Wetter-Monatsrückblick Februar 2021

Februar 2021 02

Schneeglöckchen, Frühlingsbote; Furth bei Oberalteich

Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang



Wetterlage: „Zur neuen Woche fließen wieder zunehmend milde Luftmassen in unsere Vorhersageregion ein.“ Straubinger Tagblatt, 01.02.2021.
Durch Schneeschmelze und Regen sind am Wochenende in Bayern die Flüsse über die Ufer getreten, Wiesen und Felder wurden überflutet. Der Scheitelpunkt der Donauflut in Straubing wurde am Sonntagmorgen erreicht. „Die Hochwasserlage entspannt sich schon wieder“, hieß es am Montag, den 01.02., Straubinger Tagblatt.

Morgen ist wieder Lichtmess, ein in früheren Zeiten bedeutender Feiertag im Bauernjahr. Mariä Lichtmess beendete das Bauernjahr und die Dienstboten (Ehhoiden) konnten, oder mussten, ihren Dienstherren und die Stellung wechseln. Es war Zahltag. Sie erhielten den Restlohn des Jahres und als Dreingabe bekamen sie von der Bäuerin, je nach Wirtschaftslage des Hofes, etwas zum Anziehen und/oder Bettwäsche für die Dirn. Das Gesinde hatte den ganzen Tag an diesem herausgehobenen Feiertag frei, manchmal auch noch anderntags an Blasius. Der Volksmund nannte diese Tage „Schlankerltage“, auch „Schlenkeltage“. In der Landwirtschaft wurde nur das Nötigste erledigt, es war mehr ein lockerer, zum Ausruhen gedachter Tag. Heute ist der Begriff „Bauernjahr“ und die damit verbundene Tradition ausgestorben.
Bauernregeln zu Lichtmess:
„Ist’s zu Lichtmess mild und rein, wird’s ein langer Winter sein.“
oder „Lichtmess Sonnenschein, bringt großen Schnee herein.“
„Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.“

Ursache für die relativ milden Tage ab 03.02. war das Vordringen südlicher Luftmassen; Maximum am Donnerstag, den 04.02., 9,6 °C.
In der Nacht von Samstag, den 06.02., auf Sonntag wurde ein starker Wintereinbruch in Mittel- und Norddeutschland erwartet, ausgelöst durch das Aufeinandertreffen milder Luftmassen aus dem Süden und kalten aus dem Osten, die schon einige Tage im Norden Kälte und Schnee gebracht hatten. Die Mittelgebirgsschwelle nördlich des Mains könnte zum
Grenzgebiet des Wetters werden, das zeigte die Wetterkarte am Samstagabend an. Die Nachrichten brachten Unwetterwarnungen heraus und rieten der Bevölkerung im betroffenen Gebiet zu Hause zu bleiben.

Februar 2021 01

 

Winterrückfall; Grün, Sankt Englmar

Wetterlage zu Wochenbeginn: „Am Rande eines kräftigen Hochs wird mit lebhafter östlicher Strömung arktische Polarluft zu uns gesteuert.“ Straubinger Tagblatt, 08.02.2021. Hoch „Gisela“ über Skandinavien bringt weitere eisige Luft. „Nach dem schnee- und windreichen Wochenende kommt nun aus Osten die große Kälte auf uns zu“, sagte Meteorologe Simon Trippler vom DWD am Sonntag. Prognostizierte Mittagswerte: Moskau -14 °C; Südskandinavien -6 °C. Am Abend des Montags, 08.02., setzte kräftiger Schneefall ein, er schuf wieder ein winterliches Landschaftsbild.
Am 09.02. stand im Straubinger Tagblatt: „26 Tote nach Sturzflut in Indien. (…) Einige indische Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Abbruch des riesigen Gletschers mit dem Klimawandel und der Gletscherschmelze zu tun haben könnte.“

Aktuelles zur Pandemie: Bund und Länder beschließen am 10.02.: Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie soll zunächst bis zum 7. März verlängert werden. Friseurbetriebe können bei strikter Einhaltung von Hygieneauflagen ungeachtet der Lockdown-Verlängerung am 1. März wieder öffnen. Den Ländern bleibt es selbst überlassen, wann und wie Unterricht und Betreuung wieder anfangen. Am 3. März trifft sich die Runde wieder.

Wetterlage: „Arktische Kaltluft strömt derzeit bis an die Alpen, und dabei kommt sie zunehmend unter Hochdruckeinfluss.“ Straubinger Tagblatt, 11.02.2021. Die Auswirkungen vor Ort zeigten sich am kräftigen Luftdruckanstieg innerhalb von 24 Stunden auf 1019 hPa und am Minimum von -9,3 °C am Morgen des 11. Februar. Ein winterliches Wochenende stand ins Haus, es brachte Dauerfrost. Das Maximum am 12.02. betrug -2,1 °C, das Minimum -9,9 °C und tags darauf bei sternklarer Nacht -10,3 °C. Das Barometer stieg bis auf 1036 hPa, das Wetter am Wochenende, 13./14.02., war sonnig und winterlich kalt. „Am Arber wurden am Samstag bis minus 18 Grad gemessen. Ab Montag soll es nun wärmer werden“, 15.02.2021, Straubinger Tagblatt. Zu Wochenanfang stiegen die Temperaturen wieder, die Tage mit Dauerfrost waren vorüber.

