Umfrage unter den Versorgern zur Wasserqualität im Landkreis Straubing-Bogen

Wassertropfen

 

Rund 20 Wasserversorger sind im Landkreis Straubing-Bogen dafür zuständig, dass das Wasser, das in den 37 Gemeinden aus den Hähnen kommt, eine einwandfreie Qualität besitzt. (Foto: pixabay)

Wenig Schadstoffeintrag – Nur zum Teil muss tiefer gebohrt werden

Straubing-Bogen. Das Wasser, das hierzulande aus den Leitungen kommt, muss die hohen Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfüllen. Doch fast ein Drittel des Grundwasservorkommens in Deutschland ist – wie erst kürzlich wieder im Nitratbericht der Bundesregierung zu lesen war – mit Schadstoffen belastet. Damit die Qualität des Trinkwassers aufrechterhalten werden kann, gilt es in vielen Regionen, das Grundwasser aufzubereiten oder neue Vorkommen aus tieferen Schichten zu erschließen. Wie es um die Wasservorkommen im Landkreis Straubing-Bogen bestellt ist, zeigt eine Umfrage unter den Wasserversorgern.

Für die 37 Gemeinden im Landkreis sind, so teilt das Landratsamt in Straubing mit, derzeit rund 20 Wasserversorger zuständig – zu den größten zählen die sechs Wasserzweckverbände sowie die Stadtwerke Bogen. Auch wenn die Versorger unisono die gute Qualität des Trinkwassers hervorheben: auch in den Grundwasservorkommen im Landkreis finden sich Reste von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln – wobei die Konzentrationen allerdings sehr variieren.

Kein Problem mit Schadstoffeinträgen

Bei den Stadtwerken Bogen etwa hat man mit Schadstoffeinträgen kein Problem, wie Geschäftsführer Karlheinz Denner mitteilt. Ihm zufolge unterhielten die Stadtwerke derzeit vier Flachbrunnen im Bereich des Trinkwasserschutzgebietes Oberalteich. Das Wasser werde aus einer Tiefe von zehn bis 20 Metern gefördert, und besitze „erstklassige Trinkwasserqualität“. Die Nitratwerte im Wasser seien mit 1,9 Milligramm pro Liter „absolut unverdächtig“ – der EU-weite Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Liter. In diesem Zusammenhang verweist Denner darauf, dass man in puncto Schutz der Trinkwasserressourcen auch mit der Landwirtschaft zusammenarbeite: So bestehe zwischen den Stadtwerken und 25 Landwirten eine freiwillige „Bewirtschaftungsvereinbarung“. Darin würden durch ein Bonussystem niedrige Nitratziele verfolgt. Auch würden Zwischenfruchtregelungen getroffen und es erfolge eine zeitliche Festsetzung von landwirtschaftlichen Bearbeitungsschritten.

Aufbereitung des Wassers größtenteils nicht nötig

„Wirklich relativ wenig Schadstoffeintrag“ gibt es nach den Worten des verantwortlichen Geschäftsstellenleiters Manfred Engl in den Grundwasservorkommen der Zweckverbände Aitrachtalgruppe, Buchberggruppe, Irlbachgruppe, Spitzberggruppe und Bogenbachtalgruppe. Zu Grenzwertüberschreitungen komme es – sowohl beim Nitrat- als auch beim Pflanzenschutzmitteleintrag – nirgends. „Wir haben hier bei uns zwar schon Maisanbau und Biogasanlagen“, sagt Engl, aber nicht in der Extensität, als dass es sich derart negativ niederschlagen würde. Eine Aufbereitung des Wassers sei größtenteils nicht nötig. Bei einem Brunnen der Buchberggruppe sei dies der Fall sowie bei einem der Irlbachgruppe, wo es gelte, Mangan, Eisen und Ammonium zu entfernen. Mangan und Eisen würden auch bei den Brunnen der Bogenbachtalgruppe entfernt, zusätzlich erfolge hier auch eine Entsäuerung.

