Die 23. Ausgabe des Mitterfelser Magazins, eine Publikation des AK Heimatgeschichte Mitterfels, ist ab 9. Juli im Handel.
Wie seit dem 2. Band Tradition wird es beim kath. Pfarrfest in Mitterfels (9. Juli 2017) zum ersten Mal erhältlich sein und danach im Schreibwarengeschäft Stolz, bei Edeka Hagn und in den Mitterfelser und Falkenfelser Banken und Sparkassen zum Verkauf angeboten. Das neue MM präsentiert 41 Beiträge von 29 Autoren mit gut 450 meist farbigen Fotografien und Abbildungen auf 170 Seiten.
Wir möchten Sie neugierig machen und lassen Sie deswegen schon ein wenig in das neue MM hineinschauen, ohne zu viel zu verraten. Die Vorschau wird in unregelmäßigen Abständen ergänzt.
Veränderungen, Entwicklungen
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Entwicklung im Mitterfelser Ortsbereich „In der Point“ seit den 1950er-Jahren
Anhand alter Ansichtskarten und eigener Fotos aus den 1950er-Jahren und von heute zeigt Herwig Hoinkes die infrastrukturelle Entwicklung eines zentralen Mitterfelser Ortsgebietes auf, das von alters her den Flurnamen „In der Point“ trug und deren Erschließungsstraße nach dem Willen der Gemeindeväter nicht irgendeinen Allerweltsnamen bekam, sondern weiter „In der Point“ heißen durfte. In unmittelbarer Nachbarschaft des Höhenrückens gelegen, auf dem sich die zwei Häuserzeilen des historischen Mitterfels entlangziehen, war es bis in die frühen 1960er-Jahre geprägt durch Wiesen, Felder und auch zwei Weiher. Es ist der Ortsteil, der sich – auch was die infrastrukturelle Qualität betrifft – am meisten verändert hat: Ein neues Schulhaus entstand mit zwei späteren Erweiterungsbauten, die kath. Pfarrkirche folgte mit Pfarrsaal und Pfarrhaus, zuletzt entstanden eine Doppelturnhalle und der Kindergartenneubau. Und an den Rändern der Point war Platz für fünf Einfamilienhäuser.
Seit Musik und Stimmen durch den Äther kommen. Mitterfelser Radiogeschichte(n)
Heinrich Hertz kennen Sie sicher, aber sagt Ihnen auch der Name Marconi etwas? Wussten Sie, dass 1920 ein deutscher Sender Königs Wusterhausen ein Weihnachts-konzert übertrug, der Empfang von Tonsendungen aber bis 1923 verboten war? Dass das Abhören von Feindsendern im Dritten Reich mit Zuchthaus, KZ oder mit dem Tode bestraft wurde? Darüber, aber auch über die technische Seite dieser Erfindung berichtet Günter Spießl in seinem Beitrag für das MM. Er stellt aber vor allem auch seine Recherchen darüber vor, wie Musik und Stimmen durch den Äther nach Mitterfels kamen und wer im (früheren) Beamtendorf Mitterfels zu den Radiopionieren gehörte. Und: Obwohl auch er die neueste digitale Radio-Generation im Hause hat, trauert er immer noch seinem Mittelwellen-Röhren-Dampfradio nach.
Seit Fernsehbilder durch den Äther kommen. Mitterfelser Fernsehgeschichte(n)
1935 begann in Berlin vom Funkturm aus weltweit die erste reguläre Ausstrahlung von Fernsehprogrammen. Die Anfänge der drahtlosen Bilderübertragung reichten aber bis ins Jahr 1883 zurück. Günter Spießl beschäftigt sich mit den Protagonisten dieser Technik, mit deren Weiterentwicklung gestern und heute und einem Blick in die Zukunft dieses Mediums, aber auch mit der sozialen Tragweite des Fernsehprogramm-Überangebotes.
Vor allem aber hat er sich auf Spurensuche bei alteingesessenen Mitterfelsern gemacht und mit dem Blick zu alten Fernsehantennen auf den Hausdächern im Ort sowie mit Hilfe von Dokumenten und Fotos Licht ins inzwischen schon beginnende Dunkel der Mitterfelser Fernsehgeschichte(n) der 1950er- und 1960er-Jahre gebracht. Es sei nur eins verraten: Die Umschreibung „Pantoffel-Kino“ traf für das Fernsehen der damaligen Zeit nur in wenigen Fällen zu.
„Ois Guade, altes Schulhaus!“ - Der Haselbacher Schulgeschichte auf der Spur
Festlich herausgeputzt hatte sich das Schulgebäude Haselbach anlässlich der 50-Jahr-Feier im November des letzten Jahres. Die Klasse 3a mit ihrem Klassenlehrer Markus Schedlbauer hatte sich im Vorfeld mit der Haselbacher Schulgeschichte beschäftigt und das Ergebnis in Wort und Bild festgehalten. Sie hatte auch die Moderation bei der Geburtstagsfeier übernommen und die Schar der Gratulanten angeführt: „Ois Guade, altes Schulhaus!“ Ihre schulgeschichtliche Spurensuche wurde uns zur Veröffentlichung überlassen.
