Wetter-Monatsrückblick April 2018

April 2018 5Mess- und Beobachtungsort: Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24

geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang

Gut für den Osterhasen, der bei seiner Beschäftigung, sprich Eierlegen, am Ostersonntag, den 01.04., eine Wärmflasche bei sich hatte. Damit ist schon viel über das Wetter an Ostern 2018 gesagt. Die Temperaturen stiegen am Tag kurzzeitig bis auf bescheidene 10,3 °C, am Morgen betrug das Minimum 4,2 °C. Die Neigung zu Niederschlägen bestand latent, gele­gentlich zogen kurze Schauer durch. Das Wetter am Ostermontag konnte bei einem leichten Temperaturanstieg etwas versöhnen, die Sonne wagte sich hervor, der Emmausspaziergang war im Trockenen möglich. Der Zitronenfalter startete zum ersten Rundflug im Garten.

Die nachösterliche Woche begann am Dienstag, den 03.04., ausgesprochen frühlingshaft mit Sonne satt und Temperaturen am Nachmittag knapp unterhalb der 20-Grad-Marke. Diese wurde erstmals in diesem Jahr tags darauf mit 21,4 °C überschritten. Damit waren wir end­lich im Frühling angekommen. Eine leichte Delle musste man am 05.04. hinnehmen, 15,9 °C wurden erreicht. Ein langes, schönes Wochenende gab es ab Freitag, den 06.04.: lupenrei­ner blauer Himmel und Temperaturen bis maximal 21,7 °C am Montag, den 09.04. An die­sem Tag kam durch eine südöstliche Strömung der Saharasand ins Spiel. Das Sonnenlicht wurde wie durch eine riesige, den Himmel überspannende, Milchglasscheibe gefiltert. Zum Frühlingszustand passte nun allgemein das schöne Gedicht von Eduard Mörike:

Er ists

Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

– Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bists!

Dich hab ich vernommen!

Das Sonnenscheinkonto wurde deutlich aufgebessert, da sie vom 06.04. an über drei Tage von ihrem Aufgang bis zu ihrem Untergang ungehindert schien. „Wir haben überall die ma­ximale Sonnenscheindauer erreicht“, verkündete der Deutsche Wetterdienst – in Bamberg war es mit 23,4 °C am Samstag am wärmsten. Für die Jahreszeit zu warm, so der Wetter­dienst im Radio. Mit ihrem intensiven Gelb zierten die Forsythien um diese Zeit vielerorts die Vorgärten. „Die Forsythie stammt aus Ostasien; bei uns ist sie gebietsweise verwildert. Erst Ende der Blütezeit kommen die Blätter heraus. Aus abgeschnittenen Zweigen lassen sich im Winter Blüten treiben.“ Quelle: Knauers großer Naturführer, Seite 11.

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Gelber Blütentraum beim Nachbarn Auf der Höhe, Scheibelsgrub, Mitterfels

Die Wetterlage, Mittwoch, den 11.04.: „Eine Tiefdruckzone bringt milde, aber zunehmend feuchte und gewittrige Luft zu uns. In den Alpen Föhn.“ Straubinger Tagblatt. Auch in den folgenden Tagen konnte sich die Sonne überwiegend behaupten und für angenehme Früh­lingstemperaturen um die 20 Grad sorgen. Schön, wie sich die Magnolien mit ihren tulpen­ähnlichen weißen bis rötlichen Blüten in Szene setzen konnten. Die Schlehen zierten mit ihrem leuchtenden Weiß die Fluren. Am Freitag, den 13.04., brachte eine Gewitterzelle öst­lich von Mitterfels erstmals in diesem Jahr Blitz und Donner; ein kurzes Intermezzo nur, et­was Regen fiel auch. Am Tag darauf schien die Sonne wieder vom azurblauen Himmel. Derweil entwickelte sich die Vegetation rasant. Gedanken an das Musical „My Fair Lady“: „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“, drängten sich auf.

Bis zur Monatsmitte zeigte der April keine von den ihm sonst zu Recht nachgesagten Cha­raktereigenschaften wie wankelmütig und launisch. War es nur die Rolle des Wolfs im Schafspelz, die er auf der Wetterbühne in diesem Jahr zu spielen hatte? Wir werden es erle­ben. Noch ist nicht aller Tage Abend. Im bunten Frühlingskonzert spielte auch die Kirsch­blüte ab Mitte April schon eine erste Geige. In der Partitur der Natur hatte die Apfel- und Bir­nenblüte noch eine kurze Pause, bis es auch für sie hieß: „Ihr Einsatz bitte!“ Am Sonntag, den 15.04., trübte wieder Saharasand den Sonnenschein. Die Temperaturen stiegen trotz­dem bis auf angenehme 20,6 °C. Am Montag fiel der ersehnte Regen, aber nicht so nach­haltig wie erhofft. Die Temperaturen gingen dabei etwas zurück.

