Autorin Edith Luttner bei ihrer Lesung in der Bücherei - Foto: Barbara Jacob – Vergrößern durch Anklicken!
Sie stellte ihr Buch „Oma dealt, Opa auch“ vor
Mit ihrem Buch „Oma dealt, Opa auch“ sorgt Edith Luttner für Aufsehen – und das mit voller Absicht. Ihre Geschichte über eine Seniorinnen-Gang, die ...
... in bester Verbrecherinnen-Manier die Grenzen des Gesetzes auslotet, ist eine schräge Mischung aus schwarzem Humor, schamloser Provokation und pikanten Details, die nicht immer jugendfrei sind. Ein Roman, der zum Lachen reizt – und dabei hin und wieder zum Nachdenken übers Älterwerden zwingt.
Dass Edith Luttner nicht gerne vorliest, gestand sie gleich zu Beginn offen – umso bemerkenswerter, dass sie dennoch zu Lesungen einlädt. Das Publikum in der Bücherei Mitterfels-Haselbach durfte sich jedenfalls auf eine ungewöhnliche Veranstaltung einstellen. Denn wenn Luttner nicht liest, dann erzählt sie. Und das auf äußerst unterhaltsame und lustige Weise.
Mit bayerischem Humor stellte sie ihre Hauptfiguren vor: eine vierköpfige Rentnerinnen-Gang, angeführt von Christa, die – wie Luttner augenzwinkernd erklärte – „das Gewicht einer schlachtreifen Mastsau“ auf die Waage bringe. Und Frau Luttner kennt sich durch ihre berufliche Historie als Agraringeneurin aus und lieferte hier gleich noch Details – das seien „so zwischen 110 und 115 Kilogramm“.
Die lebensfrohen Omas haben so einiges auf dem Kerbholz: Erpressung und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz sind nur die zwei schwerwiegendsten Straftaten. Denn Luttners Heldinnen dealen und klauen ungeniert unter Zuhilfenahme ihrer Enkelkinder und betreiben ein kleines Domina-Gewerbe, bei dem sie nicht nur die Freier ausnehmen, sondern hinterher auch noch gleich erpressen. Natürlich geht das nicht ewig gut: Am Ende landen die Seniorinnen im Gefängnis. Doch selbst dort haben sie ihre Freude: Die Autorin schilderte mit einem Augenzwinkern, warum der Strafvollzug im Alter durchaus Vorteile gegenüber einem kostenintensiven Pflegeheim bieten kann. Intensive Betreuung, barrierefreie Unterbringung und das Erbe bleibt unberührt – was will man mehr? Und auch hinter Gittern zeigt sich der Unternehmergeist der rüstigen Damen, neue illegale Einnahmequellen inklusive.
Die zahlreichen Besucher erlebten mit Edith Luttner einen Leseabend, wie man ihn nicht alle Tage bekommt – frech, skurril, mit einigen Werbeunterbrechungen und kräftig auf die Lachmuskeln.
Pressemitteilung Bücherei/bj vom 14. Mai 2025