Leben und Bauen für den Herrgott
Reformationsjubiläum. Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther an der Schlosskirche zu Wittenberg
In einem Ort, in der sich eine rege evangelisch-lutherische Gemeinschaft der besonderen Sinnhaftigkeit seiner Kirche, einer ehemaligen Baracke, bewusst ist, kann der AK Heimatgeschichte nicht am Reformationsjubiläum vorbei gehen. Doris Metzger hat als Grundlage ihres Beitrags in Kürze das Basiswissen für das Lutherjahr als Grundlage für die Entwicklung der sogenannten „neuen Lehre“ in unserer Region zusammengestellt.
Die Reformation hatte sich ja auch hier in Windeseile verbreitet. So gab es z. B. in Regensburg, der freien Reichsstadt, die somit nicht dem Herzog von Bayern unterstellt war, bereits in den 1520er-Jahren Anhänger der Reformation. Evangelische Prediger wirkten in der Stadt, und das Abendmahl wurde in beiderlei Gestalt gefeiert. Früh erreichten die reformatorischen Gedanken auch Straubing (ab ca. 1520), die Bevölkerung fand großen Gefallen daran. Bald waren fast alle Ratsfamilien protestantisch. Die bayerischen Herzöge versuchten, die neue Lehre wieder einzudämmen, Anhänger Luthers wurden verhaftet und des Landes verwiesen. Die Rolle Ulrich Schmidls, die Gegenbewegung zur Reformation und das protestantische Leben im ländlichen Niederbayern heute sind weiter Kapitel in Doris Metzgers Aufsatz.
Bauen für den Herrgott. Alte und neue Kapellen und ihre Stifter
Monsignore Jakob Hofmann, Stadtpfarrer in Straubing, sagt, beim Bauen von Kapellen herrsche seit Jahren ein regelrechter Boom – ungeachtet der allseits zu beobachtenden Säkularisierungstendenzen. Die „Heiligenhäuserl“- so Herbert Becker - sind Ausdruck tiefer Frömmigkeit; sie dienen dem individuellen Gebet ebenso wie öffentlichen Andachten. Darüber hinaus leisten sie einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum kulturellen Reichtum des Bayernlandes. Der Autor beschäftigt sich mit Kapellentypen, mit den Gründen zum Bau der Kapellen - und da gab es nicht nur die Pest und Gelübde unterschiedlichster Art, sondern in unseren Tagen steckt durchaus eine Portion politischer Brisanz dahinter wie beim Bau der Kapelle in Gschwendt. Wir erfahren von Kapellenbauern und Schutzpatronen und der positiven Feststellung, dass die Tradition des Bauens und Erhaltens von Kapellen weiterlebt.
Die Pfarrkirche St. Jakobus in Haselbach und ihre Seelsorger
2018 können die Haselbacher das 300-jährige Jubiläum ihrer Pfarrkirche begehen, weil eine Inschrift das Setzen einer Fundamentecke genau datiert. Über die Vorgängerbauten wird Prof. Hausberger bis zum Jubiläum zusammentragen, was die Archive hergeben. Franz Riepl geht darum nur am Rande auf die Baugeschichte ein. Sehr interessant ist ein Vergleich von Bildmaterial, mit dem er Veränderungen am Erscheinungsbild von St. Jakob dokumentiert. Im Hauptteil liefert der Autor eine lückenlose Auflistung aller Haselbacher Seelsorger mit ihrem priesterlichen Lebenslauf von 1893 bis heute. Am Rande interessant: die auch intern kaum noch gebrauchten Amtsbezeichnungen wie etwa „Curat-Benefiziums-Provisor excurrendo“.
Handelswege in unserer Region - zu Wasser und zu Lande
Vor 180 Jahren. Beginn der Donaudampfschifffahrt - Weiterentwicklung bis heute
Österreich hatte vor 180 Jahren das heute auf seine high-tech-Fahrzeuge so stolze Bayern abgehängt – und zwar bei den Donau-Dampfschiffen. Mit dem Dampfer „König Ludwig I.“ beginnt 1837 die bayerische Donaudampfschiffahrtsgeschichte: 114 Fuß maß der Dampfer mit dem königlichen Namen in der Länge, runde 33 Meter also, breit war er nur 3 ½ Meter. Mit diesem Datum beginnt Sigurd Galls umfangreiche Recherche über die Donaudampfschiffahrtsentwicklung und die Schiffahrt auf der Donau bis heute. Eine Rezension würde den Rahmen hier sprengen, deswegen nur einige Themenpunkte, über die der Leser vieles erfährt: Jungfernfahrt mit Hindernissen - Unwissenheit nährt Irrglauben - Treidler verlieren Arbeitsplatz - In aller Welt bekannt: Deggendorfer Schiffswerft – Spezialschiffe - MAN übernimmt DEG Werft u. a. mehr.