Februar 2021 03 Lusen Gipfelkreuz p

Die Sonne täuscht gewaltig. Es herrscht eisige Kälte am 12. Februar am Gipfel des Lusens. - Vergrößern durch Anklicken!


Wetterlage: „Mit einem von Westen übergreifenden Frontensystem strömt mildere Atlantikluft in unseren Raum.“ Straubinger Tagblatt, 16.02.2021. Die Temperaturen stiegen kontinuierlich, in der Zeitung war von „Frühlingsdämmerung“ am Wochenende, den 20./21.02., die Rede. Temperaturen zwischen 10 und 15 °C wurden erwartet. Längerer Nebel am Sonntag verhinderte dann die Erwärmung.

Eine überaus erfreuliche Nachricht stand am 20.02. im Straubinger Tagblatt: „Am Freitag vollzogen die Vereinigten Staaten förmlich die Rückkehr in den historischen Klimavertrag
von 2015 (Pariser Klimaabkommen, Anmerkung des Verfassers), nachdem sich Washington unter Ex-Präsident Donald Trump davon zurückgezogen hatte. Der US-Klima-Sonderbeauftragte John Kerry sprach von einem ‚historischen Tag‘.“

Deutlich trübte Saharastaub am 23.02. die Sonneneinstrahlung und ließ die Temperaturen nicht höher als 13 °C steigen. Auch tags darauf herrschte dieselbe Situation.

Februar 2021 02

 

Schneeglöckchen
„Zu den ersten Frühlingsblumen gehört das in freier Natur sehr selten gewordene Schneeglöckchen. Oft schon im Februar schieben sich die Blüten durch den Schnee hervor. Sie sitzen einzeln auf den Stielen und hängen glockig nach unten. Die Pflanze treibt aus einer unterirdischen Zwiebel hervor.“ Quelle: Knaurs großer Naturführer, S. 112.

Schneeglöckchen, Frühlingsbote; Furth bei Oberalteich

An vielen Wetterstationen, quer über Deutschland verteilt, wurden am 24.02. Temperaturrekorde mit Werten etwas über 20 Grad gemessen.

Ein Blick auf den Klimawandel
„Bis zum Jahr 2100 erwarten Experten in Bayern wegen des Klimawandels einen Anstieg der Durchschnittstemperatur von bis zu 4,8 Grad Celsius. Zu diesem Ergebnis kommt der am Mittwoch in München vorgestellte Klima-Report 2021. Das düstere Szenario für Ostbayern: Nimmt der Klimaschutz nicht stark zu, könnte im Bayerischen Wald kaum mehr Schnee fallen und der Wintertourismus wegbrechen. Die Donauregion dagegen würde es mit immer mehr Starkregenereignissen und Hochwassern zu tun bekommen.“ Weiter: „Größte Naturkatastrophe 2019 war die Hitzewelle. Die Naturkatastrophe mit den weltweit meisten Toten 2019 war laut EU-Kommissionsvize Franz Timmermans die europäische Hitzewelle. Sie kostete 2.500 Menschen das Leben.“ Straubinger Tagblatt, 25.02.2021. Zur Erinnerung: 2003 waren es in Europa 70.000.

Wetterdienst: Zehnter Winter in Folge zu warm. „Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag, 26.02., in seiner vorläufigen Bilanz der Monate Dezember, Januar und Februar berichtete, lag der Temperaturdurchschnitt im Winter 2020/21 bei 1,8 Grad und damit um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.“ Straubinger Tagblatt, 27.02.2021.

Niederschlagsmenge: 73,4 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)

Maximum des Monats: 15,2 °C, 25.02.
Minimum des Monats: -10,3 °C, 13.02.
Mittelwert des Maximums: 6,4 °C
Mittelwert des Minimums: 0,05 °C

Im Februar, der in der zweiten Hälfte auffallend mild war, wurden 10 Frosttage, darunter 5 Eistage, gezählt.

Fazit
Tiefdrucksysteme bestimmten zu Monatsanfang das Wetter, Bäche und Flüsse (Donau, Rhein, Mosel, …) führten Hochwasser. Am 04.02. waren die Schneereste in der Region Mitterfels durch die gestiegenen Temperaturen weggeschmolzen. In Deutschlands Süden herrschte Tauwetter, im Norden und Nordosten Kälte, viel Schnee und Blitzeis. Die arktische
Kaltluft erreichte am 10.02. auch unseren Raum, das Minimum am Morgen des 11.02. betrug -9,3 °C, weitere Eistage folgten. Der Niedrigstwert des Monats lag bei -10,3 °C am 13. Februar. Ab der Monatsmitte stiegen die Temperaturen, Atlantikluft strömte ein. Die höchste Temperatur in den vorfrühlingshaften Tagen betrug 15,2 °C. Der Deutsche Wetterdienst bezeichnete den Wetterabschnitt als zu mild für die Jahreszeit.

Straubinger Tagblatt
08.02.2021 „Schneesturm fegt über Deutschland“
08.02.2021 „Schieben, schieben, schieben.“ Ein Winter wie 1978/79?
09.02.2021 „Schneereicher Wochenstart in Franken“
09.02.2021 „Schweres Schneechaos in Teilen Deutschlands“
15.02.2021 „Eisige Temperaturen – viele Ausflügler“
16.02.2021 „Auf dünnem Eis“
19.02.2021 „Frühlingsdämmerung“
25.02.2021 „Report: Bayern vor massivem Klimawandel“
27.02.2021 „Zehnter Winter in Folge zu warm“