Führung durchs ehemalige Klostergebäude Oberalteich mit Hans Neueder

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Etwa 100 Besucher kamen zum Rundgang ins ehemalige Kloster. Kreisheimatpfleger Hans Neueder wies dabei auf die drängende Sanierung einzelner Gebäudeteile hin. Der Stadtrat befasst sich bereits seit einiger Zeit mit dem Thema.

 

Der historische Rundgang der CSU Oberalteich mit Kreisheimatpfleger Hans Neueder fand vergangenen Sonntag sehr großes Interesse bei den knapp 100 Besuchern. Andrea Probst, Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Oberalteich, betonte, dass schon allein „aus unserer historischen Verantwortung heraus“ ein sinnvolles Nutzungskonzept für die teilweise leerstehenden Gebäude gesucht werden müssten.

Ein erster Schritt sei hier die Einbindung der Öffentlichkeit. Ein Blick in die Vergangenheit ist somit nicht nur Geschichtsvermittlung, sondern immer auch mit Meinungsbildung und Entscheidungen für Zukünftiges verbunden.

Für die historischen Ausführungen konnte der Klosterexperte Kreisheimatpfleger Hans Neueder gewonnen werden. Der historische Rundgang begann in der Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters im Kulturforum Oberalteich. Neueder machte auf die 14 restaurierten gotischen Grabplatten aufmerksam, die Leben und Wirken der Oberalteicher Äbte beschreiben.

Nächster Besichtigungspunkt war das Schmuckstück der Klosteranlage, der Apostelgang im Obergeschoss des Pfarrhofs. Der Name rührte von den meisterhaften farbig gefassten Stuckrelieffiguren der zwölf Apostel, die seit 1659 den Gebäudeteil prägen. Abt Hieronymus Gazin ließ dort in seiner 40-jährigen Amtszeit im Jahr 1659 zahlreiche Gästezimmer des Klosters einrichten. Der Straubinger Maler und Stuckateur Georg Copp verewigte sich in einer kleinen Deckenfigur mit Malertopf und Pinsel im Apostelgang selbst. Derartiger Stuck mit einer Fülle von Ornamenten, Figuren, Tieren und Blumen sei bayernweit einzigartig und mit das Beste aus der Zeit von vor mehr als 350 Jahren, so Neueder. Die Farbenprächtigkeit des Apostelgangs mit seiner bunten Vielfalt sei laut Hans Neueder zweifellos Ausdruck der wiedergewonnenen Lebenslust der Menschen nach dem Dreißigjährigen Krieg.

Gebäudeteile mit bröckelndem Putz

Der Rundgang führte weiter in das jetztige Pfarrheim mit dem „Großen Wintersaal“ – hier wurde im Winter das Essen eingenommen. Die feinen Stuckarbeiten wurden um 1760 gefertigt – künstlerisch reich geschmückt mit Ornamenten von Mathias Obermayr.

Ließ sich im Winterraum oder auch im Apostelgang noch die Hochkultur und Prachtzeit des ehemaligen Benediktinerklosters nachfühlen, so ergab sich beim nächsten lehrstehenden Gebäude ein ganz anderes Bild der Einfachheit und Armut nach der Säkularisierung im Jahr 1803. Die Besucher konnten dies über schmale und wacklige Holztreppen und staubige Räume selbst erkunden. Im Untergeschoss waren Reste einer Stallung zu sehen. In den ehemaligen hohen Räumen wurden Zwischendecken eingezogen, so dass der ein oder andere Besucher den Kopf einziehen musste. Den Abschluss bildete die ehemalige Prälatur, die seit einigen Jahren ebenfalls leer steht und auch sichtbar daran leidet. In den letzten Jahrzehnten waren dort verschiedene Gaststätten beherbergt. Sehenswert sind hier die Stuckaturen des Mathias Obermayr um 1765 im Flur des Obergeschosses, das Wohnzimmer der letzten Prälaten, die Deckengemälde im „Unteren Atrium“ (heute Klosterstube) und der Festsaal mit Stuckdecke und Gemälden um 1710.

Während des Rundgangs versäumte Hans Neueder nicht, gegenüber den Vertretern der Stadt auf eine drängende Sanierung betroffener Gebäudeteile hinzuweisen. Ein Vorbild für gelungene Sanierung könne beispielsweise das heutige Kulturforum oder das Pfarrheim sein.

Der allererste Schritt ist bereits getan

Bürgermeister Franz Schedlbauer führte zum Ende der Führung aus, dass die Stadt Bogen nun über Schenkung und Zukauf neben der katholischen Kirche weitgehender Alleineigentümer der Gebäude im Klosterhof sei, was für die Stadt Bogen auch eine Belastung darstelle. Man strebe ein Nutzungskonzept an. Ein erster Schritt hierzu sei das Hochschulprojekt Jabous, in dessen Rahmen durch Architektur-Studenten Entwürfe für Nutzungsperspektiven erarbeitet wurden.

Quelle: ta/Bogener Zeitung vom 20. Juni 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)

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