In einem zweiten Teil erfahren wir von den Schiffahrtsunternehmen auf der Donau, von denen der Autor Wurm+Köck und Stadler herausgreift, eine Fülle an interessanten technischen Entwicklungen und angebotenen touristischen Möglichkeiten auf der Donau zwischen Passau und Weltenburg und auf der Altmühl.
Der Salzhandel am Beispiel des Landstorfer-Hofes in Gschwendt
Von 1381 datiert die erste Erwähnung des Landstorfer-Hofes in Gschwendt. Seit 1613, seit 12 Generationen, ist er im Familienbesitz. Von besonderer Bedeutung ist die Geschichte dieser Hofstelle, denn nach mündlichen Überlieferungen waren auf dem Hof in früherer Zeit Fuhrmannsleute ansässig, die Salz von Bayern nach Böhmen lieferten. Eine uralte Truhe mit schweren Eisenbeschlägen und dicken Fellmänteln, die auf dem Dachboden lagerten, dienten nach den Erzählungen für die langen Reisen nach Böhmen. Auf der Grundlage dieses über Jahrhunderte mündlich weiter gegebenen Wissens begab sich Cornelia Landstorfer, selbst verwurzelt mit dem Hof, auf die Spuren dieser Säumerzüge in unterschiedlichstem Archivmaterial. So erfahren wir viel über Bedeutung des Salzes und den Salzhandel, über Menschen, die sich abschuften mussten und solche, die daran gewaltig verdienten. Als Beispiel der Hinweis, dass es in Straubing neben dem städtischen Salzstadel noch drei herzögliche Salzstädel gab. Wir erfahren von der Bedeutung der historischen Handelswege durch Niederbayern, von der Gefahr der Schifffahrt und den oft katastrophalen Säumersteigen. Mit Recherchen v. a. bei Salzrechnungen des Salzamtes Straubing kann die Autorin nachweisen, dass Vorfahren aus Gschwendt vom Salz lebten.
Schwierigkeiten in den Nachkriegsjahren
70 Jahre demokratischer Landkreis. Der schwierige Neubeginn in Straubing, Bogen und Mallersdorf
Helmut Erwert verspürte im Frühjahr 1945 als 11-Jähriger trotz des Dröhnens der Motoren und des Rasselns der Ketten amerikanischer Panzer Erleichterung und das Gefühl: Jetzt beginnt ein neues Leben. Er erlebte den Umbruch mit, der für die deutsche Geschichte, auch für die niederbayerische Provinz ungeheuer bedeutend war, er erlebte die präzis vorausgeplante totale Umpolung der politischen und gesellschaftlichen Strukturen, die Entlassung aller bisherigen deutschen Funktions- und Amtsträger und die Besetzung der Ämter mit politisch, aber auch oft sachlich „unbelasteten“ Personen unter Ablegung eines der Besatzung genehmen Amtseides, er erlebte die Notlage, die Flüchtlingsströme. Bei all dem Elend im Lande markierte das Jahr 1946 die demokratische Erneuerung des politischen Lebens in den Landkreisen. Der Autor hat sich über Jahrzehnte hinweg mit amerikanischen Archivquellen beschäftigt, er steht für die Aufarbeitung der Regionalgeschichte der Nachkriegsjahre. „70 Jahre demokratischer Landkreis“ war das Thema der Gedenkrede Helmut Erwerts bei der Jahresabschluss-sitzung 2016 des Kreistags Straubing-Bogen, die er uns dankenswerter Weise zum Abdruck zur Verfügung gestellt hat.
1947. Das Hungerjahr der Nachkriegszeit
Bayern hatte als Agrarland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die meisten Flüchtlinge aufzunehmen. Der Anteil der Flüchtlinge war in Niederbayern auf ein Viertel der Bevölkerung angewachsen, in Mitterfels auf fast ein Drittel. Neben dem Wohnungsnotstand war die Versorgung mit Nahrungsmitteln das größte Problem. Nach
dem kalten Winter 1946/47 und dem trockenen Sommer sank die tägliche Versorgung in der US-Zone Ende 1947 auf unter 1000 Kalorien. [Wir verbrauchen heute dreimal so viel.] Alois Bernkopf erläutert, was die Menschen tatsächlich auf dem Teller hatten und dass viele tatsächlich nur aufgrund von Zulieferungen der USA und privater CARE-Pakete nicht verhungerten.
Die Ernährungskrise 1947 im Amtsblatt des Landkreises Bogen
Der „Kartoffelkrieg“ und Kartoffeln, Kartoffeln, Kartoffeln
1947 in Mitterfels. Bemerkenswertes aus den Gemeinderatsbeschlüssen
Albert Dietl sen. – Bürgermeister wider Willen
Mit der Ernährungskrise 1947 und anderen lokalen Problemen beschäftigt sich Alois Bernkopf in weiteren fünf kurzen Aufsätzen. Für den ersten Beitrag hat er die Amtsblätter des Landkreises Bogen durchforstet und dabei relevante Themen wie unterschiedliche Lebensmittelkarten, verpflichtende Warenbestandsmeldung beim Lebensmittelhandel, Schwarzmarktbekämpfung und die brisante Speisekartoffelversorgung wegen des heißesten, trockensten Sommers des 20. Jahrhundert gefunden.
