1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 06 Mitterfelser Höfe zur Rodungszeit

06 Hoefe zur Rodungszeit w

Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.

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06 Mitterfelser Höfe zur Rodungszeit

Aus Oberaltaichs Geschichte erfuhren wir, dass um 1100 bereits Höfe in Buchberg, Kohlham, Miething und Kreuzkirchen standen.

Aus den Salbüchern des Klosters ergibt sich die weitere zügige Kolonisation. Als herzogliche Güter erscheinen unsere Orte erst im 2. bayerischen Urbar ab 1280, da sie im 1. Urbar von 1231 als noch gräfliche Besitzungen nicht erfasst wurden. Nicht erfasst waren auch Höfe, die anderen Herrschaften unterstanden. Somit brauchen urkundliche Erwähnungen nicht auch das Gründungsdatum darstellen. Im Großen und Ganzen standen um 1300 schon die meisten unserer heutigen Siedlungen. In der nachfolgenden alphabetisch geordneten Aufstellung der Gemeindeorte sind alle älteren Siedlungen erfasst.

>>> Die Nummern hinter den Gemeindeorten beziehen sich auf die Uraufnahme-Karte.

Aichmühl (01) gehörte schon früh dem Kloster Oberalteich. In den Salbüchern heißt es Aychmul, 1538 Aichmuell. Der Name wird auf Eichenbestand zurückgeführt.

Aign (02) mag erst nach 1400 entstanden sein. In einer Mitterfelser Urkunde von 1494 ist ein Hof "an den aign" aufgeführt, in den Güterverzeichnissen von 1570 und 1752 heißt es "am Aign". Da gehörte der Hof bereits zur Hofmark Scheibelsgrub.

Auhof (03) ist jünger; es wird im 16. Jahrhundert genannt.

Buchberg (04) hatte schon vor 1100 mehrere Höfe. Bereits im 12. Jahrhundert wird auch zwischen Vorder- und Hinterbuchberg unterschieden. Nach einer Schenkungsurkunde der Gräfin Haziga (bis 1100 Äbtissin von Obermünster) gehörten beide Buchberg zum Kloster Oberaltaich. Oberaltaich besaß dort auch Weinberge. Es gehörte ferner zu jenen Gütern, die Graf Albert IV. von Bogen zu Unrecht an sich nahm und 1220 dem Kloster zurückgab.

Dunk (05) erscheint um 1300 in Oberaltaicher Salbüchern. 1570 lautet die Hofbezeichnung "auf dem thunk". Die Namensdeutung beruht auf Vermutungen: Dunk als flache Geländeerhöhung oder als eine mit Dung als Kälteschutz abgedeckte Hütte.

Einfürst (06) gilt als jüngere Siedlung (16. Jahrhundert).

Eisenhart (07) ist ein alter Hof. Nach Mitterfelser Akten hieß er 1443 Eytenhard, 1535 Eyttenharth. Ungewiss ist, ob es sich um jenes Eisenhart handelte, das 1493 Jakob von Degenberg an den Herzog verkaufte. Der Name wird von einem Siedler Aito abgeleitet.

Englberg (08) erscheint 1350 als Engelprethsperge, später als Engelprechtsperig, 1570 als Ennglperg. Der Hof gehörte lange Zeit zur Hofmark Ascha und Falkenfels.

Hagnberg (09) ist ein sehr alter Hof. 1274 wird er im Besitz des Klosters Oberaltaich geführt.

Hartberg (10) - der erste Hof wird in Oberhartberg vermutet - gehörte 1274 gleichfalls dem Kloster Oberalteich. Hier hatte das Kloster auch Weinberge.

Höfling (11), früher auch Hovelin und Höflein genannt, gehörte um 1220 dem Kloster Oberaltaich, auch 1274 ist es als Klostergut geführt. Um 1300 bekam es ein Tundlinger als Lehen, auf dem Hof saß auf Leibstift ein gewisser Paumgartner, der jährlich 60 Pfennige Zins zahlte. 1570 schrieb man bereits Höfling, 1752 auch Hoeflern. Der Hof gehörte eine Zeit auch zur Hofmark Scheibelsgrub.

Hörmannsberg (12) erscheint in Urkunden aus den Jahren 1538 und 1570 als Hermannsperg.

Kohlham (13) stand schon vor 1100. Es war ein doppelter Hof, der größte weitum. Er gehörte dem Bogener Ministerialen Purchart. Als Bauer wirtschaftete damals ein Ernher. Purchart schenkte nach 1115 den Hof an das Kloster Oberaltaich. 1280 erscheint Kohlham wieder im herzoglichen Urbar. Später gehörte der Hof zu verschiedenen Hofmarken. Bei der Namensdeutung wird aus der früheren Schreibung Chalheim auf Kahlschlag (Rodung) geschlossen.

Kreuzkirchen (14) erscheint im Zusammenhang mit Oberaltaich schon um 1100 als auch 1194. Damals stand auch die Kirche schon und war bereits Klosterpfarrei. Der als Zeuge auftretende Bauer Göswin gehört zu den frühen und namentlich bekannten Bewohnern aus unserem Raum.

