„Das Konzerthaus Blaibach ist eine starke Marke“

Konzerthaus Blaibach w

Kul­tur­wald­bü­ro nun im Wald­ler­haus - Tho­mas E. Bau­er stellt Pro­gramm für 2018 vor


Blaibach. Intendant der Festspiele Europäische Wochen, Kulturwald-Intendant und ständig auf Achse als Sänger und Kulturmanager: Thomas E. Bauer vielbeschäftigt zu nennen, wäre untertrieben. An diesem Vormittag nimmt er sich zwischen zwei Terminen eine Stunde Zeit, um im historischen Waldlerhaus – das mittlerweile als Sitz des Kulturwaldes fungiert – bei Kaffee und Butterbrezen das Programm der neuen Konzerthaussaison vorzustellen.

Kulturwald Bauer w

 

Thomas E. Bauer kann nach über drei Jahren Konzerthaus voll und ganz zufrieden sein: So gut wie jede Kulturwaldveranstaltung ist innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.


Und das hat es wieder einmal in sich: Wie in den vergangenen drei Jahren reiht sich ein Juwel der Klassik an das andere. Im Zeitraum von Februar bis Juli 2018 gibt es ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“ wie Musikprofessor Siegfried Mauser, Mezzosopranistin Marianne Beate Kielland oder Cellist Maximilian Hornung. Aber es kommen auch neue Gesichter ins Konzerthaus – wahre Stars am Klassikhimmel wie der derzeit wohl meistgefeierte Pianist Sergei Babayan (8. April) oder der populäre Countertenor Valer Sabadus (20. Mai). Christoph Spering hat bis Ende dieses Jahres alle neun Beethoven-Sinfonien in Blaibach dirigiert, im nächsten Jahr liegt der thematische Schwerpunkt dann auf Mozart. Der Kartenvorverkauf für die neue Saison ist seit Samstag, 18 Uhr, online freigeschaltet. Das nur als Tipp am Rande – Konzerthaus-Stammgäste wissen, wie rasend schnell die Veranstaltungen ausverkauft sind. An Werbung braucht der Kulturwald folglich keinen Gedanken zu verschwenden. „Wir halten uns in Sachen Vermarktung eher zurück, unsere Konzerte sind Selbstläufer geworden“, sagt Thomas E. Bauer. Am Abend zuvor trug der Sänger mit Wohnsitzen in Berlin und Passau im Konzerthaus Lieder von Schubert und Brahms vor, am Flügel begleitet von US-Pianisten Donald Sulzen. An diesem Wochenende präsentiert Christoph Spering mit dem Neuen Orchester Beethovens 7. Sinfonie, Bauer wird zu diesem Zeitpunkt bereits in Italien sein, um vor einem kleinen Kreis von Sponsoren ein Konzert zu geben.


Zahlreiche Termine

Die letzten Monate waren für den 47-Jährigen vollgepackt mit Terminen. Zum ersten Mal leitete er die Festspiele Europäische Wochen, dafür stand ihm ein Etat von 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Mit innovativen Ideen brachte er das kulturelle Flaggschiff Niederbayerns in Fahrt. Mehr Besucher denn je und ein künstlerisches Konzept, das begeisterte – seine Premiere als Intendant der Europäischen Wochen (EW) endete fulminant. Eine Konkurrenz zwischen EW und Konzerthaus sei nicht zu befürchten, ist Bauer überzeugt: „Die Europäischen Wochen sind ein Sommerfestival, das Konzerthaus läuft saisonal.“ Beide Institutionen bewerben sich gegenseitig, ab und zu gebe es Synergieeffekte, zum Beispiel wenn Musiker für beide Veranstaltungsreihen gebucht werden. „Das Konzerthaus ist eine starke Marke geworden“, zieht der Sänger Bilanz. Und das hat auch Auswirkungen auf Kulturwald: „Die Konzerthausidee hat die Kulturwaldidee überlagert.“ Was heißt das konkret? Zur Erinnerung: Gemeinsam mit seiner früheren Ehefrau Uta Hielscher und Freunden gründete Bauer 2008 das Projekt Kulturwald: An ungewöhnlichen Orten in der niederbayerischen Provinz gastierten renommierte Musiker und garantierten besondere Konzerterlebnisse zu moderaten Preisen. Vor rund sechs Jahren entstand die Idee, ein für Klassikaufführungen maßgeschneidertes Konzerthaus in Blaibach zu bauen.

 

Kulturwald Team wThomas E. Bauer mit dem Kulturwaldteam (von links): Karl Landgraf, Sabine Mitterdorfer und Veronika Kallus. (Fotos: ziz)

 

Die Akustik ist einzigartig

Seitdem die von Peter Haimerl entworfene, vielfach prämierte Architektur Realität ist, konzentrieren sich die Kulturwaldevents zunehmend in diesem Saal. „Die Akustik ist einzigartig, die Leute kommen nach Blaibach, um Musik genau in diesem Raum zu erleben.“ Die „logische Konsequenz“ aus dieser Entwicklung, so Bauer, ist, dass der Sitz des Kulturwaldes nun auch offiziell in Blaibach ist. Während bis vor Kurzem das Büro noch in Deggendorf war, erledigt das Kulturwaldteam seine Arbeit nun vom Waldlerhaus aus, das Bauer – ebenfalls unter der Regie von Peter Haimerl – in den letzten Jahren aufwändig renovieren ließ. Uta Hielscher, Mitinitiatorin des Konzerthauses, ist seit dem Sommer aus dem Kulturwaldteam ausgeschieden. Neu mit dabei ist Veronika Kallus, die nach einigen Jahren Aufenthalt in Schottland in ihre Heimatgemeinde Chamerau zurückgekehrt ist. Gemeinsam mit Sabine Mitterdorfer – die von Anfang an beim Kulturwald mitgearbeitet hat – und Karl Landgraf, der sich selbst als Mädchen für alles bezeichnet, kümmert sie sich um Organisatorisches. Konzerte an verschiedenen Orten, das gehört für den Kulturwald zur Vergangenheit. Künftig finden die Veranstaltungen ausschließlich im Konzerthaus statt. „Dass der Kulturwald im Konzerthaus aufgeht – das war nicht geplant, ist aber eine natürliche Entwicklung“, sagt Bauer, „das Konzerthaus ist einfach das attraktivere Label.“ Büro Kulturwald Öffnungszeiten: Dienstag/Mittwoch 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 12 bis 15 Uhr (Tel. 09941/9495065)

Quelle: Doris Zitzelsberger/BOG Zeitung vom 23. Oktober 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)

 

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