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Vom Glanz der Münchner Modeszene bis zur Stille ihres Ateliers in Mitterfels: Marianne Bergner spricht über ihre Leidenschaft für die Malerei und ihre Anfänge als Schneiderin.
Sie spielt mit Farben, Formen und Stilen – mal asiatisch, mal modern, mal klassisch. „Man muss vielseitig bleiben, sonst bleibt man stehen“, so die Überzeugung der Mitterfelser Künstlerin Marianne Bergner. So ist auch ihre Motivauswahl äußerst abwechslungsreich: Blumen, Tiere, Landschaften, Stadtsilhouetten – alles ist dabei. Regelmäßig ist die Malerin auf Ausstellungen vertreten. Wir haben mit der vitalen Mitterfelserin, die von sich selbst sagt: „Ich bin zu jung für mein Alter“, über ihre Kunst und ihr Leben gesprochen.
„Malen ist für die Sinne“ – so das Motto von Marianne Bergner. Und damit meint die Malerin beide Seiten: den Künstler und den Betrachter. Je achtsamer man ein Bild betrachte, desto mehr könne man herauslesen. Kunst solle die Fantasie des Betrachters anregen und eine Inspiration für das Wohlbefinden sein, sagt die Mitterfelserin. Aus diesem Grund ist es der Künstlerin auch wichtig, dass sie ihre Werke minimalistisch in ihrer Aussage gestaltet. Sie sollen Ruhe ausstrahlen. „Darum mische ich auch meist maximal drei Hauptfarben ineinander“, erklärt sie. „Ich selbst möchte aber auch Freude empfinden, wenn ich Kunst schaffe. Sie soll mich glücklich und zufrieden stimmen.“
Von Pinselstrichen bis zur Zeit als Modeschöpferin
Oft enthüllen ihre Werke eine andere Welt, denn Marianne Bergner lässt sich gerne von Reiseberichten inspirieren. So ist es nicht verwunderlich, dass einige Bilder an afrikanische Landschaften, griechische Dörfer oder hawaiianische Strände erinnern. Gerne kauft sie Mineralien und überträgt deren einzigartige Formen und Farben auf die Leinwand. So wie sie ihren eigenen Garten liebt, so liebt sie auch Blumen als Motive auf ihren Bildern. Marianne Bergner lässt sich auch gerne auf Neues ein. Sie testet verschiedene Untergründe, neue Farben und außergewöhnliche Techniken. Derzeit versucht sie sich an sehr abstrakten, asiatischen Motiven. Eine neue Erfahrung war für sie auch, dass sie kürzlich die Titelseite eines Buches gestaltet hat, nämlich des zweiten Regionalkrimis der Mitterfelser Autorin Renate Schober.
Das große, helle Atelier im Dachgeschoss ihres Elternhauses ist ihr Kreativort. Dort stehen nicht nur fein aneinander gereiht zahlreiche Werke der Künstlerin, es lagern auch eine große Menge an Farben und leeren Leinwänden hier, die noch genutzt werden wollen. Der kreative Arbeitsplatz von Marianne Bergner befindet sich vor einem großen Fenster. Hier sitzt sie fast täglich an einem kleinen Tisch oder an einer ihrer Staffeleien und malt. Der Raum birgt auch viele Erinnerungen. Auf die Frage, wann ihre Leidenschaft zur Malerei entstanden ist, holt die Künstlerin mehrere Fotoalben aus dem Regal und sagt: „Ich war schon immer ein kreativer Mensch.“
Sie beginnt mit strahlenden Augen von ihrer Zeit als „Modeschöpferin“ zu erzählen. Bei Marille Krapf, einer Schneiderin am Straubinger Ludwigsplatz, begann sie ihre Lehre. „Ich war sehr ehrgeizig“, erinnert sie sich. Darum war es ihr nicht genug, „nur“ das Handwerk zu lernen. Sie wechselte zur Straubinger Firma Vorisek, um auch Einblicke in die professionelle, industrielle Fertigung von Kleidung zu erhalten. Aber auch das reichte ihr nicht. „Ich wollte unbedingt nach München“, erzählt sie. Und tatsächlich: Sie durfte die Modeschule in München besuchen. „Dort habe ich wirklich viel gelernt. Nicht nur das Zeichnen und Anfertigen einzelner Entwürfe, sondern ganzer Kollektionen. Wir mussten Modelle auswählen, ausstatten und schminken und sogar schauen, ob sie auf dem Laufsteg richtig laufen.“
In München arbeitete sie fürs Fernsehen und Theater
Mit 18 Jahren bezog Marianne Bergner ein Zimmer am Gärtnerplatz. „Ich hatte zwar ein Waschbecken, aber keine Heizung und keine Toilette. Die war am Gang. Zum Baden musste ich ins Volksbad gehen“, erinnert sie sich. Aber das machte ihr nichts aus. „Ich war fasziniert. Als Dorfkind habe ich die Stadt regelrecht aufgesogen. München war die Liebe meines Lebens.“
Die Mitterfelserin erlebte eine aufregende Zeit in der Landeshauptstadt. Sie fertigte für Fernsehproduktionen und Theaterstücke sowie für verschiedene Designer, Prominente und Adelige. Auch arbeitete sie in den 80er Jahren für den jungen, aufsteigenden Modeschöpfer Dionys Karpati, der unter anderem mit Rudolph Moshammer befreundet war. Leider kam der aufstrebende Designer bereits mit 33 Jahren bei Nizza auf tragische Weise ums Leben. „Das war ein großer Schock für uns alle“, blickt sie zurück.
Die Liebe zur Malerei entdeckte Marianne Bergner dann Anfang der 90er Jahre durch einen Umzug an den Tegernsee. „Weil wir keine Bilder hatten und uns auch keine leisten konnten, begann ich selbst zu malen“, erzählt sie. Anfangs habe sie Bilder nachgemalt, mit dem Malkasten der Tochter. Nach und nach seien dann - inspiriert auch von der malerischen Umgebung - eigene Motive in Acryl und Aquarell hinzugekommen. „Und diese Leidenschaft, aus der Not geboren, hat mich bis heute nicht losgelassen“, erzählt sie lachend. Vielleicht ist es auch gerade auf diese Anfänge zurückzuführen, dass Marianne Bergner sagt: „Mir ist es wichtig, dass Kunst für alle Menschen zugänglich und erschwinglich ist!“
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Ausstellungen der Künstlerin:
• Viechtach : Noch bis zum 7. September sind Werke von Marianne Bergner bei der „Viechtacher Ausstellung“ in der Mittelschule in Viechtach. Zu sehen sind diese täglich von 13 bis 18 Uhr.
• Bogen : Das Bogener Krankenhaus präsentiert von Anfang Oktober bis Ende Dezember Werke der Künstlerin auf den Gängen des Gebäudes. Zugänglich täglich von 13 bis 19 Uhr.
• Mitterfels : Die St. Georgs-Apotheke zeigt in unregelmäßigen Abständen ihre Arbeiten im Schaufenster.
BOG Zeitung/Sandra Bauer vom 19. August 2025 (Gen. der Lokalredaktion)