauer aus. Die Temperaturen steigen zwar deutlich an und erreichen zeitweise auch zwischen 20 und 25 Grad, aber häufig wird es bis Mitte Juni schwül-warm und gewittrig werden. Es werden nur selten Tage vergehen, welche trocken über die Bühne gehen werden. Erst im weiteren Verlauf zum Ende des Monats Juni und im Juli selbst sieht es endlich nach einer deutlichen Besserung und einer allmählichen Umstellung auf längeres freundliches Sommerwetter aus. Bis dahin müssen wir weiterhin geduldig sein, denn alles, was uns in den kommenden 14 Tagen erwartet, hat nicht wirklich etwas mit Sommer zu tun.


 

Info:

Martin Bohmann betreibt seit dem Jahr 2007 eine private Wetterstation in Eggerszell bei Rattiszell. Weitere Infos zum regionalen Wetter gibt es im Internet unter der Adresse www.wetter-eggerszell.de.

 

Quelle: Martin Bohmann, Wetterstation Eggerszell, in: SR-Tagblatt vom 3. Juni 2013, Seite 13

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