Zum Teil werde laut Engl das Wasser aus den Zweckverbandsbrunnen gemischt, um höhere Nitratkonzentrationen durch unbelastetes Wasser auszugleichen. Dies sei etwa bei der Aitrachtalgruppe der Fall, deren Wasser auch von der Spitzberggruppe zugekauft werde. Auch bei der Buchberggruppe werde Wasser gemischt. Bei der Irlbachgruppe habe, zusätzlich zum bereits bestehenden Tiefbrunnen (251 Meter) ein zweiter Tiefbrunnen (253 Meter) gebohrt werden müssen, um die benötigte Wasserqualität gewährleisten zu können. Ebenso sei es im Bereich der Bogenbachtalgruppe und der Spitzberggruppe bei jeweils einem Brunnen nötig geworden, das Wasser aus einer tieferen Schicht zu fördern.

Nur Tiefbrunnen indes sind im Gewinnungsgebiet des Wasserzweckverbands Mallersdorf in Betrieb. Wie Werkleiter Ludwig Sigl erläutert, habe man dort bei einer Förderung aus den oberen Schichten über kurz oder lang immer mit Nitrat und Resten von Pflanzenschutzmitteln zu kämpfen. Zwei 180 Meter tiefe Tiefbrunnen sollen nun hinzukommen. Das daraus geförderte Wasser sei – schätzungsweise, genau wisse man es erst nach der Entnahme von Proben – zwischen 80 und 100 Jahren alt und unbelastet, sagt Sigl. Dieses Wasser werde zum Mischen verwendet, damit der Zweckverband weiterhin „bestes unbedenkliches Trinkwasser in ausreichendem Maße“ an die die rund 40000 Abnehmer im Versorgungsgebiet liefern könne.

Neue Aufbereitungsanlage muss gebaut werden

Darüber hinaus investiert man in Mallersdorf in eine neue zweiteilige Aufbereitungsanlage, die zum einen mittels Aktivkohlefilter Pflanzenschutzmittel rückstandslos aus dem Wasser filtert und zum anderen das Wasser aus den Tiefbrunnen mit Sauerstoff anreichert. Knapp sechs Millionen Euro wird das alles kosten.

Was eine mögliche Ressourcenknappheit durch die Wasserentnahme im Tiefenbereich angeht, gibt Sigl übrigens Entwarnung: Mengenmäßig reiche das Wasser fast unbegrenzt, da die Grundwasserströme aus den Alpen gespeist würden und von dort immer wieder etwas nachkomme. „Diesen Luxus haben wir bei uns in Bayern.“

Die ergiebigen Grundwasserleiter im Donautal sind aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit anfälliger gegenüber Schadstoffeinträgen als die Quellvorkommen im Kristallin des Bayerischen Waldes – darauf weißt auch die Regierung von Niederbayern in ihrer Ende 2014 veröffentlichten „Wasserversorgungsbilanz“ hin.

Urgesteinswasser muss nur entsäuert werden

Probleme, wie sie der Zweckverband Mallersdorf bewältigen muss, kennen die Versorger, die ihr Wasser aus dem Urgestein des Bayerischen Waldes beziehen, nicht. Die zwei Wassergewinnungsgebiete der Gemeinde Sankt Englmar etwa liegen, wie Geschäftsstellenleiter Hans Amann mitteilt, sehr hoch in den Wäldern auf rund 1000 Metern am Südhang des Pröllers und am Predigtstuhl. Es handele sich hierbei um flachgründige Quellen, deren Einzugsgebiete noch nie mit Nitrat oder Pflanzenschutzmitteln in Berührung gekommen seien.

Das einzige, was bei Urgesteinswasser wie dem aus Sankt Englmar gemacht werde müsse, sei eine Entsäuerung, um beim ph-Wert in den neutralen Bereich zu kommen. Laut Amann ein simpler Vorgang: Das Wasser bekomme ein wenig „Juraperle“ zugesetzt – also ganz natürlichen Kalk.

Quelle: – lui – BOG Zeitung vom 7. Februar 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)