Mitterfels. Ein Fingerabdruck an der Wand der Zeit

Fingerabdruck2Fingerabdruck2 2Der AK Heimatgeschichte Mitterfels und der Helferkreis Asyl laden ein:

Ausstellung am heutigen Samstag und am Sonntag (1. Oktober) geöffnet

Am heutigen Samstag und am Sonntag ist im Haus des Gastes in der ehemaligen Hotelanlage in der Pröllerstraße 23 in Mitterfels die Ausstellung „Ein Fingerabdruck an der Wand der Zeit“ geöffnet. Aus einem Kreis von jungen Flüchtlingen entwickelte sich eine Gedichtsammlung, zu der deutsche und arabische Jugendliche Kunstwerke anfertigten. In einer Installation des Kunstpädagogen Michael Witte werden diese beeindruckenden Arbeiten gezeigt und sind bereits als Buch mit Text und Bildern erschienen. Öffnungszeit von 15 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei. (erö)


Vernissage am Freitag, 22. September 2017 - 19 Uhr - Haus der Begegnung, Pröllerstraße 23, 94360 Mitterfels

In einer Installation zeigen Fadi Alras, Eva-Maria Felis, Ahmad Hassan, Leonie Kettl, Sina Kettl und Finn Jasper Schulze Bilder, die sie in Anlehnung an die Gedichte von Asylanten gestaltet haben. Die Lesung der Gedichte (in deutscher Sprache) durch die Autoren Ahmad Almahmoud, Ali Al Saffar, Ali Fuad Jasem, Omar Fuad Jasem und Ameer Mamoori eröffnet die Ausstellung. Michael Witte und Wolfgang Hammer, die die beiden Gruppen betreut haben, erläutern den Verlauf des Projekts und das Entstehen des Buches. Anschließend stellen Rashid Shyaa Mohammed und Wolfgang Hammer ein Fotobuch vor „Mitterfels mit fremden Augen“, das im Rahmen des Wettbewerbs „Mein Mitterfels – unser Mitterfels“ enstanden ist. Zu Gesprächen mit den Malern und Autoren ist anschließend bei einem Imbiss Gelegenheit.

Krieg-Flucht-Elend - und dann Gedichte schreiben? Das Buch "Ein Fingerabdruck an der Wand der Zeit" versammelt Gedichte von Asylanten aus Syrien und dem Irak. Entstanden sind sie in einem Gesprächskreis in Mitterfels. Sie setzen sich mit der alten und der neuen Heimat auseinander. Mit viel Gefühl und einer arabisch-anschaulichen Metaphorik zeichnen sie ein Bild vom Innenleben von Asylanten. Zwei Deutschsprachige beteiligten sich auch mit Gedichten an dem Prozess und bilden einen bemerkenswerten Kontrast. Weiter fand sich eine Gruppe jüngerer Leute zusammen, die die Gedichte nicht illustrierten, sondern auf Grund der Auseinandersetzung mit ihnen eigenständige Bilder schufen, die sich dem Thema von deutscher und arabischer Seite näherten. Die Koordinatoren Wolfgang Hammer und Michael Witte schildern in zwei Aufsätzen die Umstände des Entstehens des Buches.

Adorno meinte, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, sei barbarisch.

Die Gedichte in diesem Buch zeigen das Gegenteil: Nach Krieg, Flucht und Elend Gedichte zu schreiben ist notwendig. Nicht nur die Linderung traumatischer Erlebnisse wird unterstützt, sondern die Bemühungen um Form und Inhalt tragen nach einer Zeit der Rohheit zur "Verfeinerung der Sitten" (Norbert Elias) bei. Bei Schreibwaren Stolz, Bücher Pustet in Straubing und bei Herrn Hammer (Mitterfels, Pröllerstraße 39) kann das Buch erworben werden.

Die Ausstellung ist geöffnet am Samstag/Sonntag, dem 23./24. Sept., am Mittwoch, dem 27. Sept., am Samstag, dem 30. Sept., und am Sonntag, dem 1. Okt., jeweils von 15-17 Uhr. Eintritt ist frei.

Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels e.V., Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver:di, Regionalgruppe Ostbayern, Wolfgang Hammer, Michael Witte (Hrsg.): Ein Fingerabdruck an der Wand der Zeit, Spielberg Verlag, Regensburg 2017, ISBN 978-3-95452-709-0; 8,95 €


Bogener Zeitung vom 26. September 2017:

Bilder mit knallharten Kontrasten

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