Sumpfdotterblumen: „Ihre Blüten an den Ufern schlammiger Gewässer lockten im Frühjahr mit leuchtendem Gelb die Insekten an. (…) Ihr Name bezieht sich auf das Dottergelb der Blüten.“ Quelle: Knauers großer Naturführer, Seite 196. Das kleine sumpfige Refugium am Miethinger Bachl ist seit Jahr und Tag der bevorzugte Standort für diese schönen Frühjahrs­blumen.

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Sumpfdotterblumen am Miethinger Bachl bei Mitterfels

„Bei viel Sonne wird es frühsommerlich warm“, hieß es am 18.04. im Straubinger Tagblatt. Die erfreuliche Wetterlage: „Über Mitteleuropa stabilisiert sich ein Hochdruckgebiet, das tro­ckenere und zunehmend wärmere Luft bringt.“ Das Barometer zeigte diesen Trend mit 1029 hPa schon an.

Da die Sonne als unser Zentralgestirn der Motor für unser Wetter ist und dem April in diesem Jahr schon mehrere Glanzlichter beschert hatte, kurz etwas über die Dimension dieses Gi­ganten. Für unsere Maßstäbe ist die Sonne wirklich sehr sehr groß, obwohl sie uns eher als relativ kleine Scheibe am Firmament erscheint. Erfassbar und vorstellbar ist das alles nicht: Unser Planet Erde passt immerhin 1,3 Millionen (!) mal in die Sonne und ihr Durchmesser beträgt fast 1,4 Millionen (!) Kilometer; bei der Erde sind es gerade mal 12.000 Kilometer – im Vergleich ein unbedeutender „Zwerg“ also. Man kann diesen kosmischen Dimensionen nur mit Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung Gottes begegnen. Und damit bin ich nur in unserem Sonnensystem geblieben, darüber hinausgehend fehlen einfach die Worte. Mein Vorschlag: Den Blick bei klarem Sternenhimmel öfter mal im Freien gen Himmel richten, und wer kann, dabei das Lied „Weißt du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt…“ summen und das Staunen wieder entdecken lernen. Fakten in Anlehnung an Sven Plöger „Wo unser Wetter entsteht“, Seite 22.

Nach der Exkursion ins All zurück zum schönen Frühlingswetter, das uns ein „Omega-Hoch“ bescherte. Benannt war es nach der Form des griechischen Buchstabens „Omega“. Die Meteorologen hatten ihm den Namen „Norbert“ gegeben, seine Position befand sich über Mitteleuropa. Dazu noch ein kurzer Blick in die Wetterhistorie. Im August 2003 war das „Omega-Hoch“ „Michaela“ die Ursache für die mehr als vierzehntägige Hitzeperiode. Die Witterung war äußerst extrem mit einem Hitzerekord von 40,3 °C im saarländischen Perl-Nenning. Es hatte dieselbe Position wie jetzt „Norbert“ eingenommen und war sehr stabil und ortsfest, weil es von zwei Tiefs flankiert wurde, die es am Weiterziehen hinderten. Diesmal bescherte es uns für mehrere Tage Sonnenschein nonstop den ganzen Tag lang, das heißt 14 Stunden täglich vom 18.04. bis Sonntag, den 22.04. In der neuen Woche gingen die Temperaturen durch das Tief „Madeleine“ etwas zurück. Schon am 19.04. wurde nach Aus­sage des ZDF in Nordrhein-Westfalen die 30-Grad-Marke erreicht – ein „heißer Tag“ nach der meteorologischen Klassifizierung. Bei uns betrug das Maximum immerhin 24,5 °C. Um ganz genau zu sein, wurde die 25-Grad-Marke Auf der Höhe 24 am Freitag, den 20.04., um 13:46 Uhr erreicht – der erste Sommertag des Jahres 2018 am Messplatz. Am Nachmittag betrug das Maximum 26,5 °C.