Um Kartoffeln geht es auch in zwei weiteren Kurzberichten, zuerst um den sogenannten „Kartoffelkrieg“ (der Leser mag sich selbst schlau machen) und dann um ein persönliches, für den Autor unangenehmes Erlebnis beim „Kartoffelklauben“ auf einem abgeernteten Acker.
Auch die Mitterfelser Gemeinderatsbeschlüsse bilden ein Spiegelbild der Probleme des Jahres 1947. Zuletzt wechseln wir in das Jahr 1945, in dem Mitterfels ohne Bürgermeister war und der amerikanische Militärgouverneur in Bogen Dietl Albert sen. Wider dessen Willen zum Bürgermeister ernannte.
Kultur mit vielen Facetten
„Ein Fingerabdruck an der Wand der Zeit . . .“ oder „Ich kann noch fliegen . . .“ - Zum Projekt „Kunstraum Mitterfels - Der Nahe Osten in Niederbayern“
Als 2016 der Kunstpädagoge Michael Witte von „kunstraupe: mobile jugendkunstschule“ und Wolfgang Hammer an den AK Heimatgeschichte Mitterfels herantraten und um Beteiligung bei einem Projekt baten, war es geradezu eine Notwendigkeit dieses interkulturelle Kunstprojekt zu unterstützen und zu begleiten, das unser Motto „gestern – heute – morgen“ in so hervorragender Weise umsetzt. Als Ziel des Projektes wurde genannt: „Einheimische Jugendliche und geflüchtete Jugendliche in Mitterfels durch ein gemeinsames künstlerisches Projekt zusammenzubringen und die Fluchterfahrungen als Teil einer gemeinsamen Geschichte künstlerisch zu bearbeiten.“
Dieses interkulturelle Projekt dokumentiert die Veränderungen der jüngsten Ereignisse und hält somit eine historische Entwicklung fest: Jugendliche aus Mitterfels und Umgebung sowie syrisch-irakische Flüchtlinge hinterlassen mit ihren seit November 2016 geschaffenen Kunstwerken wahrlich einen „Fingerabdruck an der Wand der Zeit“. Elisabeth Vogl berichtet über dieses Projekt für unser Mitterfelser Magazin.
Blech und Geist. Das Blechspielzeug im Raum „Um das Kind“ im Museum Mitterfels
Das Blechspielzeug im Museum Mitterfels und die Gestaltung des Raums „Um das Kind“ durch den Museumsgründer Sepp Brembeck sind für Wolfgang Hammer Ausgangspunkt für Überlegungen, die zur tieferen Auseinandersetzung mit dem Leben führen. Der Autor analysiert das Blechspielzeug als Paradigma für eine bestimmte Lebenshaltung. Nach Rückgriffen auf Darstellungen in literarischen und philosophischen Texten und einer Bestandsaufnahme der Themen, der Geschichte und des Sammlerwerts von Blechspielzeug erörtert der Autor die Bedeutung des Spiels und der Kommunikation. Am Ende der Überlegungen stehen Gegensätze wie Blech und Fantasie, Blech und Geist, Eindimensionalität versus Mehrdimensionalität – und die Erkenntnis, dass auch der Museumsgründer gerade durch die dem Blechspielzeug gegenübergestellten Ausstellungsstücke im „Raum um das Kind“ - wie etwa die Vitrine mit Kaufladen und Puppenstuben - diese Einstellung zwar nicht expressis verbis ausgedrückt hat, aber dem Raum als Gesamtidee geben wollte.
Ein Sinnbild der Vergänglichkeit - das Wittmannkreuz im Burgmuseum
An „Blech und Geist“ hat Wolfgang Hammer eine Zustandsbeschreibung eines Kleinods im Innenhof des Museums angehängt, des Wittmannkreuzes nämlich. Wie die Bilder zeigen, frisst sich die Vergänglichkeit in das Holz. Es ist nicht das einzige Kleinod, das einer Zustandssicherung oder Restauration bedarf. Man erfährt in diesem sachten Hilferuf des Autors auch über die Geschichte des Kreuzes.
‘s Häuserl mit seinem Schatz
Es geht um ein Tongesicht, eingemauert neben der Tür eines Waldhäuschens. Bedeutung und Wert waren dem Besitzer und Autor Rudolf Irrgang lange Zeit nicht klar. Den Anstoß, die Tonskulptur überprüfen zu lassen, brachte ein Vortrag des Historischen Vereins in Straubing. Das Ergebnis der Untersuchung durch namhafte Historiker und Kunsthistoriker ergab einen überraschenden Befund. Mehr sei hier nicht verraten.