Miething (15) zählt, wie der Nachbarhof Kohlham, zu den alten Siedlungen unserer Gegend. 1137 erscheint ein Rachwin von Mirtanne, ein Sohn des Bauern Wernher von Kohlham. Dann wird im Totenbuch des Klosters Oberaltaich ein Konrad "pincera" (Mundschenk) als Lehensträger von Miething geführt, mit dem Zusatz: hic dedit nobis predium suum in Mertunne (er gab uns seinen Lehenshof in M.) Im herzoglichen Urbar erscheint Miething wieder als herzoglicher Hof, als Mertann oder Mertaim bezeichnet (Meertanne = Grenztanne oder "Große Tanne"). Der Hof giltet ein Fuder Bier zu Michaeli (oder als Ersatz 2 Pfund Pfennige) und 2 Schweine (oder 1/2 Pfund Pfennige). 1538 wird der Hof Miethan genannt; davon wird der in Niederbayern häufige Name Miedanner abgeleitet.

Mitterfels (16) wies im Urbar von 1280 als Burgen- und Amtssitz immerhin 4 Güter auf: Zunächst den Hof vor der "alten Burg", der auf 12 Schilling Pfennige angeschlagen wird. Dann gab es einen großen Hof, "erster Schergenhof" genannt, mit hohen jährlichen Abgaben: 6 Scheffel Roggen, 6 Scheffel Hafer, 1 Scheffel Gerste, 10 Metzen Erbsen, 1 Schwein oder 60 Pfennige, an Weihnachten 6 Pfennige, an Ostern 6 Käse, 60 Eier und 4 Hühner. Schließlich gab es noch 2 Achtel- oder Sechzehntelhöfe mit einer jährlichen Abgabe von 30 Pfennigen und 2 Käse.

Pürstenberg (17) erscheint in einer Urkunde von 1538, dürfte aber wesentlich älter sein.

Scheibelsgrub (18) erscheint im Zusammenhang mit dem Geschlecht der Schaeubing von Grueb (siehe folgendes Kapitel) 1364 als Schaeubingsgrub, 1404 als Schaeubeckengrueb, später dann als Schaeubeinsgrueb und Schaeuwasgrueb. Die Siedlung dürfte aber älter sein, da die Schaeubing schon 1194 in Oberaltaicher Urkunden zu finden sind.

Spornhüttling (19) heißt in Oberaltaicher Urkunden um 1300 Sparnhütel oder Spornhütel. Namensdeutung: sowohl Sparrenhütte als auch "auf einem Sporn liegend". Es gehörte vorübergehend den Schaeubing, von denen es Hans der Scheibeckh am 25. Mai 1404 um 12 Pfund Pfennige wieder an den Abt Gallus von Oberalteich verkaufte.

Straßhof (20) ist bereits in der Schenkungsurkunde des Klosters Oberaltaich von 1194 erwähnt, als die Bauern Hilpolt und Konrad von Straß als Zeugen auftreten. Im herzoglichen Urbar von 1280 steht "Strazze".

Talmühle (21), ehedem einfach Mühle im Thal geheißen, muss jene Mühle gewesen sein, von der es bei der Burg "Alt-Mitterfels" geheißen hat: "... und eine Mühle im Thal."

Unterholzen (22) - über Jahrhunderte Hinterholzen geheißen - zählte zu den sehr alten Höfen, an Größe den Höfen von Miething und Straß gleichend. 1403 verkaufte ein Hilpart von Grunpeck seinen Hof, genannt "Hinterholzen", an den Mitterfelser Pfleger Hans von Degenberg.

Weingarten (23) wird von Anfang an als kleine Dorfsiedlung entstanden sein. Der mehrfache Flurname Quanten deutet auf eine dörfliche Gewannflureinteilung hin. Nach der Besitzaufstellung von 1274 hatte das Kloster Oberaltaich hier einen Hof und ein Weinlehen, der Herzog 3 Höfe und ein Bannholz in der Nähe.

Wollersdorf (24) bestand schon vor 1100. Ein Besitzer Heimo überlässt 1105 das Gut Walahasdorf samt dem dortigen Leibeigenen dem Kloster Oberaltaich. Ein Berthold von Walchersdorf erscheint im Totenbuch des Klosters als "Wohltäter", ebenso eine Matrone Agatha, die 1130 sich und ihre fünf Kinder Cunrad, Gebhild, Gisila, Hemma und Mechthildis in die Obhut des Klosters begibt und dafür jährlich 2 Denare zahlt.

Zackenberg (25) gehörte um 1160 einem Ministerialen Arnold von Perasdorf und dessen Mutter, dann kam es in die Hände des Pfarrers Ulrich von Haibach und auf diesem Wege wohl in den Besitz des Klosters Oberalteich. Im Salbuch des Klosters (Nr. 12, S. 33) erscheint der Hof als Zakkenperch, in MB XII, 133, als Zakenperg.