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Wetterkarte für den 20.04. mit Hoch „Norbert“ 

Ein außergewöhnlicher April fürwahr; nach Aussage von Meteorologen der wärmste seit 1881, dem Start regelmäßiger Wetterbeobachtungen in Deutschland. Ihn als mediterran zu bezeichnen, war keine euphorische Übertreibung. Es blühte der Flieder weiß und lila im Garten und die Kastanien entwickelten bis zum Monatsende hin ihre prächtigen „Leuchtker­zen“, besonders schön zu sehen am Stettheimer Platz, Straubing. „Hinter einem Tiefausläu­fer ist jetzt deutlich kühlere Meeresluft in unsere Vorhersageregion eingeflossen“, so die Wetterlage vom 24.04., Straubinger Tagblatt. Von einem Tief „Odilia“ war die Rede. Vo­rübergehend gingen die Temperaturen am 26.04. um einige Grad zurück, es blieb aber tro­cken. Die langanhaltende Trockenheit machte den Waldbauern Sorgen. „Ein frühsommerlich warmer Frühling und ausbleibende Niederschläge lassen für 2018 erneut ein Borkenkäfer­jahr befürchten, (…) denn Trockenheit und Wärme seien ideal für die Entwicklung der Forst­schädlinge, die in diesen Tagen schon zu ihren ersten Schwärmflügen aufbrechen“, sagte Klaus Stögbauer, Forstamtsleiter, in Straubing. Straubinger Tagblatt vom 28.04.

„Im späten April, Anfang Mai, wirken manche Wiesen wie ein gelber Teppich durch die zahl­losen leuchtenden Blüten des Löwenzahns. (…) Der Löwenzahn breitet sich dank der durch den Wind verfrachteten Früchte (kümmelartige Samen) aus. Diese tragen einen Miniaturfall­schirm, mit dem sie über weite Strecken segeln.“ Quelle: Knauers großer Naturführer, Seite 171. Im Fruchtstand waren die „Pusteblumen“, wie wir Landkinder sie nannten, geradezu ein Vergnügen, sie durch kräftiges Pusten fliegen zu lassen. Freizeitspaß. Ob die Computer­freaks in ihrer virtuellen Welt von heute dies auch noch so sehen? Zweifel sind angebracht, da auch die Schulwege zu Fuß in einer offenen Landschaft durch den Transport in Schul­bussen wegfallen. Wir waren immer näher an der Natur dran und bekamen dadurch viel von ihrer Entwicklung nachhaltig mit.

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Löwenzahnwiese bei Hötzelsdorf, Wiesenfelden

Der diesjährige April zeigte sich überaus freundlich und stabil, Mucken waren nicht auszu­machen. Zum Beginn der dritten Dekade legte er sich mit drei Sommertagen besonders ins Zeug. Der Spitzenwert vor Ort wurde mit 26,5 °C am 20.04. erreicht. Von den Meteorologen wurde er als der wärmste seit 140 Jahren eingestuft. Ein wahrer Leadertyp. Am vorletzten Tag des Monats leitete er seinen glänzenden Abgang mit einem weiteren Sommertag ein, das Maximum betrug 26,2 °C. Wetterlage zum Monatswechsel: „Ein Tiefdruckgebiet, das von Frankreich nordostwärts zieht, sorgt für wechselhaftes, kühles Wetter.“ Straubinger Tagblatt, 30.04.2018.

Niederschlagsmenge: 24 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m)

Fazit

Das Wetter an Ostern war unterkühlt und wechselhaft mit Schauerneigung am Sonntag, den 01.04. In der nachösterlichen Woche legte sich die Sonne mächtig ins Zeug. Die 20-Grad-Marke wurde geknackt. Durch viel Sonne glänzte das Wochenende (Weißer Sonntag). Et­was Niederschlag täte der Natur schon gut. Er fiel erst mit einer Gewitterzelle am Freitag, den 13.04. – viel zu wenig, der besagte Tropfen auf den heißen Stein. Einen Nachschlag gab es am folgenden Montag. Äußerst schöne und fast schon frühsommerliche Tage gab es zum Ende der zweiten und anfangs der dritten Dekade. Der erste Sommertag konnte am Messort am 20.04. registriert werden. Nur etwas weniger warm verliefen die Tage in der neuen Wo­che. Abgesehen vom Wetter am Ostersonntag gab es nur Positives zu berichten, ein Pracht­kerl für einen April. Vermerkt muss die geringe Niederschlagsmenge werden. Hervorzuheben sind die vier Sommertage im letzten Monatsdrittel. Schwankend mit etwas kühleren Tempe­raturen soll es in den Mai gehen.

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Kirschbaumblüte, Scheibelsgrub, Mitterfels