Gratulationsschreiben von Schwester Maria Bernardina von St. Clara in Regensburg an ihren Vetter, den Karmelitenpater Theodosius. Beispiel einer Schriftpflege nach Art der Buchmalerei
Wie armselig schaut meine durch das fast ausschließliche Tippen auf Tastaturen verkümmerte Handschrift aus, dachte ich mir, als ich die filigranen, nach Art der Miniaturmalerei verzierten Gratulationsschreiben von Klosterschwester Maria Bernardina sah. Aus dem Nachlass von Käthe Wächter stammen diese kleinen Pretiosen. Edda Fendl präsentiert die Gratulationsschreiben und geht der Vita der Schreiberin und des Empfängers nach.
Heimatgeschichtliche und heimatkundliche Spurensuche
Luftaufnahmen von Orten des Altlandkreises Bogen
Der ehemalige Pfarrer von Haselbach, Alex Kutzer, fotografierte vor 12 Jahren von einem Kleinflugzeug aus eine Reihe von Orten des Altlandkreises Bogen. Der Leser darf wieder – wie beim letztjährigen Magazin – bei vier Aufnahmen seine Ortkenntnis unter Beweis stellen.
Grabplatten für Falkenfelser Bürger an der Außenwand der Pfarrkirche zu Ascha: Wertvolle Dokumente des bayerischen Finanzwesens
Eine überraschende Überschrift für einen Aufsatz: Grabplatten als Dokumente des bayerischen Finanzwesens? Da wird eines Gerichtshalters, einer königlichen Aufschlägers-Gattin, einer Aufschlageinnehmers-Gattin (Berufsbezeichnungen, die von der Autorin Edda Fendl anschaulich erklärt werden), einer Hauptzollamtsdieners-Tochter und einer Müllerin gedacht. Eine Hauptzollamtsdieners-Gattin und ein Braugehilfe werden als trauernde Hinterbliebene vermeldet. Es ist die Zeit, als auf dem Grabstein noch der Beruf oder Stand angegeben war und sich Frauen über ihren Ehemann definierten.
Hausmittel - von Elixieren, „Zauberpflanzen“ und kraftvollen Knollen
Von Elixieren, „Zauberpflanzen“ und kraftvollen Knollen. Der moderne, skeptische Mensch denkt an Woodoo oder zumindest an die Heilmethoden von Medizinmännern. Die Skepsis wird geringer, wenn man in Zeitungen liest, dass Pharmakonzerne sicher deren Wissen bedienen. Der Autorin Gertrud Graf geht es nicht um Hokuspokus, sondern um die zwei Aufgaben der Hausmittel, der Heilung (als Begleitung der Schulmedizin) und Gesunderhaltung. Ihr Wissen hat sie von ihrer Mutter mitbekommen, von einem bekannten Apotheker, aus der Literatur und von Vorträgen. Der Leser erfährt von heilsamen Teeaufgüssen, von Tinkturen und Salben, von wertvollen Pflanzen, Knollen, Wurzeln – all das garniert mit praktischen Tipps über die Herstellung dieser „Zaubermittel“.
Chronik „Der Schmelmerhof“
Seit Jahrhunderten bestand der Weiler Weingarten in der Gemeinde Haibach aus zwei ganzen Erbrechtshöfen. Das heutige „Landhotel Weingarten“ war der sogenannte „Lehnerhof“ – darüber berichtete der Autor Ludwig Gratzl im letzten MM - und sein einziger Nachbar der sogenannte „Schmelmerhof“. Die Gerichtsbarkeit für beide Höfe oblag der Hofmark Haibach, die zum Pfleggericht Mitterfels gehörte. Ab dem Jahr 1716 (mit einigen Lücken) sind die jeweiligen Verträge der Hofmark Haibach vorhanden. Im Urkataster (Grundsteuer-Kataster) von Haibach aus dem Jahre 1842 werden beide Höfe als sogenannte ¾ - Höfe eingestuft. Der Autor transkripierte die Urkundentexte und ging mit akribischem Quellenstudium der Hof- und Familiengeschichte nach.
Seppe und das moderne Mitterfelser Burgmärchen
Das Mitterfelser Magazin beschäftigte sich immer wieder mit der Geschichte von Betrieben oder berichtete von interessanten Handwerkern. S. Michael Westerholz ist der Erfolgsgeschichte eines jungen, kreativen Konditors auf der Spur, der von einer eigenen Kreation träumte. Und als er eine realisierte und beim Christkindlmarkt 2013 auf der Burg Mitterfels seine ganz speziellen Bio-Cookies zum Kauf anbot, da schnalzten seine Kunden nach den ersten Bissen mit der Zunge und kauften seinen Vorrat ratzfatz weg. Dank seines gelungenen Start-ups arbeitete der junge Mann in seiner Backstube an der Qualität seines Produkts und im Internet erfolgreich an der Vermarktung seiner Idee: Deutschland-weit und sogar in London hat er mittlerweile Kunden.
Natur und Umwelt. Idylle und Realität
Nachwuchs bei Adebars
Sonst bringen sie immer die Kinder, beginnt Claus-Bernhardt Weber seinen Beitrag. Heute haben sie selber welche. Gemeint sind die Weißstörche. In früheren Jahren benutzten sie den Horst in Steinach nur als Sitz- und Aussichtswarte. Im Frühjahr 2009 hat hier das erste Mal ein Pärchen erfolgreich gebrütet. Domizil ist die Kaminspitze am Alten Schloss, ein attraktiver Horstplatz in der Nähe des Donautals. Vom Autor erfahren wir viel Wissenswertes, Interessantes über diesen weitgereisten „Vogel von Welt“.
