Eberhard Kreuzer beim Waldverein Mitterfels

Eberhard Kreuzer BWVMundartabend mit Volksmusik war originell und lustig

Schon die Begrüßung der Gäste, die sich zu einem heiteren Abend mit dem Mundartdichter Eberhard Kreuzer und zünftiger Volksmusik im Fischer-Saal eingefunden hatten, war originell und lustig: Der Bayerische Wald-Verein, Sektion Mitterfels, hatte den Abend organisiert. Der Vorsitzende und Klimafachmann Martin Graf machte sich Gedanken über die im Saal nach oben steigende, erst mit Kohlendioxyd angereicherte, später gereinigte Luft, er sinnierte über die verschobene Ekliptik der Erde, sprich „Discokugel“ an der Saaldecke, er hieß Kreis- und Vierecksräte, Pessimisten und Optimisten, Jäger und Wilderer und viele andere willkommen. Willkommen geheißen wurden natürlich auch die Kulturträger des Abends: der Mundartdichter Eberhard Kreuzer, ehemaliger Bürgermeister und jetziger Kulturreferent aus Zwiesel, und die zwei „Zwieseler Finken“, die feschen Burschen Anderl und Steff. Der Anderl hat sogar den Jugend- und den Erwachsenen-„Fink“ gewonnen. Die beiden spielten unermüdlich und fingerfertig auf Steirischer, Akkordeon und Gitarre echte bayerische Volksmusik. Manchmal etwas melancholisch, manchmal sogar mit andalusischen Untertönen.

Mundart Kreuzer BWV 018 BOG ZTG 00 010317Die feschen „Zwieseler Finken“ Anderl (links) und Steff spielten beim Bayerischen Wald-Verein zünftig auf.

Hintergründiges, Lustiges, Boshaftes und Unterhaltsames werde es zu hören geben, versprach Eberhard Kreuzer, der seine Geschichten und Gedichte auch in Büchern veröffentlicht hat und aus Rundfunk und Fernsehen bekannt ist. Seine G`schichtl`n findet er im Alltag, beispielsweise wenn er im Bierzelt sitzt und den Leuten aufs Maul schaut. Vor allem ältere Ehepaare mit ihren Besonderheiten und Schrullen haben es Kreuzer angetan. Die „schießt“ er an, im Dialekt und immer mit einem Augenzwinkern. Gleich am Anfang stellt Kreuzer klar: Er ist kein Niederbayer, sondern ein Waidler, „der denkt anders“, und zeigt mit einer Geschichte, wie relativ Reichtum für den Waidler ist. Kreuzers schwarzer Humor beschäftigt sich auch mit Weltverdruss, mit Sterben und Tod, und Anglizismen kann er gar nicht leiden. Das beweist Kreuzer gleich mit mehreren Übersetzungen vom „Englischen“ ins Bayerische. Blühende Fantasie, ein gutes Gespür für die Absonderlichkeiten von Menschen und Beobachtungsgabe zeichnen die Geschichten und Gedichte von Kreuzer aus: Vom Faschingsmuffel, vom Rentner, der daheim seine Frau „ierrt“, von den Tücken der Telefontechnik beim Besprechen des „Hamma-net-dahoam“-Apparates, dem Anrufbeantworter. Verabschiedet wurden die Zuhörer mit dem Gedicht vom „Sinnieren“ und von den „guten Freunden“. Martin Graf würdigte die Künstler für den heiteren Abend mit selbstgeschreinerten Nistkästen.

Quelle: Elisabeth Röhn/BOG Zeitung vom 1. März 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)