Burgmuseum Mitterfels. Objekt des Monats: „Der Tornister“

Burgmuseum Maerz2018

 

Diesen Tornister trug Hans Brembeck, Vater des Museumsgründers Josef Brembeck, im Ersten Weltkrieg. Foto: Herbert Becker

Burg­mu­se­um öff­net am Os­ter­sonn­tag, 1. April, 14 Uhr, sei­ne Tü­ren

Am Ostersonntag, 1. April, öffnet das Burgmuseum nach der Winterpause wieder seine Türen. Auch in diesem Jahr stellt Elisabeth Vogl, Vorsitzende des Museumsvereins, zu Beginn jedes Monats ein besonders Exponat vor, in diesem Monat den Tornister. In dem von Josef Brembeck verfassten Museumsführer heißt es, die Vitrine im Flur des Erdgeschosses enthalte „Waffen, Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke, Reservistenandenken – das meiste aus alter Zeit“.

Dazu gehört auch ein Tornister, einer der mit Fell bespannten, vom Militär verwendeten Rücksäcke, die man als „Affen“ bezeichnete. Nach Auskunft von Angehörigen der Familie Brembeck wurde der Tornister von Hans Brembeck, dem Vater des Museumsgründers, auf dem Frankreichfeldzug im Ersten Weltkrieg getragen. Leider gibt es zur Geschichte dieses Tornisters kaum Informationen, wie Herbert Becker vom Museumsverein berichtet. Experten für Militaria könnten vielleicht aus den Maßen des Rucksacks (33 mal 28 mal 18 Zentimeter) sowie aus den verwaschenen Zahlen und Buchstaben im Inneren des Deckels auf die genaue Zeit und den Ort seiner Herstellung schließen. Doch dem Museum stehen solche Experten nicht zur Verfügung. Auch dürfte der Eintrag im Inventarbuch, demzufolge der Tornister aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt, nicht auf einer fundierten Expertise beruhen. Vermutlich handelt es sich um die Schätzung eines Laien, meint Becker. Tatsächlich wurden in verschiedenen deutschen Herrschaftsgebieten bereits ab dem 18. Jahrhundert Rucksäcke ähnlicher Art hergestellt.

Erst im frühen 19. Jahrhundert trat durch ihre Verwendung in der preußischen Armee eine Standardisierung ein und ab 1895 produzierte man für das kaiserliche Heer Millionen von Tornistern einer ganz bestimmten Machart. Allerdings besaßen die kaiserzeitlichen Heerestornister meist aus Holz bestehende Rahmen, der bei dem Tornister im Burgmuseum fehlt. Rätsel gibt auch die Buchstaben-Zahlen-Kombination „3. Sch.R. 3 I“ im Inneren des Rucksackdeckels auf. Möglicherweise weist sie auf die Verwendung in einem Schützen-Regiment hin. Wo genau diese dritte Kompanie des 3. Schützenregiments Dienst getan hat, bleibt jedoch fraglich. An dem Tornister werden wohl einmal Feldflasche und Brotbeutel gehangen haben, ferner Munitionstasche, Seitengewehr und Feldspaten. Unter den Deckel dürfte ein zusammengerollter Militärmantel geklemmt gewesen sein und im Inneren hatte der Soldat wahrscheinlich Wäschestücke, Ersatzstiefel und ein paar persönliche Habseligkeiten verstaut. Heute umschließen das Kalbsfell und der olivgrüne Stoff lediglich ein Bettlaken, das dazu dient, den Tornister in Form zu halten. Nichts an ihm gibt Aufschluss über die Erlebnisse oder das Schicksal des Soldaten Hans Brembeck, der ihn auf dem Rücken trug. Immerhin wissen wir, dass er nicht gefallen, sondern mit seinem Tornister in die Heimat zurückgekehrt ist, erklärt Becker.

Elisabeth Vogl/Herbert Becker