Servus Luchs
Du große, gefleckte Katze,
kilometerweit möchte ich dir folgen, nur um dich einmal zu sehen.
Ich kreuze deine Spur, wo bist Du?
Wo versteckst Du Dich?
Liegst Du faul hinter einem Felsriegel
oder beobachtest Du mich?
Birgit Mühlbauers Kontakte zum Revier von Luchs und Co ist unglaublich intensiv. Wer unsere Webseite besucht, kennt ihre Fotos von den Waldg’sichtern, den Arbermandln, den Sonnenauf- und –untergängen. Es sind unzählige Nächte, die sie dort oben an der Grenze verbracht hat. Aber sie ist immer noch auf der Suche nach ihrer großen Liebe, den Luchs. Und sie sorgt sich – nach den eifersüchtigen Anschlägen verbohrter Menschen auf diesen Beutekonkurrenten – um ihn:
Du bist klug,
versteck Dich, großer Jäger, zeig dich nicht, nütze jede Deckung,
bleib im Schatten, pirsche in der Dämmerung.
Du weißt, wo die Menschen sind, lass Dich nicht überlisten!
. . . .
Der Mörder ist immer der Jäger
. . . ist nicht, wie man jetzt meinen könnte, die andere Seite der Autorin Birgit Mühlbauer. Nein, sie hat als Jägerin ein ganz natürliches, emotionelles Verhältnis zum Wild hat, sie zugibt, dass sie gern auf die Jagd geht, nicht aus Trophäensucht, sondern weil sie eins ist mit Wald und Wild und – in dem Wissen, dass manches sich nicht mehr allein reguliert - nicht nur beobachtet, sondern auch den Finger am Abzug hat.
Und weil heute bei manchen Menschen „Der Mörder immer der Jäger“ ist, lädt sie in ihrem Beitrag ihren Ärger und ihre Frust über das, was sie häufig erlebt, ab. Dabei provoziert sie ganz bewusst mit sezierendem Sarkasmus: „Tiere töten!? Mit Jagd und Jägern will ich nichts zu tun haben!“ Aha, ja, ich muss auch nicht jeden mögen! Aber mal ehrlich, das Wammerl einer armen Sau, kross auf dem Grill gebraten, in harmonischer, lustiger Runde verspeist, ist schon ein Schmankerl! Birgit Mühlbauer geht auf Gegenangriff, grenzt sich aber auch ab gegen die Jäger, die in „ekelhafter Überheblichkeit“ mit einem „Macht euch die Erde untertan“-Auftreten Mitjäger wie Luchs, Bär und vielleicht auch wieder Wolf nicht neben sich dulden wollen.
Das lange Leben eines Hausbaums
„Chamaecyparis“ ist die Titelfigur eines Beitrags von Norbert Kühnel, in zweifacher Hinsicht. Camaecyparis, mit deutschem Namen Lawson’s Scheinzypresse oder Oregonzeder war einerseits als Hausbaum Begleiter einer 90-jährigen Haus- und Familiengeschichte, an derem Beginn der Mitterfelser Gendarm Berngehrer steht. Zum Zweiten war die genannte Camaecyparis bei ihrem traurigen Ende Fotomodell für eine Fotostrecke des Autors, mit der er jede Phase dokumentierte, wie heutzutage ein professionelles Baumfällerteam einem 16 Meter hohen Baum inmitten einer Ortschaft - Mitterfels, Burgstraße 62 - zu Leibe rückt, ohne Menschen, Häuser oder Autos zu gefährden. Reststücke einer emotionalen Beziehung leben weiter.
Allerlei Wissenswertes rund um die geheimnisvolle Eibe
Ein weiterer - aber heimischer - Baum mit großer Widerstandskraft ist Titelheld eines Beitrags, ein Baum, bei dem mit Ausnahme der roten, fleischigen Samenhülle alles stark giftig ist: die geheimnisvolle Eibe. Wir erfahren u. a. vom Autor Wilhelm Biela, dass im Mittelalter das äußerst elastische Eibenholz zur Herstellung von allerlei Kriegsgerät verwendet wurde, dass schon lange zuvor der Gletschermann „Ötzi“ mit einem Bogen aus Eibenholz bewaffnet war. Über den Mythos der geheimnisvollen Eibe und die Verwendung in der Volksmedizin sei als Beispiel hier nur verraten, dass der Eibennadelextrakt vor allem als „todsicher“ wirkendes Abtreibungsmittel eingesetzt wurde. Die moderne Pharmazie bereitet übrigens das todbringende Gift der Eibe für eine lebenserhaltende medizinische Verwendung auf.
