Oberalteich. Führung mit Dr. Ludwig Husty durch die Kreisarchäologie

KreisarchaeologieKreisarchäologe Dr. Ludwig Husty (Vierter von links) erläuterte die Exponate im Dachgeschoss, neben ihm (Fünfter von links) Dieter Lokotsch. (Foto: erö)

Viel Ähn­li­ches, aber nie das Glei­che

Großes Interesse fand die Führung durch die Räume der Kreisarchäologie, die seit 1995 im ehemaligen Klostertrakt in Bogen-Oberalteich untergebracht ist. Eingeladen hatte der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich, dessen Vorstandsmitglied Hans Neueder die Veranstaltung eröffnete. Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty und sein Mitarbeiter Dieter Lokotsch – „die beiden arbeiten unheimlich viel“, so Neueder, – führten durch das Eingangsdepot, die Restaurierungswerkstätte, das Büro von Husty und das umfangreiche Depot im Dachgeschoss mit restaurierten Objekten aus den verschiedenen Grabungen im Landkreis. Sie sind dort übersichtlich aufbewahrt und bereit, in Ausstellungen präsentiert zu werden. Dank Mitteln aus dem Leaderprojekt können inzwischen alle Exponate digitalisiert werden, was eine gute Vernetzung für Zugriffe und Austausch ermöglicht, so Husty. Ein weiteres Depot befinde sich in Straubing-Ittling. Die Donauebene sei über Jahrhunderte sehr stark besiedelt gewesen mit außergewöhnlich reichen, herausragenden Funden. Daher sei bei Ausgrabungen viel Ähnliches zu finden, aber nie das Gleiche. Dank modernster Technologie könne man heute immer weiter in die Materie eindringen, Fundgegenstände erfassen und aufbewahren. Das Eingangsdepot ist das Reich von Dieter Lokotsch, der als Hustys rechte Hand auch für die Depotpflege verantwortlich ist. Überall befinden sich Vitrinenschränke für die Grabungsergebnisse, die, wenn man dem Kreisarchäologen lauscht, lebendig werden und ein beredtes Zeugnis über das Leben der Vorfahren abgeben. Husty schilderte auch Probleme der Restaurierung: „ein extrem schwieriges Unterfangen“. Ein Querschnitt über 7 000 Jahre Besiedlungsgeschichte sei zu erstellen, die Aufgabe laute „was ist geschehen?“, und nicht immer sei die Antwort eindeutig. Die Funde würden chronologisch eingeordnet; bis 2005 seien 45 000 Datensätze katalogisiert worden. Die Archäologen tauschten sich untereinander aus, auch über neue Methoden, „die Archäologie ist eine vergleichende Wissenschaft“. In Hustys Büro sind besonders sensible Objekte sicher aufbewahrt. Hier ist aber auch das Zentrum der Verwaltungstätigkeit des Kreisarchäologen: Stellungnahmen, Details über Ausgrabungen und Funde und eine enge Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde bestimmen den Alltag. Auch in die Hochwasserschutzmaßnahmen ist die Archäologie einbezogen. Ein großer Zeitaufwand. Im Depot des Dachgeschosses stehen meterlange Regale mit bereits zu Ausstellungen vorbereiteten Fundstücken: Gefäße unterschiedlichster Formen, Grablegen für die Reise ins Jenseits, Schachteln voller kleiner und kleinster Exponate, Reste von Hölzern, die dendrochronologisch untersucht wurden und Zeugnis abgeben über 3 000 Jahre alte Zimmermannskunst. „Der Erhalt der Denkmäler ist oberstes Ziel der Archäologie. Die Ausgrabungen machen das Leben der Vorfahren transparent“, betonte Husty.

Quelle: Elisabeth Röhn/BOG Zeitung vom 5. Oktober 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)

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