„Wetter hat’s immer“: Das Wettergeschehen 2016 - und davon abhängige Beobachtungen, aufgezeichnet in Rogendorf, 426 m NN
Eine Wetterrückschau könnte so aussehen: Juni 2016, niederschlagsreichster Monat, 160 mm Regen. Nicht so bei Martin Graf. Nach einem kurzen Statement: „. . . 1. Juni mit Gewitter und 3-stündigem Wolkenbruch mit 63 mm Regenmenge“ erfahren wir anschaulich vom lokalen Wettergeschehen: Während dieses Infernos fand in Haselbach eine Beerdigung statt - die Trauergemeinde nahm mit großer Anspannung daran teil. Aber der wetterfeste Pfarrer Johann Six legte ein großes Gottvertrauen an den Tag.
Lokal bezogen, mit anschaulichen Beispielen unterlegt, erfahren wir so über normale und extreme Temperaturen, über Ohang, Eisglätte oder Saharasand, über das Blühen der Hasel und von Obstbäumen, über das zum ersten Mal gehörte Singen der Lerchen und Rufen des Kuckucks. Über das Erleben von Wetter im Jahreszeitenzyklus halt – in Rogendorf und Umgebung.
Gedichte und Erinnerungen, Pretiosen und Marginalien
Die Jahreszeit der fünf Sinne
. . . Du fühlst die sanften Finger / der letzten warmen Winde . . . Nicht Gedanken über den Frühling und die anderen Jahreszeiten bringt der Autor Josef Fendl zu Papier, sondern die Empfindungen, die wir unseren Sinnen verdanken, wenn wir uns vom Ballast unserer technisierten, durchgestylten und durchorganisierten Welt befreit ganz auf die Natur einlassen. . . . und riechst den milden Tau / auf den feuchten Gräsern . . .
Lausige Zeiten (Kurzgeschichte) und Gemälde von Ingemann Jörgensen: Tontaubenschießstand Falkenfels
Es sind die Kurzgeschichten, die Erlebnisse, es sind Gemälde und alte Postkarten, die salopp als Lückenfüller herhalten, in wirklich den Wert unseres Magazins steigern. Es sind kleine Mosaiksteine des Lebens in unserer Heimat, Pretiosen – nicht Lückenbüßer!
Edda Fendl sind zwei davon zu verdanken: Lausige Zeiten (im wörtlichen Sinn) und ein Gemälde vom dänischen Maler Ingemann Jörgensen vom Falkenfelser Tontaubenschießstand, das er als Gast in Falkenfels malte.
Meine Zeit (Gedicht)
Birgit Mühlbauer beschäftigt sich mit etwas, was für sie, für uns mit am kostbarsten ist, manchmal Geschenk, oft schwer zu erkämpfen ist – die Zeit, ihre Zeit. – Tiefe Gedanken, für die man sich als Leser . . . Zeit nehmen muss.
Frühlingssehnsucht (Gedicht)
Sehnsucht . . Gedanken von Alfred Schindler über den Frühling als Synonym für neues Leben, Licht und Wärme, für einen Neuaufbruch – dazu eigene Fotos, die die Sehnsucht verstärken.
Bairische Sprache und bairisches Brauchtum
Goethe sprach tiefstes Hessisch. Schiller ein breites Schwäbisch. Ihre Werke, in bestem Deutsch, sind bis heute Pflichtlektüre in der Schule. In den 1960er Jahren bildete sich bei uns das Vorurteil, dass die Kleinen im Kindergarten und in der Schule durch Dialekt Nachteile haben könnten. Dialekte wurden mit einem niedrigen sozialen Status verbunden. Inzwischen zeigten Studien aber: Ob Bayerisch, Sächsisch oder Platt – Kinder, die zusätzlich zum Hochdeutsch einen Dialekt sprechen, sind im Vorteil. Wenn ein Kind gleichzeitig mit Dialekt und Standardsprache aufwächst, gilt das für die Hirnforschung als eine Variante von Mehrsprachigkeit.
Der Dialekt ist auch immer Ausdruck der eigenen Identität, Sprachrohr der eigenen Kultur und bietet den Kindern wie den Erwachsenen die Möglichkeit, ihren Gefühlen und Gedanken auf unterschiedliche Art Ausdruck zu verleihen. Ein zusätzlicher, authentischer regionaler Wortschatz ist gut für das Sprachverständnis und vermittelt den Kindern ein besseres Sprachgefühl. Der AK Heimatgeschichte Mitterfels hat sich aus diesen Gründen der Pflege des Bairischen verschrieben. So steht unserem Dialekt auch im neuen MM der angestammte Platz zur Verfügung.
Guad gsagt (Sprüche)
Sigurd Gall hat wieder Sprüche und Weisheiten gesammelt, die mit knappsten Worten ins Schwarze treffen, wofür man im Standarddeutsch einen Wortschwall bräuchte: Guad dengelt is halbert g’maht und „Alte Küah schlecken a gern Salz“, hat die Alte gsagt und hat an Junga gheirat sollen als Beispiel langen, damit der Appetit aufs Lesen nicht verloren geht.
Unsere Dialekte sind alles andere als verstaubt. Interview mit Sepp Obermeier vom Bund Bairische Sprache
Anlässlich des „Tages der Muttersprache 2017“ hat der Journalist Ralf Lipp dem im MM seit Jahren präsenten Spiritus Rektor der Bairischen Sprachwurzel, Sepp Obermeier, mit manchmal provokanten Fragen in die Mangel genommen: Das Bairische stirbt aus - gibt es aktuell keine schlimmeren Probleme auf der Welt? Oder: Sie behaupten ja immer wieder, dass in unseren Kindergärten und Schulen das Bairische nicht nur nicht gefördert, sondern den Kindern bewusst ausgetrieben wird. Oder: Wer braucht noch Begiffe wie den „Wischbaum“ oder die „Saukobel“? Und weitere bohrende Fragen mehr . . . Was Sepp Obermeier darauf geantwortet hat, müssen Sie selber im MM nachlesen.
„D’ Leit muassd mögn“ - „Bairische Sprachwurzel 2016“ an Rainer Maria Schiessler
„Sakramente muasst spürn, Liturgie derf ned wehdoa und d‘Leit muassd mögn.“ Unschwer zu erraten, dass dieser sympathische Ausspruch von einem Pfarrer stammt, von Münchens bekanntestem Pfarrer, der das Evangelium nach wie vor in feinem altem Stadtdialekt verkündet. Dafür wurde er mit der Bairischen Sprachwurzel 2016 geehrt, die alljährlich im Rahmen des Gäubodenvolksfestes vom Vorsitzenden des Bundes Bairischer Sprache, Sepp Obermeier aus Gossersdorf, vergeben wird. Bei der Begrüßung sorgte schon Straubings OB Markus Pannermayr mit einer Frotzelei für die lockere, aber geistreiche Grundlage der Preisverleihung: „Das hätten S‘ nicht gedacht, dass Sie mal der Nachfolger vom Papst Benedikt werden, gell?“ [Anmerkung der Redaktion: Der emeritierte Papst Benedikt war der erste Sprachwurzel-Preisträger.] Der ebenfalls im gleichen Tenor geschriebene Bericht stammt aus der Feder des SZ-Journalisten Hans Kratzer. Drunterdraeji spielten als Sprachwurzelmusikanten die früheren „Saitenquäler“. Authentisch und herzerfrischend auch die Kindertheatergruppe „Der Albrecht und sei Agnes“ (Regie Sascha und Sabine Edenhofer) mit „Leit ausrichten“ anno 1435.
Zauberhafte Raunächte - Brauchtum früher und "Inszenierung von Brauchtum" heute
Was heute an „Rauhnacht-Veranstaltungen“ auflebt - meist aus touristischen Motiven, oft als Sammelsurium unterschiedlichster Gestalten und zusammengeholt aus anderen Brauchtumsregionen, kann man auch bei bester journalistischer Vermarktung nicht als Brauchtum bezeichnen, weil es die Lebensumstände dafür gar nicht mehr gibt. Der Co-Autor Franz Tosch versucht, nicht in kompromisslos puristischer Art diese Veranstaltungen allesamt zu verteufeln, sondern sie als „Inszenierung früheren Brauchtums“ gelten zu lassen und wie beim Theater als Kriterium die Qualität und die Distanz zu bloßem Klamauk einzufordern. Als Quelle für früher gelebtes Brauchtum haben wir den im Jahre 1900 in Kirchberg bei Regen geborenen und 1959 verstorbenen Ferdinand Neumaier genommen, der selber noch vieles selbst erleben durfte. Viele Leser kennen den Autor als Komponisten der „Waldlermesse“.
Der Leser mag sich beim Vergleich von echtem Brauchtum früher mit der bloßen Inszenierung von heute selbst ein Urteil bilden.
AK Heimatgeschichte – „in eigener Sache“
Auf den letzten Seiten des neuen MM findet sich wie immer eine indirekte Erinnerung an den Herausgeber, den AK Heimatgeschichte, diesmal mit ein paar Fotos von AK-Veranstaltungen und ein Dankeschön an einen Mitterfelser mit einem phänomenalen Gedächtnis, eine Art „Mitterfelser Archiv“, dessen Hilfe wir uns immer wieder einmal geholt haben: Sepp Attenberger. Seit 17. Februar dieses Jahres können wir ihn nicht mehr fragen. Günter Spießl sagt ihm im MM ein „Vergelt’s Gott“. Dabei war es ja nicht einfach, ins Haus vom Sepp vorzudringen, schreibt der Autor. Er machte ja nicht jedem auf. Er war ein „Urgestein“, das in vielen Lebenslagen außerhalb gängiger Normen gelebt hat. Und deswegen durchaus für manche Mitmenschen eher ein „Stein des Anstoßes“. Günter Spießl schrieb auch keinen „üblichen Nachruf“, das „Dankschön“ an Sepp wirkt so auch noch ehrlicher.
Das Titelblatt . . .
. . . haben wir noch nicht gezeigt – werden wir auch nicht vor der offiziellen Übergabe des neuen Mitterfelser Magazins an die Gemeinde beim Treffen der Autoren.